Kunstkopf-Hörvergleich

Hooke Audio Verse – 3D-In-Ear-Mikrofon für binaurale Aufnahmen

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Ist das Aufnehmen in Binaural für uns Tonschaffende eine Spielerei, und für den nicht audiophilen Konsumenten eigentlich gar nicht so interessant, wie wir glauben? Mit dem In-Ear-Bluetooth-Kopfhörer Verse, der es durch integrierte Kugelmikrofone am Äußeren der In-Ears ermöglicht, binaurale Aufnahmen sogar über eine Bluetooth-Verbindung durchzuführen, wendet sich der amerikanische Hersteller Hooke Audio an eine sehr breite Zielgruppe – eine, die vermutlich eher weniger mit Recording zu tun hat. Das wird auch im Preis deutlich von lediglich 158 Euro! Wir haben uns den Verse mal angehört! 

Ausgepackt! 

Der Hooke Verse kommt doppelt verpackt! Um die eigentliche Verpackung ist ein weiterer Karton, der so perforiert ist, dass man aus den Elementen, die sich ausstanzen lassen, einen Ständer bzw. Pappaufsteller für ihn zusammenbasteln kann und eine Kopfpositionierung darstellt. Es gibt also vorgestanzte Ohren mit einem angepassten Abstand zueinander, in denen man die In-Ears platzieren kann. Somit lassen sich auch Aufnahmen fernsteuern, und man muss nicht jedes Mal selbst die In-Ears tragen. Sehr cooles Detail! Im Inneren der eigentlichen Verpackung findet man die In-Ears selbst, die mit einem Kabel miteinander verbunden sind, ein schickes Etui mit den notwendigen Kabeln: USB-Kabel zum Laden, ein Adapter für einen Netzanschluss fehlt, ein Y-Kabel auf Mini-Klinke und Micro-USB, zum Verbinden der Verse mit Android- und weiteren Aufnahmegeräten mit Mini-Klinken-Buchse wie Kameras, Fieldrecorder usw. Ein Lightning-Kabel ist nicht dabei. iPhone-User müssen also auf die Bluetooth-Verbindung oder  einen Adapter von Klinke auf Lightning zurückgreifen. Außerdem sind insgesamt sechs Ohrstöpsel in verschieden Größen im Lieferumfang enthalten; drei mit einem “Memory Schaum”, der sich dem Ohr anpasst und in der Form bleibt sowie drei in Silikon. Sehr positiv finde ich, dass für jede Seite ein Windschutz zum Überziehen dabei ist. Dieser fehlt zum Beispiel beim Sennheiser Ambeo Smartheadset.

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Praxis

Mein erster Eindruck ist positiv! Ich lade mir die App Hooke Audio  aus dem App Store, lade den Akku der Verse auf, schalte sie über den Button am rechten Ohrstecker an, und die Verbindung über Bluetooth funktioniert auch auf Anhieb. So soll das sein! Beim Öffnen der App erscheint unten links die Auswahl, ob man Video oder Audio aufnehmen möchte. Da mit der App auch  2D-Audio-Aufnahmen möglich sind, kann man hier zwischen 2D- und 3D-Audio wählen. Rechts daneben befindet sich der “Record”-Button. Pegeln lässt sich das Signal über einen der beiden Regler links und rechts am Bildschirmrand, wo zusätzlich die beiden Audiosignale (links und rechts)  als Balken angezeigt werden. Hier verstecken sich zwei Tücken: Beim Einpegeln wird das Signal grün dargestellt,  während der Aufnahme  allerdings in rot, weshalb ich beim Aufnehmen des öfteren dachte, das Signal sei übersteuert. Zum Anderen funktionieren die Regler komplett konträr. Das heißt: Mit den Reglern steuert man nicht das Eingangssignal, sondern den Headroom. Schiebt man den Regler herunter, wird also nicht das Eingangssignal heruntergepegelt, sondern das Signal bekommt weniger Headroom, was bedeutet, dass das Signal bei zu starkem Herunterschieben des Reglers irgendwann übersteuert. Möchte man dem Eingangssignal mehr Platz nach oben lassen, sodass es eben nicht übersteuert, schiebt man den Regler nach oben. Ich habe viele Aufnahmen gemacht, bevor ich mal ins Handbuch geschaut habe. 🙂 Nach meinen ersten Aufnahmen im Eisstadion, wo ich Fangesänge aufgenommen habe, sind mir sowohl mein Fehler beim Pegeln als auch Aussetzer im Signal über Bluetooth aufgefallen. Daraufhin habe ich den Support kontaktiert und direkt eine Info bekommen, worauf man während der Aufnahme über Bluetooth achten muss:

  1. Bitte stellen Sie sicher, dass Ihr Smartphone das neuste Betriebssystem verwendet.
  2. Sind auf dem Smartphone bei der Aufnahme noch mehrere Apps im Hintergrund geöffnet, kann dies die Bluetooth-Leistung beeinflussen. Die Hooke-App benötigt einen signifikanten Anteil der Prozessorleistung, um die professionellen Audioströme drahtlos zu übertragen.
  3. Stellen Sie sicher, dass Sie nicht unzählige „gemerkte“ Bluetooth-Geräte in Ihren BT-Einstellungen abgespeichert haben. Löschen Sie alle Geräte, die Sie nicht mehr verwenden.
  4. Versetzen Sie ihr Smartphone während der Aufnahme in den Flugzeugmodus, da einige Funksignale die Audioübertragung stören können.
  5. Eine vollgeladene Batterie bei der Aufnahme ist hilfreich, aber nicht zwingend notwendig.
  6. Bei Auftreten von Dropouts ist es erforderlich, Ihr Verse zurückzusetzen. Drücken Sie dazu mit einem Pin den kleinen Knopf auf der rechten Seite, direkt am Gehäuse hinter dem Ohr. Gelegentlich kann ein Datenstau im Bluetooth-Cache auftreten. Ein Neustart ist in solch einem Fall stets hilfreich.

Beim beachten dieser Punkte liefen die Aufnahmen ohne weitere Probleme in einer sehr guten Audioqualität in MP3 oder WAV. Auch die Anbindung über das mitgelieferte Kabel an einen Zoom H6 lief problemlos.

Eine Aufnahme in der Straßenbahn 

Fazit

Ich persönlich würde mir ein Bedienelement an der Kabelverbindung der beiden In-Ears wünschen, mit der sich die Lautstärke beim Musikhören oder auch die Aufnahme starten und stoppen lässt. Bei der Pegelsteuerung würde ich weiterhin auf die App setzen, um einen optischen Bezug zu haben. Auch wenn der Sound der Kopfhörer bei einer Musikwiedergabe keinen klanglichen Hochgenuss generieren, sind die Kopfhörer für einen Preis von 158 Euro absolut zu empfehlen!  Das Sennheiser Ambeo Smart Headset befindet sich beispielsweise im gleiche Preissegment, hat andere Vorteile, ihm fehlt allerdings das essenzielle Feature der Aufnahme über eine Bluetooth-Verbindung. Wenn man die bereits angesprochenen Punkte beachtet, hat man mit dem Hook Audio Verse eine Möglichkeit, flexibel binaurale Audio- und Video-Aufnahmen in hoher Qualität zu erstellen, die einfach Spaß machen. Davon könnt ihr euch in unserem Klangvergleich gerne überzeugen. Wenn man an dieser Stelle auch erwähnen muss, dass das Eigenrauschen beim Hooke Verse im Vergleich zu Kunstkopf und Ambeo Smart Headset auch etwas höher ist. Mit dem Hooke Verse kann, während man durch die Stadt rennt, mit dem Smartphone in der Tasche binaurale Aufnahmen erstellen, um Atmos für seine eigene Soundlibrary zu erstellen – und auch Videos! Mit einem Kostenfaktor von lediglich 158 Euro ist das Preis-Leistungs-Verhältnis wirklich top! Mittlerweile ist die 2.0 Version der Verse schon angekündigt, die ein Update enthalten soll, in dem die Fehler behoben werden.

Web: https://hookeaudio.com

Plus/Minus

+ Aufnahme über Bluetooth-Verbindung

+ Preis-Leistungsverhältnis

+ Klangqualität der Aufnahme

– Klangqualität der Musikwiedergabe

Binauraler Klangvergleich: Kunstkopf vs. Ambeo Smart Headset vs. Hooke Audio Verse

Features:

  • Audio: 2-Kanal Aufnahme über Bluetooth (5.0) mit 16Bit/48kHz (WAV Audio) 0,0042ms Codec-Latenz
  • Kompatibel mit iOS/Android oder kabelgebunden mit DSLR-Kamera, GoPro, Field-Recorder, Computer u.a.
  • App: 3D-Audio-App für iOs und Android
  • Frequenzgang: Mikrofon: 20 – 20kHz. Ohrhörer: 20 -16kHz
  • Mikrofonkapsel: Kondensator-Mikrofon, Kugel
  • Batterie: 8-9 Stunden 3D-Audio-Aufnahme / 9-10 Stunden Playback

Lieferumfang:

  • Hooke Verse
  • 3 Paar Ohrstöpsel (Memory Schaum)
  • 3 Paar Ohrstöpsel (Silikon)
  • 2 x Mikrofon-Windschutz
  • Tragetasche mit Reißverschluss
  • 3D Audio Aufnahme Kabel
  • USB Ladekabel
  • Farben: weiß, schwarz

Wochenrückblick #06 – Behringer Eurorack, Hooke Audio Verse, Analog-Hype

Schon wieder Behringer? Wir konnten die Ankündigung der Moog-Module nicht umgehen und haben mal wieder den Klon-Krieg sehr kontrovers diskutiert, uns aber Unterstützung von Autor Ulf Kaiser geholt. Außerdem berichten wir euch von den 3D-Audio-Bluetooth-Kopfhörer Verse von Hooke Audio mit integrierter binauralen Aufnahmemöglichkeit. Wir hatten sie im Extremtest in der U-Bahn mit dabei! Und wir beantworten eure Fragen und sprechen über den Analog-Hype.

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