Vintage-FX

Digitalhall – Lexicon 224

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Das Lexicon 224 war zwar nicht der erste Digitalhall der Audiogeschichte, etablierte jedoch diese Gerätegattung endgültig in den Profistudios rund um den Globus. Zudem gilt es als Lexicons Grundstein auf seinem Weg zum Hallgeräte-Marktführer.

Lexicon 224

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Als das Lexicon 224 im Jahre 1978 auf der AES Convention vorgestellt wird, gilt es als Sensation. Mit einem Verkaufspreis von etwa 16.000,− Mark ist es nicht einmal halb so teuer wie der damals einzig ernstzunehmende Konkurrent, das EMT 250. So öffnet das 224 fast über Nacht den (Profi-)Markt für digitale Hallgeräte und etabliert “den” Lexicon Sound als internationalen Studiostandard. Mit dem Einkauf des Gerätes und seines Entwicklers, Dr. David Griesinger, macht die innovative Firma das Geschäft ihres Lebens: Griesinger perfektioniert das Konzept des 224 über Jahrzehnte kontinuierlich, und Lexicon wird langfristig Marktführer und Messlatte für digitale Halltechnik.


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>> Recording-Kult und Prince Special <<

Für das Thema Recording-Kult haben wir Studio-Legende Al Schmitt getroffen und waren in denAbbey Road Studios, um uns ein paar edle Teile des dortigen Mikrofonparks anzuschauen. Engineers aus deutschen Studios zeigen, wie man heute mit echtem Vintage-Gear aufnimmt! In unserem Prince-Special widmen wir unsdem Sound, der Musik und der Person Prince,der die Musikwelt weit über Minneapolis hinaus geprägt hat!

 

 

Weitere Themen:

  • Loudness War − Interview mit Lautheitsforscher Rudi Ortner
  • Focusrite Clarett 8Pre − Thunderbolt-Audio-Interface im Test
  • Tube-Tech HLT 2AM − Mastering-EQ mit Röhrentechnik im Test

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Features

Die gesamte Elektronik des 224 ist in einem klobigen 4-HE-Alugehäuse untergebracht; die Bedienung erfolgt über eine Fernbedienung. David Griesinger: “Da der Prototyp keine Bedienelemente besaß, war das Anbringen einer Fernbedienung die einfachste Variante. Über deren zahlreiche Vorteile wurden wir uns erst später bewusst.” Ursprünglich bot das 224 vier Hallprogramme zur Simulation unterschiedlicher Raumgrößen und Charakteristiken. Spätere Versionen besitzen acht Hallprogramme (je zweimal Hall, Plate, Chamber und Room) plus einen Chorus. Zur Modifikation stehen zunächst sechs Parameter zur Verfügung: “Bass”, “Mid” und “Crossover” steuern frequenzabhängig die Decay-Zeit. “Treble Decay” ist ein Filter und bedämpft die Höhen des Nachhalls. “Depth” ist ein komplexer Parameter und simuliert die Distanz zwischen Klangquelle und Hörer. “Pre Delay” verzögert den Anhall. Darüber hinaus existieren ab Version 3 zwei versteckte Parameter: “Mode Enhancement” verändert die Modulation des Hallsignals und reduziert dadurch dessen Färbung, “Decay Optimization” beeinflusst das Decay abhängig vom Pegel des ProgrammMaterials und verbessert den Klang bei perkussiven Sounds. Alle Einstellungen lassen sich auf 36 Presets speichern (ab Firmware-Version 3).

>> Lexicon 224 Reverb für die UAD-2-Plattform <<

Die Technik des Lexicon 224: Das 224 basiert auf einem Daten-Bus-System namens »Multibus I«, einem gängigen Computerstandard in den 70er-Jahren. Dieser Daten-Bus verbindet hier acht Karten, ausgestattet mit 12-Bit-Wandlern, dem Signalprozessor für die Audioverarbeitung und einem Motorola 8080-Prozessor zur Steuerung des Systems. Die abnehmbare Gehäusefront offenbart das Innenleben des 224:

Der Lexicon Sound

Das 224 verkörpert die “Urform” des typischen Lexicon-Sounds. Spätere Modelle sind Verfeinerungen bzw. Modifikationen auf dem Weg zu einem möglichst natürlich klingenden Hall. Dementsprechend klingt das 224 zwar alles andere als natürlich, weiß aber mit einem dunklen, sahnigen und sehr organischen Sound zu gefallen. Anstelle einer überzeugenden Raumsimulation entwickelt es eher eine beeindruckend dichte »Klangwolke«, die sich ganz besonders mit voluminösen Synthesizer- und Orchester-Sounds hervorragend verbindet und als erstklassiger “Breitmacher” funktioniert. Mit perkussiven Instrumenten und kleinen Räumen hat das 224 mitunter Schwierigkeiten, denen David Griesinger u. a. mit den zusätzlichen Parametern “Mode Enhancement” und “Decay Optimization” beizukommen versuchte. Um metallische Kammfiltereffekte zu vermeiden, enthalten Lexicon-Algoritmen komplexe zeitliche Modulationen der Rückwürfe, die einen großen Teil des typisch “lebendigen”, aber nicht unbedingt natürlichen Charakters ausmachen. Die Stärken des Gerätes kommen sicher in den beiden berühmten “Concert Hall”-Programmen am auffälligsten zur Geltung − Hall-Sound pur!

224 Heute!Blade Runner zeigt mit seinen dichten, synthetischen Klanglandschaften und mächtigen Hallwolken die Qualitäten des typischen Lexicon-Sounds besonders eindrucksvoll. Vangelis’ Soundtrack zu Ridley Scotts Science-Fiction-Meisterwerk von 1979 ist einer der prominentesten Auftritte des 224.

Seinem Kultstatus Rechnung tragend, existiert das Lexicon 224 mittlerweile in Form mehrerer gelungener Plug-ins und Impulsantworten; am prominentesten ist sicher die UAD-Version. Wer sich für das Original interessiert, sollte gewarnt sein: Geräte in gutem Zustand sind rar, und komplexe, 35 Jahre alte Digitaltechnik funktioniert selten zuverlässig. Im Falle eines Defekts ist die Fehlersuche auch für Spezialisten zeitaufwendig, und Reparaturen sind entsprechend teuer. Die letzte Version mit allen Optionen ist Firmware 4.4. Sie erforderte den Einbau eines zusätzlichen Speicher-Boards. Unser Testgerät wurde uns freundlicherweise von Fabian Dräger zur Verfügung gestellt.

David Griesinger über die Entstehung des Lexicon 224:

David Griesinger

“Aufnahmetechnik und klassische Musik haben mich seit jeher fasziniert. Schon während meiner Schulzeit baute ich ein eigenes Tonband – gerät, Hi-Fi-Verstärker und einen 8-Kanal-Mixer mit VU-Metern in allen Kanälen — damals ein Novum. Im Physikstudium modifizierte ich Bandmaschinen und baute Mikrofone, die den damaligen AKGs überlegen waren. Mit meinem Equipment nahm ich zahllose Konzerte auf und freundete mich mit namhaften Musikern und Dirigenten an. Während dieser Zeit lernte ich viel über die Akustik von Konzertsälen und begann, mich für künstlichen Hall zu interessieren. Ich baute zunächst eine eigene Hallplatte und experimentierte in der örtlichen Rundfunkanstalt mit dem AKG-Federhall, aber beide klangen zu künstlich. Ich beschloss, meine Computerkenntnisse zu nutzen und einen digitalen Hall zu bauen. Der erste Prototyp  entstand wohl 1976. Er war handverdrahtet, besaß aber schon die wesentliche Architektur des 224. Die Ergebnisse klangen ermutigend, aber noch nicht befriedigend. Barry Blesser (EMT) informierte mich schließlich über den für sein EMT 250 genutzten Schroeder-Algorithmus. Der verbesserte den Klang jedoch nicht in meinem Sinne. Ich experimentierte also weiter mit eigenen Algorithmen. Der zweite Prototyp, eine blaue Metallkiste, besaß neben meiner handverdrahteten Audio CPU handelsübliche Z80-Prozessorkarten zur Steuerung des Systems. Hallprogramme und Betriebssystem nutzten unterschiedliche Programmiersprachen und mussten jedes Mal von Kassetten geladen werden. Das war umständlich, aber dieses System klang hervorragend! Ich verwendete es für eigene Aufnahmen und stellte es schließlich Lexicon vor. Wir ergänzten die Remote, perfektionierten einige Details, und ich blieb für 30 Jahre bei Lexicon — der Rest ist Geschichte …”

 

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Tolle STORY !!! VIELEN, VIELEN DANK DAFÜR !!!
    Ich hab nur den NI RC 24 – aber der sollte es auch tun.

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  2. Ist zwar nur ein kleines Detail aber der 8080 ist ein Intel Prozessor und nicht von Motorola.

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