Recap auf spannende Tage

Das war die Studioszene 2023

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Wir blicken zurück auf die Studioszene 2023 und drei Tage voller geballter Inspiration, Know-How, Gear, Insights, Networking, Experten-Talks und spannenden Masterclasses zu den verschiedensten Themen. Die Studioszene ist nach wie vor DAS Community-Event für Audio Engineers, Producer und Home-Recorder und hat dieses Jahr erneut gezeigt, wie wichtig es ist, dass es diese Austausch- und Weiterbildungs-Plattform gibt. Kaum öffneten sich am Dienstagmorgen die Messe-Türen, konnte man sofort die kreative Energie und diesen besonderen Vibe spüren. Es war wie ein Treffen unter Freunden, die alle die Leidenschaft für Musik teilen.

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(Bild: © by manfred h. vogel / mhvogel.de)

Geboten war während der drei Tage in Hamburg ein attraktives und spannendes Weiterbildungsprogramm aus den Welten Studio- und Live-Audio, sowie vielen Talks und Workshop mit international/ national renommierte Engineers und Producern. Dabei waren Jaycen Joshua (Beyoncé, Snoop Dogg) Warren Huart (Produce Like A Pro), Purple Disco Machine, Quarterhead, Jill Zimmermann (Alexisonfire), Wanja Bierbaum (Nina Chuba), Hans-Martin Buff (Peter Gabriel) und Stefan Betke (Soft Cell, Alphaville), um nur einige zu nennen. Sie sorgten für geballtes Know-How und gaben ihr Wissen in den Masterclasses weiter. Zu den Ausstellern zählten auch 2023 wieder die Top-Brands der Pro-Audio-Branche. Bei ihnen an den Ständen konnten Analog-Liebhaber das „neuste“ Top-Gear austesten und wohl auch direkt auf die Shopping-Liste setzen.

Tim Tautorat war nicht nur Teil des Masterclass-Programms, sondern auch zu Gast auf unserem Studiosofa vor Ort, wo Tim uns erklärte, wie er bereits im Songwriting an den Sound am Ende denkt. Den Talk findet ihr in unserem Podcast „Studiosofa“ überall, wo es Podcasts gibt!
Tim Tautorat war nicht nur Teil des Masterclass-Programms, sondern auch zu Gast auf unserem Studiosofa vor Ort, wo Tim uns erklärte, wie er bereits im Songwriting an den Sound am Ende denkt. Den Talk findet ihr in unserem Podcast „Studiosofa“ überall, wo es Podcasts gibt! (Bild: © by manfred h. vogel / mhvogel.de)

Direkt spannend los ging es bereits am Dienstag mit der Masterclass von Tim Tautorat zum Thema Signature Sound. Er ist derzeit einer der renommiertesten deutschen Produzenten im Bereich Indie-Pop und bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Provinz, AnnenMaykantereit, Faber und Jeremias. Die zentrale Frage: Wie kreiert man (s)einen eigenen Signatur Sound?

Eingetaucht in das Thema Klangliche Identität sind wir mit einer seiner Produktionen „Was uns high macht“ von Provinz. Hier gab er Einblicke, wie man im Rahmen eines klassischen Bandsettings mit zusätzlichen Gimmigs und einem bewussten Sound-Layering Platz für Vocals schafft und mit dem gezielten Einsatz von Sounds in der Songstruktur Dynamik erzeugt. Gerade die Session von Provinz zeigt, dass es auf die gezielte Akzentuierung ankommt und es auch manchmal die situativen Dinge sind, die einem Song nochmals mehr Tiefe und Charakter geben. Denn ein Teil der Vocals des Songs wurden spontan im Treppenhaus der Hansa Studios aufgenommen.

Warren Huart war nur schwer zu bremsen. Der smarte Brite genoss das Event und war unermüdlich, die Fragen der Besucher zu beantworten.

„Marvelously well“ ging es mit Producer und Audio Engineer Warren Huart und seiner Mixing-Materclass weiter. Bekannt durch „Produce like a Pro“ und der Produktion für Artists wie Aerosmith, The Fray und James Blunt hat er hat aus der DAW geplaudert und einige Mixing-Tricks verraten. Ein Metal-Trick, der seit Jahrzehnten eingesetzt wird, ist, die Gitarre mit einer oktavierten Pianospur zu unterfüttern, um sie noch mehr anzufetten. Das Piano selbst muss und soll gar nicht hörbar sein, sondern nur die Gitarrenspuren unterstützen. Im Bereich Rock kann derselbe Effekt durch einen Bariton oder durch das Einspielen der gesamten Performance auf der D-Saite einer Bassgitarre eingespielt werden. Das unterstützt die Midrange und gibt ihr mehr Substanz und Stabilität. Denn je mehr man die Gitarren verzerrt, desto weniger heavy und desto kleiner werden sie im Sound. Eine solide Midrange ist daher sehr wichtig, um die Gitarren optimal einzubetten. Aufgrund seines geballten Wissens und dem Know-How aus seiner Karriere, wurde uns allen schnell klar, dass man aus einer Masterclass wohl mindestens drei machen könnte – oder müsste.

Auch Jaycen Joshua war zu Gast auf unserem Studiosofa, wo die Jungs von The Self-Recording Band ihn interviewten. Den Talk findet ihr auf dem YouTube-Kanal von Sound&Recording sowie The Self-Recording Band und überall, wo es Podcasts gibt.
Auch Jaycen Joshua war zu Gast auf unserem Studiosofa, wo die Jungs von The Self-Recording Band ihn interviewten. Den Talk findet ihr auf dem YouTube-Kanal von Sound&Recording sowie The Self-Recording Band und überall, wo es Podcasts gibt. (Bild: © by manfred h. vogel / mhvogel.de)
Tag 2 der Studioszene stand ganz unter dem Motto: Lernen von den Besten der Branche. Jaycen Joshua ist einer der bekanntesten internationalen Produzenten aus dem Bereich Hip Hop und RnB mit namhaften Credits wie Demi Lovato, Beyonce, und Snoop Dogg. In der Masterclass gab er uns einen Einblick, wie sein Mixing Template aufgebaut ist. Ein gut vorbereitetes Template sei essenziell, um direkt mit dem Mixing-Prozess starten zu können. Im Rahmen der Masterclass hat er auch seine berüchtigte NLS-Buss-Technik gezeigt, mit der er seine besonderen 808-Punches im Mix von Peter Fox, Demi Lovato und Co. kreiert. Dabei darf natürlich auch das God-Particle-Plug-In auf dem Mix-Bus nicht fehlen, um 5 dB mehr Headroom für Vocals und Co. zu schaffen.

Die talentierte Tontechnikerin Jill Zimmermann, die in den Jukasa Recording Studios in Hamilton, Ontario, Kanada zuhause ist, hat uns einen Einblick in die Themen Vocal Producing and Editing gegeben. Gerade beim Vocal Recording, und dem Einsatz des wohl intimsten Instruments, ist viel Fingerspitzengefühl und Psychologie gefragt. Man hört sofort, ob Anstrengung, Nervosität oder Anspannung im Spiel sind. Wenn sich die Sängerinnen und Sänger wohl fühlen, spiegelt sich das auch in der Performance wieder. Lautstärke und Tune können in den meisten Fällen bis zu einem gewissen Grad gefixt werden, aber nicht die Performance, der Ausdruck und die Phrasierung. Gerade, weil man oft nur ein paar Stunden mit einem gewissen Setting mit dem Künstler im Studio hat, ist es gut, wenn man parallel schon Compen kann. So sieht man direkt, welche Takes gut sind und welche Vocals man gegebenenfalls noch braucht. Am besten ist es, wenn die Phrasierung bereits vor der Aufnahme im Studio klar ist, damit man in der Zeit, die man hat, das optimale Outcome hat. Mit einer guten Vorbereitung lässt sich dann auch die Anzahl der der Takes ein Stück weit reduzieren, um die Stimme zu schonen. Generell werden zuerst die Lead Vocals aufgenommen, dann die Dopplungen und dann Adlibs, Whispers und Belts. Wenn der Flow einmal passt, ist es auch eine Möglichkeit, nochmal zu Strophe 1 zurückzugehen und diese erneut aufzunehmen. Generell sollte die Stimmung und das Ambiente im Studio stimmen, dann ist auch das Ergebnis am vielversprechendsten.

Jill Zimmermann signierte den Sessiondesk Gustav, der unter allen Masterclass-Teilnehmern verlost wurde.
Jill Zimmermann signierte den Sessiondesk Gustav, der unter allen Masterclass-Teilnehmern verlost wurde.

Sympathisch und authentisch wie immer, hat Songwriter, Musiker und Produzent Wanja Bierbaum einen detaillierteren Einblick in den Songwriting-Prozess und die Zusammenarbeit mit Artists aus den verschiedensten Genres gegeben. Er ist wohl einer der vielseitigsten Talente der aktuellen deutschsprachigen Writing-Szene und versteht sich selbst als Allrounder.

Gewohnt locker, lässig, sympathisch – Wanja Bierbaum
Gewohnt locker, lässig, sympathisch – Wanja Bierbaum (Bild: © by manfred h. vogel / mhvogel.de)

In seiner Masterclass erzählte er, wie der wahrscheinlich jedem bekannten Song und die Topline zu „Wildberry Lillet“ von Nina Chuba in einer gemeinsamen Session am Pool entstanden ist. Gerade, weil der Vibe für den Songwriting-Prozess so entscheidend ist, entstehen die besten Zeilen und Ideen, wenn alle zusammensitzen, ihr Ego zurückstellen und den Song an sich vollkommenin den Mittelpunkt stellen. Da sich das Hörerverhalten mittlerweile stark verändert hat, ist es wichtig, dass in den Songs im Schnitt alle vier Takte etwas Neues passiert und man auch auf die Länge des Songs achtet. Was er auch aus den vielen Erfahrungen und Projekten der vergangenen Jahre mitgenommen hat, ist, dass spontane Ideen immer direkt festgehalten werden und man darauf achten sollte, dass der gemeinsame Vibe passt und es aus Branchensicht immer wichtiger wird, sich selbst ein Stück weit als Allrounder zu verstehen.

Nicht nur die Besucher und Tino hatten Spaß, sondern auch Moderator Clemens Matznick.
Nicht nur die Besucher und Tino hatten Spaß, sondern auch Moderator Clemens Matznick.

Der krönende Abschluss von drei inspirierenden Studioszene-Tagen bildete die Masterclass von Tino Piontek alias Purple Disco Machine mit dem Titel Remixing für internationale Top-Acts. Neben seinem im Februar 2023 gewonnenen Grammy für den Remix des Lizzo-Songs “About Damn Time“ ist der Dresdner einer der derzeit gefragtesten internationalen DJs, Produzenten und Remixer. Wie er zu seinen erfolgreichen Hit-Produktionen kommt, zeigte er anhand der Produktion „In the Dark“, den er mit der Indiepop-Band Sophie And The Giants veröffentlicht hat. Dabei produziert er ganz nach dem Credo „weniger ist mehr“ und achtet bei seinen Produktionen darauf, dass nur die Sounds am Ende bleiben, die wirklich für Song dienlich und nicht zu cheesy sind. Alles andere wird von ihm, oder spätestens von seinem Mixing Engineer ;), radikal ausgemistet. Sowohl in seinem Setup im Studio, als auch in der DAW achtet er darauf, dass er immer direkt mit der Umsetzung seiner kreativen Ideen loslegen kann, um dann auch schnell zu einem ersten Entwurf zu kommen. Alle Synthesizer sind deshalb alle direkt angeschlossen und spielbereit!

Nicht nur Testen sondern auch Selberbauen war die Divise in der DIY-Area wo man Mikrofonkabel, Gain Booster sowie eine Re-Amping-Box löten konnte.
Nicht nur Testen sondern auch Selberbauen war die Divise in der DIY-Area wo man Mikrofonkabel, Gain Booster sowie eine Re-Amping-Box löten konnte. (Bild: © by manfred h. vogel / mhvogel.de)

Neben seiner Masterclass zum Thema Remixing für internationale Top-Acts, war er auch gemeinsam mit Markus Bertram von mbakustik zu Gast auf der Gear Stage, um über den Bau seines Studios zu sprechen. Sein Studio in Dresden wurde gemeinsam mit mit Markus geplant und umgesetzt. Hierbei wurden neben einem Linnemann-System auch Bassfallen und Breitbandabsorber aus der eigenen Akustik-Werkstatt eingebaut. Der Raum ist so konzipiert, dass Tino auf alle Instrumente und Synthesizer direkt zugreifen kann, um den kreativen Prozess optimal zu gestalten und Ideen direkt umzusetzen.

Wer zwischen den Sessions, den Studiosofa Talks und Masterclasses auch mal selbst handwerklich ran wollte, der konnte sich ganz dem Motto #norocketscience in der DIY Area austoben und seine eigene Hardware und Mikrofonkabel löten. Unterstützt und betreut wurde das Ganze von den lieben Kollegen und DIY-Profis von analogvibes, sowie materialseitig von Cordial und Neutrik. Wir sind gespannt, wo die vielen selbst gebauten Mikrofonkabel, Re-Amping-Boxen und Gain Booster schon zum Einsatz gekommen sind und werden.

Das Studioszene-Team freut sich schon auf 2024
Das Studioszene-Team freut sich schon auf 2024

Wir schließen die Studioszene 2023 mit dem Fazit: Hammer war’s! Wir sehen uns 2024 wieder. Wer möchte, kann sich den 22.10. – 24.10. in Hamburg direkt im Kalender anstreichen.

Alle Infos zur Studioszene findet ihr unter www.studioszene.de!

Was die Veranstaltung getragen hat, waren das Herz und die Leidenschaft der Aussteller, der Besucher und den Speakern. Das war besonders auf den Gängen zu spüren. Es gab einen regen Austausch, vor allem an unserem Studiosofa, mit den Speakern sowie der gesamten Community. Es fühlte sich an wie ein Treffen mit Freunden. Wir freuen uns schon darauf, euch im nächsten Jahr wieder zu sehen. Also markiert euch schonmal den 22. bis 24.10.24 dick im Kalender? Wo? Wieder am gleichen Ort, wieder gemeinsam mit der LEaT con! Alle weiteren Infos findet ihr sehr bald hier auf unserer Website.

Die Studioszene 2023 in Bildern

Die Streaming-Highlights von der Studioszene gibt es hier in der Playlist auf YouTube

 

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