Cubase Workshop aus dem Archiv Teil 1

Wir richten uns ein Studio ein – Erste Schritte mit Cubase

Anzeige
IONIX

 

In einem ersten Workshop zum Thema Homestudio haben wir sondiert, was ihr an Basisausstattung braucht, wenn Ihr selber Musik aufnehmen wollt. Nun schließen wir den ganzen Kram mal an.

Anzeige

So, wie legen wir los? Ich weiß ja nicht so genau, was ihr euch in der Zwischenzeit angeschafft habt. Ich jedenfalls habe meine eigenen Ratschläge im letzten Workshop befolgt und ein entsprechendes Beispiel-Setup besorgt, das ich nun vor euren Augen in Betrieb nehmen werde.

Als zentrales Element in einem kleinen Homestudio-Setup macht sich ein externes Audiointerface gut, das sowohl Mikrofon-, Line- und Instrumenteneingänge besitzt als auch Monitoring-Funktionen, d.h. Lautstärkeregler und Kopfhörerausgang. Am besten auch einen Mix-Regler oder ähnliche Möglichkeiten, um das Signal vom Computer mit dem Eingangssignal zu mischen; denn damit ihr zu bereits eingespielten Spuren weitere einspielen könnt, müsst ihr ja euch selbst und das Computersignal gleichzeitig hören können.

Mein Beispiel-Audiointerface ist das brandneue Lexicon I-Onix U42S, das mir just (leihweise) ins Haus geflattert ist und einen sehr übersichtlichen Eindruck macht (einen ausführlichen Test gibt’s demnächst in unserer Schwesterzeitschrift Sound & Recording). Das Teil kommt praktischerweise auch gleich mit der zweiten wichtigen Komponente, nämlich Steinberg Cubase LE4. Wenn euch das I-Onix U42S für rund 500 Eisen zu teuer ist: Von Lexicon und vielen anderen Herstellern gibt’s auch kleinere USB-Interfaces ab etwa 150 Euro. Mehr als zwei Mikrofoneingänge werdet ihr fürs Erste nicht brauchen, aber achtet darauf, dass die hier beschriebenen Grundfunktionen alle vorhanden sind.

Ansonsten möchte ich euch eine Lebensweisheit meines Opas auf den Weg geben: „Es geht auch billiger, ist dann aber nicht mehr so schön.“ Soll heißen: Knausert, wenn ihr knausern müsst, aber verderbt euch nicht selber den Spaß durch unnötigen Geiz.

Check this out!

Jaja, wenn man neue Sachen kauft, will man sie natürlich immer sofort ausprobieren. Aber bevor ihr das Interface anschließt, ist es ’ne gute Idee, einen kurzen Blick in die Bedienungsanleitung zu werfen. Manche Interfaces sind ein bisschen zickig und man kann sich einigen Stress sparen, wenn man sie genau so installiert, wie der Hersteller es vorgibt. Auch solltet ihr von der Verpackung erst mal nichts wegwerfen und alles beisammen halten. Oft sind nämlich an den unmöglichsten Stellen irgendwelche Serien- oder Registrierungsnummern aufgeklebt, die ihr noch brauchen werdet, um Softwarebeigaben zu installieren. Bei den Lexicon I-Onix-Interfaces sind z.B. außer Cubase LE4 auch noch ein Hall-Plug-in und ein Schlagzeug-Plug-in enthalten.Installiert zuerst den Treiber für euer Audiointerface, dann die Recording-Software (in unserem Fall Cubase LE4) und erst danach eventuell mitgelieferte Effekt- oder Instrumenten-Plug-ins. Für Letztere legt euer Audioprogramm einen speziellen Ordner an. In unserem Fall – Cubase LE4 unter Windows XP – ist das üblicherweise C:/Programme/Steinberg/Vstplugins. Achtet darauf, dass alle VST-Plug-ins, die ihr fortan installiert, immer in diesem Ordner landen, sonst wird sie euer Recording-Programm nicht finden können.

Früher musste man noch länger am System herumkonfigurieren, bis man die optimale Audio-Performance aus der Kiste holen konnte. Heute ist das kaum noch nötig. Ratsam sind zwei einfache Einstellungen: Klickt mit der rechten Maustaste auf das „Arbeitsplatz“-Symbol auf dem Desktop. Geht dort auf den Reiter „Erweitert“ und klickt unter „Systemleistung“ auf „Einstellungen“. Hier könnt ihr visuelle Effekte ein- und ausschalten. „Für optimale Leistung anpassen“ deaktiviert radikal allen optischen Schnickschnack. Das empfiehlt sich vor allem bei schwachbrüstigen Rechnern. Wenn ’ne fette Grafikkarte eingebaut ist, macht’s kaum einen Unterschied.

Generell ist es übrigens von Vorteil, wenn der Audiorechner nicht über On-Board-Grafik, sondern mit einer richtigen Grafikkarte läuft. Die Leistungsfähigkeit der Grafikkarte ist für Audioanwendungen nicht so wichtig. Die Graka sollte nur eben über eigenen RAM-Speicher verfügen, d.h. nicht „shared memory“. Wenn sich die Grafik den Speicher mit dem Hauptprozessor teilen muss, kann es bei hoher Systemauslastung Knackser geben.

„Hintergrunddienste“ bevorzugen verbessert die Audioperformance.

„Hintergrunddienste“ bevorzugen verbessert die Audioperformance.

Zurück zu den Einstellungen: Neben dem Reiter „Visuelle Effekte“ ist der Reiter „Erweitert“; klickt dort unter „Prozessorzeitplanung“ auf „Hintergrunddienste“. Keine Panik: Das führt zu keinem Geschwindigkeitsverlust. Im Gegenteil: Durch Bevorzugung der Hintergrunddienste wird der Treiber eures Audiointerfaces „besser durchblutet“, d.h. es kommt nicht so schnell zu Aussetzern.

Das erste Mal mit Cubase

Wenn ihr jetzt zum ersten Mal Cubase LE aufruft, müsst ihr noch kleinere Einrichtungsarbeiten erledigen. Das ist ungefähr so, als ob ihr eine neue Wohnung bezieht, nur ohne Möbelschleppen (Puh!). Geht im Menü auf „Geräte“, und klickt auf „Geräte konfigurieren“. Es öffnet sich nun ein zweigeteiltes Fenster: Links sind die Gerätegruppen, rechts werden die eigentlichen Einstellungen vorgenommen. Der erste und wichtigste Handgriff ist, den richtigen Treiber für euer Audiointerface auszuwählen. Geht auf „VST-Audiosystem“ in der linken Fensterhälfte. Auf der rechten Seite erscheint nun oben ein Drop-down-Menü mit allen auf eurem Rechner verfügbaren Audiotreibern. Vergesst die Einträge „ASIO DirectX Full Duplex Driver“ und „ASIO Multimedia Driver“ – das sind nur Behelfs-Treiber für Rechner ohne richtige Musiker-Soundkarte. Wählt stattdessen den ASIO-Treiber, der speziell für euer Audiointerface geschrieben wurde. Nur der liefert die optimale Performance. Ihr erkennt den richtigen Eintrag daran, dass der Name des Herstellers und/oder die Produktbezeichnung eures Interfaces darin vorkommt. Bei unserem Beispiel-Interface heißt der korrekte Eintrag „Lexicon I-ONIX U42S“ – den nehmen wir!

Wichtig: Zuallererst den richtigen Treiber wählen.

Wichtig: Zuallererst den richtigen Treiber wählen.

Wenn euer Rechner über einen Prozessor mit mehreren Kernen verfügt (Dual Core, Quad Core), dann solltet ihr unter den erweiteten Einstellungen etwas weiter unten den Multi-Prozessor-Modus aktivieren. Die restlichen Einstellungen könnt ihr erstmal ignorieren.

Nun klickt in der linken Fensterhälfte auf die Bezeichnung eures Treibers unter „VST-Audiosystem“. Wenn ihr nun auf „Einstellungen“ in der rechten Hälfte klickt, sollte sich das Control-Pannel eures Audiointerfaces einblenden.

An diesem Pannel könnt ihr einstellen, wie kurz die Verzögerung zwischen Ein- und Ausgabe ist. Der Fachbegriff dafür heißt „Latenz“. Kurze Latenzen benötigt ihr nur fürs Einspielen von virtuellen Klangerzeugern oder für Gitarren-Amp-Simulationen. Fürs Mischen könnt ihr ruhig lange Latenzen wählen; die haben den Vorteil, dass der Rechner „ruhiger“ läuft und mehr Plug-ins berechnen kann, ohne aus dem Tritt zu kommen. Faustregel: Wenn’s knackt, schaltet ’ne Stufe höher (d.h. längere Latenz, größerer Puffer).

Im Treiber-Pannel werden die Latenzen eingestellt.

Im Treiber-Pannel werden die Latenzen eingestellt.

Das Control-Pannel und das „Geräte-konfigurieren“-Fenster könnt ihr nun schließen. Aber noch sind wir nicht ganz fertig. Geht im Menü „Geräte“ auf „VST-Verbindungen“ (oder drückt F4). Hier werden die Ein- und Ausgänge in Cubase angezeigt. Die müsst ihr nun mit den Ein- und Ausgängen eures Interfaces verbinden. Unser Beispiel-Interface hat z.B. vier Mic/Line-Eingänge plus einen S/PDIF-Digitaleingang. Für die Mic/Line-Eingänge lege ich in Cubase zwei Stereo-Eingangspaare an („Bus hinzufügen“).

Die Eingänge eures Audiointerfaces müsst ihr Eingängen in Cubase zuordnen.

Die Eingänge eures Audiointerfaces müsst ihr Eingängen in Cubase zuordnen.

Den S/PDIF-Eingang lasse ich erst mal ungenutzt; momentan habe ich nix daran anzuschließen, folglich würde der nur verwirren. Ihr müsst also nicht alle Hardware-Eingänge anmelden, solange ihr sie nicht braucht. Ihr könnt die übrigen In/Outs später problemlos hinzufügen, wenn ihr sie benötigt. Wenn ihr ein supertolles Interface mit tausend Anschlüssen gekauft habt, macht es durchaus Sinn, zum Kennenlernen von Cubase vorerst nur ein Stereo-Eingangspaar anzumelden, das ist dann weniger verwirrend, und ihr könnt weniger falsch machen. Tipp: Meldet eure Eingänge immer als Stereo-Eingänge an. Stereo-Eingangspaare sind praktischer als Mono-Eingänge. Wenn ihr eine Mono-Spur aufnehmt, könnt ihr den linken oder den rechten Eingang des Stereo-Eingangspaars als Aufnahmequelle auswählen; eine Stereo-Spur könnt ihr aber nicht mit einem oder zwei Mono-Eingängen belegen.

Ähnliches gilt für den zweiten Reiter „Ausgänge“. In den meisten Fällen werdet ihr erst mal nur ein Stereo-Ausgangspaar benötigen. Mehr Ausgänge brauchen eigentlich nur Superprofis, z.B. für Surround-Mischungen. Wir bleiben bei Stereo, das ist schwer genug, außerdem hat der Mensch sowieso nur zwei Lauschlappen!

>> Hier geht es zum zweiten Teil <<

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Hi Leute. Ich habe mir vor kurzem ein neues Mikrofon von Steinberg mit passendem USB Interface gekauft, bei dem Cubase LE dabei war. Das Mikrofon samt Interface funktioniert reibungslos in anderen Programmen wie Magix, in Cubase wird allerdings kein Sound aufgenommen. Wir haben alle Vorkehrungen getroffen, die in diesem Artikel beschrieben werden, doch wir bekommen keine Aufnahme mit Cubase zustande. Woran könnte es noch liegen und was ist möglicherweise der Grund dafür? Danke schonmal im Vorraus 😀

    Auf diesen Kommentar antworten

Pingbacks

  1. Das erste Projekt in Cubase: Recording – Achtung, Aufnahme! › SOUND & RECORDING

Schreibe einen Kommentar zu Robert Arnold Müller Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.