In so ziemlich jedem Workshop, den ich jemals besucht oder gegeben habe, kommt irgendwann die Frage: Kommt der EQ vor oder nach dem Kompressor? In dieser Folge wollen wir der Frage mal auf den Grund gehen, uns die Vor- und Nachteile beider Varianten anschauen und hoffentlich eine angemessene Antwort für die Zukunft finden.
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Und wer das sofort wissen will und nicht bis zum Ende lesen möchte, für den ist die Antwort: erst der Kompressor und dann der EQ. Da das Thema aber natürlich deutlich komplexer ist, wäre die richtige Antwort eigentlich: Es kommt darauf an!
Aus meiner Erfahrung greifen die meisten Tontechniker grundsätzlich als Allererstes zu einem EQ. Das ist dem Umstand geschuldet, dass wir das Signal schnell und hörbar verändern wollen, nachdem wir entschieden haben, ob es uns gefällt und was wir daran ändern möchten. Mit einem EQ können wir den Frequenzgang nach Belieben verbiegen und so eine deutlich hörbare tonale Änderung zu Gunsten unserer Vorstellung erreichen. Ein Kompressor dagegen würde zwar die Dynamik eines Signals verändern und es im Gesamtkontext ausgewogen machen, aber eine deutlich hörbare Klangveränderung hätte man nur bei extremeren Einstellungen bzw. wenn der Kompressor einen unverwechselbaren Eigenklang hätte.