Library für EZDrummer 2

Toontrack Post-Rock EZX

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Anfang der 90er entstand die Stilrichtung des »Post-Rock«, in der alle Bands eine Heimat fanden, die über die normalen Arrangement- und SoundVorgaben des üblichen Rock hinausgehen wollten. So unterschiedlich sich die Protagonisten auch anhören mögen, eines haben sie dennoch gemeinsam: einen vollen, nahezu bombastischen Drum-Sound, der oft nicht im Vordergrund steht, sondern sich mit den Soundscapes der Band hervorragend mischt. Toontrack hat sich dieses Genres nun mit frisch erstellten Drum-Sounds und -Grooves angenommen.Toontrack-Post-Rock-EZX-aufmacher

Aufgenommen wurden die Drumsets dieser Library stilgerecht in den Sundlaugin Studios in Reykjavik auf Island, in dem beispielsweise Sigur Ros, selbst Vertreter des Post-Rock, bevorzugt aufnehmen. Das Studio verfügt über beste Möglichkeiten, den nötigen Sound einzufangen. Hier gibt einen idealen, großen Aufnahmeraum, der übrigens früher mal ein Swimmingpool war, sowie bestens geeignetes Equipment, wie etwa ein AMS-Neve-Pult oder zahlreiche schicke Mikros von AKG, Neumann, Schoeps, Coles, RCA, Beyerdynamic, Shure oder Sennheiser; eine Story von Sigur Ros über ihre Aufnahmen in dem Studio findest du in S&R 10.2014.

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Die Sets

Für die Library in Bits gegossen wurden vier komplette Sets von Rogers, Tama, Sakae und Yamaha, die allerdings zum Teil mit anderen Snare Drums bestückt sind.

Beim Rogers-Set etwa, das aus dem Jahr 1964 stammt, kommt eine Larusson Titanium-Custom-Snare zum Einsatz, am Tama-Set steht eine Aluminium-Snare von Yamaha, und bei der kleineren Zusammenstellung des Yamaha-Kits (»Small Oak«) ist es eine Ludwig-Snare.

Die Bassdrums sind in den üblichen Größen von 22″ und 24″ vertreten, nur beim Small-Oak-Set kommt eine ungewöhnlich kleine 18″-Kick zum Einsatz.

Bei den Toms gibt es pro Set unterschiedliche Bestückungen, hier ist von zwei bis vier Toms jede Kombination dabei. Die Größen fangen bei 12″ an und reichen bis 18″ − Indiz für den angestrebten mächtigen Sound.

Der Durchmesser aller Snares liegt bei normalen 14″, an Tiefen sind die Maße 5,5″, 6,5″ und 8″ vertreten, wobei die 8″ tiefe Ludwig-Snare nicht etwa einen Holzkessel besitzt, sondern einen aus Stahl, was den Sound prägnanter macht.

Die meisten Hi-Hats und Cymbals stammen von Bosphorus, aber auch einige Exemplare von Sabian und Zildjian sind vertreten. Eine Besonderheit gibt’s hier bei der Spielweise der Ride-Cymbals, denn sie rauschen immer mehr auf, je stärker sie angespielt werden − allerdings nur bei Schlägen auf ihr Profil, die Kuppensounds bleiben stets klar.

Die Extras

Wie allen EZX-Libraries hat Toontrack auch dieser die Brot&Butter-Percussion in Form von Claps, Fingerschnipsern, Shakern, Maracas, Cowbell und Tambourines, die sich auf drei Slots verteilen, mitgegeben. Aber es gibt auch noch fünf weitere Slots, die wesentlich spezieller ausgelegt sind.

Der erste dieser fünf Slots ist noch nicht besonders extravagant belegt, denn er kann mit allen Cymbals oder als Besonderheit mit einem »Trash Gong« oder einem »Bowed Cymbal« belegt werden, wobei Letzteres ein Cymbal ist, das mit einem Geigenbogen am Rand gestrichen und somit in Schwingung versetzt wird.

Die nächsten vier Extra-Slots sind dann aber eher ungewöhnlich belegt. Geladen werden können hier die Sounds einer Klangschale aus Messing (»Singing Bowl«), einer Metalltreppe, die offensichtlich mit einem Schlägel »gespielt« wurde (»Stairs«), einer Brücke (»Bridge«), auf die offenbar mit Stiefeln gestampft wurde, und ein »Piano« betitelter Klang, wo man wohl bei getretenem Sustain-Pedal gegen das Gehäuse eines Klaviers geschlagen hat. Sehr spooky!

Der erste dieser fünf Slots taucht im Mixer noch bei den Overheads auf, was bei den Cymbal-Sounds ja auch Sinn macht, die anderen vier Extras haben einen eigenen Kanalzug namens »FX«.

Der Mixer

Der Mixer sieht bei allen vier Kits zunächst identisch aus. Hier gibt es je einen Fader für Kick, Snare, alle Toms gemeinsam, die Overheads, Ambience, die eben genannten FX, dann für die Effekte Comp(ressor) und Reverb sowie einzelne Kanäle für die drei normalen Percussion-Slots (»One Shot«, Shaker« und »Tamb«), gefolgt von einem eigenen Ambience-Kanal für diese Percussion. Toms und Cymbals können also nicht einzeln im Panorama verschoben werden, wohl aber lässt sich ihr Stereo-Bild nach links oder rechts verlagern oder gar mono drehen.

Je nach geladenem Kit unterscheidet sich der Mixer aber in der Bestückung mit weiteren Effekten (siehe Kasten auf der folgenden Seite). Hier hat Toontrack wieder nützliche Dinge angelegt, mit denen sich die Sounds der Kits auf einfache Weise verfeinern oder verbiegen lassen.

Als Schmankerl gibt es außerdem ein sogenanntes »Original-Mix«-Kit mit der Larusson-Snare sowie Kick und Toms von Roger. Dessen Mixer besitzt keinerlei zusätzliche Effekte, dafür lassen sich aber die Instrumente sehr detailliert mischen, denn es gibt mehr Kanäle als bei den anderen Kits: drei für die Kick, zwei für die Snare, einen für jedes Tom sowie zwei Ambiences.

Die Grooves

Mitgeliefert werden einige Genre-typische Grooves, wobei sich die Auswahl sehr in Grenzen hält. Ebenso typisch sind die SongParts auch nicht in gewohnte Strukturen wie Strophe, Refrain, Bridge etc. aufgeteilt, sondern in Build-Up I, Breakdown und Build-Up II, garniert mit einigen Fills.

Wer darauf steht und mehr davon haben möchte, sollte sich dann die gleichnamige Groove-Library separat zulegen. Hier gibt es reichlich Stoff, um sich selber die schönsten Post-Rock-Grooves zu basten. Beim Verfeinern hilft natürlich jederzeit der Play-Style-Editor des EZDrummer 2.

Die Sounds

Alle Kits, bis vielleicht auf das Small Oak, klingen sehr mächtig. Der Charakter ist voll, warm und in den Höhen modern genug, ohne schneidend zu sein. Aber vor allem in den Tiefmitten und Bässen produzieren die Kits ein Getöse, das nur eine Haaresbreite vom Dröhnen entfernt ist. Das macht sich vor allem bemerkbar, wenn man sich die Sounds von den integrierten Post-Rock-Grooves vorspielen lässt, die gerne mit durchlaufenden Achtel-Bassdrums und vielen Tom-Schlägen gespielt werden.

Meines Erachtens eignen sich diese Kits nicht nur für Post-Rock, sondern auch für viele Spielarten von Indie, Hard-Rock oder schlicht Rock. Hier und da sollte man dann für diese Stilrichtungen die Räume mehr oder weniger stark zurücknehmen, und schon passt’s!

Als Besonderheit werden bei einigen Sounds auch andere Spielweisen als mit Sticks geboten. So gibt es auch eine Besen- und Mallets-Version vom Sakae-Kit, außerdem Snare-Varianten mit abgeschaltetem Snareteppich bei den Snare Drums von Sakae und Ludwig, wobei es bei diesen beiden dann auch entsprechende Kick- und Tom-Samples ohne Bleeding gibt − der Teppich raschelt also nicht mit, wenn Kick oder Toms gespielt werden, was ja auch unlogisch wäre.

Zudem gibt es einige Hi-Hat- und Cymbal-Varianten, die ebenfalls mit Besen und Mallets gespielt werden, sowie eine BosphorusHi-Hat mit aufgesetzten Jingles.

Die Effekte sind speziell…

…auf die einzelnen Kits abgestimmt. Die Mixer der fünf Kits enthalten neben den üblichen Möglichkeiten individuelle Settings, mit denen man sie bei einfachster Bedienung weiter verfeinern oder verbiegen kann.

Das Fazit

Man muss nicht unbedingt Post-Rock-Fan sein, um diese vier neuen Drum-Kits der Toontrack-Library Post-Rock EZX für den EZDrummer 2 ins Herz zu schließen. Die Kits haben einen mächtigen, vollen und warmen Klang, ohne moderne Brillanz vermissen zu lassen. Wenn man sie ausschließlich für PostRock einsetzt, wird man ihnen sicherlich nicht ganz gerecht, denn sie eignen sich auch für etliche weitere Stilrichtungen, bei denen es auf die oben genannten Qualitäten ankommt.

+++ viele sehr gute Sounds

+++ auch Besen- und Mallet-Sounds

++ tolle Räume

+ interessante Grooves


 

Toontrack-Post-Rock-EZX-verpackungPost-Rock EZX

Hersteller/Vertrieb

Toontrack

UvP

69,− Euro (Library), 25,− Euro (MIDI-Grooves)

www.toontrack.de

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