Mammutprojekt: ORF Mediencampus mit Räumen aus Boxy-Modulbauweise

Die italienische Firma B-Beng bietet mit ihrem Boxy-System modulare Raum-in-Raum-Konstruktionen, mit denen sich laut Hersteller flexibel eine kontrollierte Akustik in Räume „einbauen“ lässt. Der Österreichische Rundfunk (ORF) ließ in einem neuen Gebäude in Wien gleich 35 Räume aus der Baustein-Technik konstruieren, um Redaktions- und Produktionsräume zusammenzuführen. Zu den Vorteilen gegenüber herkömmlichem Trockenbau zählen erwartbare und reproduzierbare Ergebnisse, so die Beteiligten – und nicht zuletzt deutliche Kostenersparnis. Das Projekt bot eine gute Gelegenheit, um über die Bauweise zu sprechen.
Eine akustische „Raumverkleidung“ individuell aus Modulen zusammenstecken, nach einem Lego-ähnlichen Prinzip: So lässt sich, deutlich vereinfacht, das Konzept des italienischen Unternehmens B-Beng zusammenfassen, das mit seiner daraus entstandenen Marke Boxy kontrollierte Raumakustik verspricht. Über Strukturpaneele auf Stahlbasis entsteht eine Raum-in-Raum-Konstruktion, die innen mit Akustikelementen ausgekleidet wird. Auch ein eigenes leises Belüftungssystem ist bei Bedarf in den Konstruktionen enthalten. Das Komplettsystem wird bereits in Studios oder Rundfunkstationen eingesetzt.
Aktuell errichtet der österreichische Rundfunk in Wien ein Mammutprojekt, den ORF Mediencampus. „Wir konsolidieren aus technologischen, strategischen und aus Kostengründen die bisher auf verschiedene Standorte verteilten Sender und Kanäle im ORF-Zentrum auf dem Küniglberg, um alles in einem Cluster unterzubringen“, erklärt Martin Binder, der beim ORF im Gebäudemanagement arbeitet. „Bisher existierten am Küniglberg Produktions- und Redaktionsbereiche, verteilt auf unterschiedliche Gebäudeteile oder Stockwerke. Bei dem Neubau haben wir uns die Aufgabe gestellt, ein neues Arbeitsgefühl zu schaffen: Hochwertige Produktionsräume sollen in die Bürowelt integriert werden.“
In dem neuen Studiokomplex werden der Klassik-Radiosender Ö1, die Popwelle Ö3 und FM4, das die jüngste ORF-Zielgruppe anpeilt, sowie die ORF TV-Sender zusammengeführt. Der Gedanke der nahtlosen Integration, sodass Redaktion und Produktion miteinander arbeiten können, stellt besondere Anforderungen an die akustische „Abschottung“: Büro- und Studioräume sollen zwar mit Sichtlinien kombiniert, aber gleichzeitig akustisch abgetrennt werden. Insgesamt 35 optimierte Akustikräume sind im Gebäude geplant, sie werden mit der Boxy-Modulbauweise errichtet; eine Premiere für den öffentlichen Rundfunk. Um vorab einen Eindruck vom zu erwartenden Ergebnis zu bekommen, fand ein Testaufbau statt – praktisch ein originaler Studioraum, der wieder abgebaut wurde. Beim ORF sprechen die Beteiligten von einer „neuen Generation des Studiobaus“, samt großen Einsparpotenzialen – und zeigen sich begeistert.
Mögliche Corona-Entlastung? Laut Boxy bieten UV-C-Klimaanlagen-Module eine „Viren-freie Zone“
Durch „keimtötende“ UV-C-Module aus Klimaanlagen und Lüftungsgeräten verspricht Boxy eine „Viren-freie Zone“ in den akustisch kontrollierten Räumen. Die Module werden auf Wunsch in den Räumen mit Belüftungsanlage integriert. „Bei richtiger Anwendung gewährleisten UV-C Strahlen einen hohen Grad an Desinfektion, der fast einer Sterilität nahekommt. UV-Licht wurde als wirksame Lösung gegen eine Vielzahl von Viren getestet“, so Boxy. Die Firma bezieht sich dabei unter anderem auf einen Artikel des „Journal of Virological Methods“, wonach unter anderem SARS durch die Exposition mit UV-Licht eliminiert werde. Der Einsatz von UV-C-Licht in den Boxy-Räumen sei daher eine nachhaltige Maßnahme für ein gesundes Arbeitsumfeld, so der Hersteller. Mehr Infos hier.