Gut klingender Gesang ist ja bekanntlich kein Hexenwerk. Brilliant, frisch und offen sollte er klingen. Etwas Kompression, ordentlich Höhen und ein paar Effekte gehören standardmäßig drauf. Was ist aber mit dem De-Esser? Wo genau kommt er hin, und was genau soll er bezwecken?
In dieser Folge möchten wir über die allseits gefürchteten »S-Laute« beim Gesang und deren Bearbeitung sprechen. Normalerweise gibt es bei den meisten (natürlich) aufgenommenen Gesängen nicht sofort den Bedarf einer Bearbeitung durch den sogenannten De-Esser. In aller Regel klingen die Stimmen weder hart, noch gibt es übermäßige Zischlaute oder andere Störenfriede. Diese Problematik ergibt sich erst durch das Mixen. Mit starker Kompression kann die Stimme deutlich dichter und aggressiver erscheinen und der Gesang somit aufleben und richtig nach vorne kommen. Jedoch werden auch alle Störgeräusche und andere (eher leisere) Probleme, wie Atmer oder Zischlaute, verstärkt. Und wenn man dann zusätzlich noch die Höhen mit einem EQ aufdreht, um die Stimme brillant und offener klingen zu lassen, können S-Laute besonders unangenehm auffallen und zum Teil auch sehr scharf klingen. Hier greift der geübte Tontechniker zu einem De-Esser, wodurch sich die meisten S-Laute ganz einfach und i.d.R. automatisch abschwächen lassen.
Der Waves DeEsser soll nur einige der lauteren S-Laute über 6 kHz abfangen. Der Fabfilter Pro DS schwächt alle Zischlaute ab 2 kHz ab, und der Sonnox SuprEsser greift nur bei einigen S-Lauten im Bereich von ca. 5,6 – 8 kHz ein.