Noch mehr 500er-Kassetten für die DAW

Slate Digital Custom Series Bundle Plug-in-Module für Slate Digital VMR

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Fabrice Gabriel und Steven Slate waren wieder am Werk! Die Softwareschmiede rüstet ihr virtuelles Mix-Rack mit weiteren Prozessoren nach. Und auch hier begeistert nicht nur der realistische Look der abgebildeten 500-Module — vor allem der Klang hat es in sich.

Slate Digital VMR_01

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Das »Virtual Mix Rack« haben wir bereits im April getestet, nun liefert Slate Digital Nachschub mit zwei brandneuen Modulen aus der »Custom Series«. Ausgeliefert wird das Bundle mit einem kompletten Update − insofern muss man sich den neusten Installer herunterladen, der in allen gängigen Formaten wie VST, AAX, RTAS und AU bereitsteht. Für den Betrieb ist zusätzlich noch die entsprechende Lizenz auf einem iLok nötig.

Custom Series Equalizer

Nach den Equalizern »FG-S« und »FG-N« folgt nun ein Hybrid, der sogenannte »Custom Series Equalizer«. Dieser soll auf vier Bändern vereint eine ausgewählte Sammlung verschiedenster Analog-Equalizer nachahmen. An welchen Studiovorbildern sich Mastermind Steven Slate orientiert hat, verrät er nicht. Jedoch soll es sich je Band um eine individuelle Kombination von teilweise mehreren Regelkreisen handeln. Dabei verfügt jedes Band sogar über ein individuelles Anhebungs- und Absenkungs-Design sowie unterschiedliche Ausgangsstufen. Custom − ja! Selber die Filter zusammenstellen − nein!

Gab es so etwas Ähnliches nicht schon im Focusrite LiquidMix oder dem URS Channelstrip? Jedes der vier Bänder verfügt über drei feste Eckfrequenzen: 10/12/15 kHz, 2/4/7 kHz, 400/600/800 Hz und 60/100/200 Hz. So kommt man leider nicht an die oft essenziellen 1 oder 1,5 kHz heran, dafür sind die Mitten bei 2 kHz selbst bei einem Boost von über 5 dB wahnsinnig knackig, ohne dass die Augenlieder zu zucken beginnen. Nicht schlecht, Fabrice und Steven! Diese Eigenschaft hängt nicht zuletzt mit der höheren (und fixen) Bandbreite zusammen, mit denen die Bänder eingreifen. »CS Equalizer« ist keineswegs ein chirurgisches Werkzeug, sondern dient vielmehr dem Auftragen der (Klang-)Farbpalette mit sehr breiten Pinselstrichen.

Mit einer Flankensteilheit von nur 3 dB/ Oktave packen auch die beiden Filter sehr dezent und wohlklingend zu. Das Hochpassfilter arbeitet stufenlos bis 500 Hz, das Tiefpassfilter bis 2 kHz. Zum Glück hat das Entwickler-Team diesmal an eine variable Ausgangsstufe mit einem Regelbereich ±12 dB gedacht. Sehr gut, verzichtete Slate Digital bei den Modulen »FG-S« und »Revival« doch auf diesen wichtigen Parameter. Nicht nur aufgrund der Anregungen aus der User-Gemeinde rief der Hersteller deshalb wohl das Modul »Trimmer« nachträglich ins Leben, das neben einer Pegelanzeige und einer Phaseninvertierung über einer Regler zur Pegelkontrolle verfügt.

Custom Series Lift

Während sich der »CS Equalizer« um das gesamte Frequenzspektrum kümmert, übernimmt der zweite Neuzugang namens »CS Lift« lediglich die Bearbeitung von Höhen- und Bassbereich. Genauer handelt es sich hier um einen parallelen Equalizer mit nur zwei Drehreglern: »High Lift« und »Low Lift«. Beide der Regler werden noch von zwei Schaltern flankiert, welche u. a. die Grenzfrequenzen verschieben. Befindet sich die obere Sektion im Modus »Present«, lassen sich eher die oberen Mitten betonen. Besonders gut gefällt mir diese Einstellung bei E-Bässen und Rock-Vocals, da hier ein gewisser Biss hinzukommt, ohne übertrieben aggressiv zu wirken.

Im Modus »Silky« wandert der angehobene Frequenzbereich weiter nach oben. So kann man dumpfen Akustikgitarren, Synthesizern oder dem gesamten Mix blitzschnell zu mehr Leuchtkraft und Vitalität verhelfen. Die Sektion »Low Lift« ist prinzipiell ähnlich gestaltet, jedoch mit Fokus auf das andere Ende des Hörspektrums. »Big« hebt tiefe Frequenzen inklusive Subbereich großzügig, aber kontrolliert an.

Der Modus »Punchy« hingegen richtet sich eher an die »BrustkorbFrequenzen« und hat einen etwas resonanteren Charakter. Wenn die Kick mehr 50 oder 100 Hz vertragen kann, sollte man mit den beiden Modi experimentieren. Das klappt meistens hervorragend, nur in manchen Fällen mag sich der Boost nicht so recht auf dem Basssignal einfügen. Ein weiterer Regler für die Feinjustierung wäre vielleicht noch sinnvoll, würde jedoch nicht zur einfachen Set-And-Forget-Bedienung passen.

Konzeptionell erinnert Lift etwas an eine Mischung aus UBK Clariphonic, SPL Vitalizer und dem Mäag Audio EQ4 − abgespeckte Bedienelemente, die eine große Wirkung bei dennoch angenehmem Klang erzielen. Mit wenigen, intuitiven Handgriffen kann Lift dem Signal mehr Brillanz oder Fundament beifügen, ohne dass die Spitzenpegel übermäßig durch die Decke schießen. Top! Apropos »Pegel«: Auch hier ist abschlie- ßend wieder ein Regler mit ±12 dB Hubraum zu finden, um das Ausgangssignal anzupassen.

Soll »Lift« nun als Ersatz für das kostenlose Plug-in-»Revival« dienen, welches ebenso mit nur zwei Drehreglern Höhen und Bässe reguliert? Nein, denn beide Module verrichten ihre Arbeit auf ihre eigene Weise und fördern ebenso unterschiedliche klangliche Ergebnisse zutage. Nun fehlt nur noch ein Blick auf die CPU-Anzeige. Der Ressourcenhunger zeigt sich bei 75 Instanzen des »CS Equalizer« mit unter 20 % als recht entspannt. Die gleiche Anzahl von »Lift« fällt mit 26 % nur geringfügig höher auf dem Testsystem aus. Alles bestens!

Custom Equalizer & Custom Lift: Alle Frequenzbänder des CS Equalizer wurden ganz im Sinne von Steven Slate konfiguriert, und der Parallel-Equalizer des CS Lift macht auf einer Vielzahl von Signalen eine gute Figur.

Fazit

Edles Top-End, knackige Midrange und saftiges Lo-End … mit dem CS Bundle ist Slate Digital ein weiterer Volltreffer hinsichtlich digitaler Signalbearbeitung gelungen. Die beiden neuen Module für das Virtual Mix Rack arbeiten sehr musikalisch und verzeihen einiges. Sowohl CS Lift als auch CS Equalizer überzeugen vollends durch ihre sehr guten und charaktervollen Klangeigenschaften. Mit der übersichtlichen Parametrisierung ist es ein leichtes, Einzelsignale, Subgruppen oder die Stereo-Summe mit wenigen Handgriffen zu verfeinern. Auf jeden Fall mal das Demo antesten!

 

Plus/ minus

+++ toller Klang
+++ übersichtliche Parametrisierung
+++ musikalisches Regelverhalten
+++ praxisgerechte Frequenzauswahl
+      integrierte Aufholverstärkung

Custom Series Bundle
Hersteller: Slate Digital
Downloadpreis ca. 138 Euro
www.audiowerk.eu

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