Palmer Studimon 5 – Preiswerter 2-Wege-Nahfeldmonitor im Test
von Anselm Goertz,
(Bild: Dirk Heilmann)
Palmer ist die Marke in der Adam Hall Group, in deren Portfolio Geräte und Zubehör für Musiker im Live-Einsatz und fürs Studio angeboten werden. Dazu gehören neben diversen Effektgeräten, DI-Boxen und Lautsprechern für Gitarrenverstärker seit Kurzem auch vier Monitor-Controller sowie ein kleiner Nahfeldmonitor mit der Bezeichnung Studimon 5. Ein Pärchen dieser Monitore wurde zusammen mit dem aktiven Monitor-Controller Monicon XL zum Test gestellt.
Der Schwerpunkt in diesem Testbericht liegt auf dem Monitor. Der Controller wurde bereits in der Sound&Recording-Ausgabe 06.2020 ausführlich vorgestellt. Die Abmessung und die Bestückung des Studimon 5 legen den Monitor klar für den Einsatz als Nahfeldmonitor mit Hörabständen von 1 bis 2 Metern fest. Bei größeren Pulten könnten die Monitore auf der Meterbridge oder auf Boden- bzw. Tischstativen an typischen Schreibtisch- bzw. Monitor-Arbeitsplätzen ihren Platz finden. Letzteres dürfte der prädestinierte Einsatz für den Studimon 5 sein.
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Äußerlich kommen die kleinen Monitore in einem formschönen Gehäuse mit Seitenteilen im Stil von dunklem Multiplex und mattschwarz bezogener Front daher. Den 5″-Tieftöner ziert ein schmaler oranger Ring, der an dem sonst eher dezenten Gehäuse optisch etwas hervorsticht. Als Hochtöner wird eine 3/4″-Gewebekalotte eingesetzt, die ebenso wie der Tieftöner bündig in die Front eingelassen ist. Der Bassreflexport für den Tieftöner befindet sich auf der Rückseite, sodass die Gehäusefront eine geschlossene Fläche ist, was zum einen optisch gefälliger wirkt, aber auch Probleme im Abstrahlverhalten durch eine Öffnung auf der Frontplatte verhindert. Alle Gehäusekanten sind abgerundet und vermindern so auch ungewollte Kantenreflexionen.
Im einschlägigen Fachhandel ist ein Paar Studimon 5 für 336 Euro erhältlich, womit als Zielgruppe primär das Homerecording-Studio gemeint sein dürfte. Hier geht es vor allem darum, einen kompakten Monitor zu bekommen, der kostengünstig ist und trotzdem die Mindestanforderungen eines Studiomonitors mit einem klanglich neutralen Verhalten, geringen Verzerrungen, einer gleichmäßigen Abstrahlung und entsprechenden Anschlüssen erfüllt. Die entscheidende Frage ist jetzt, ob und wie das für einen Endkundenpreis von 336 Euro pro Paar möglich ist. Dem sind wir im Messlabor und mit einem Hörtest nachgegangen.
Aus dem Messlabor…
…unter reflexionsfreien Bedingungen stammen die folgenden Messungen zum Frequenzgang, zum Abstrahlverhalten und zu den Verzerrungswerten. Der Klasse-1-Messraum erlaubt eine Messentfernung bis zu 8 m und bietet Freifeldbedingungen ab 100 Hz aufwärts. Alle Messungen mit Ausnahme der Störpegelmessung erfolgen mit einem G.R.A.S. 1/4″ 46BF-Messmikrofon bei 96 kHz Abtastrate und 24 Bit Auflösung mit dem WinMF Audio-Messsystem. Messungen unterhalb von 100 Hz erfolgen als kombinierte Nahfeld-Fernfeldmessungen. Für die Störpegelmessung wird ein G.R.A.S. 1/2″ 40AF-Messmikrofon mit hoher Sensitivity und geringem Eigenrauschen eingesetzt.
01 Frequenzgang auf Achse gemessen in 2 m
Entfernung. Die untere und obere Eckfrequenz
(–6 dB) liegen bei 67 Hz und 28 kHz. Die Welligkeit
fällt mit 5,8 dB relativ groß aus. Lässt man den
Dip bei 1,26 kHz außen vor, dann reduziert sich
der Wert über alles auf deutlich bessere 3,9 dB.
02 Phasengang des Studiomon 5; das kleine Bild
zeigt die zugehörigen Sprungantwort.
03 Spektrogramm des Studiomon 5 mit einer
kleinen Resonanz bei 1 kHz
04 Maximalpegel bezogen auf 1 m Entfernung bei
höchstens 3 % Verzerrungen (rote Kurve) und bei
höchstens 10 % Verzerrung (blaue Kurve)
05 Powercompression gemessen mit einem Multitonsignal
mit EIA-426B Spektrum, beginnend bei
einem Mittelungspegel Leq von 83 dB. Basierend
auf dieser Referenzmessung wurde der Eingangspegel
zunächst in 2-dB- und dann in 1-dB-Schritten
bis auf +14 dB gesteigert, wo die Compression
durch den Limiter den 2-dB-Grenzwert (rote Kurve)
überschreitet. Die Grafik aus Abb.06 wurde
aus der Messung zur grünen Kurve abgeleitet, da
hier bereits das Verzerrungsmaximum von 10 % TD
erreicht war.
06 Messung der Gesamtverzerrungen (Harmonische
und Intermodulation) mit einem Multitonsignal
mit EIA-426B-Spektrum und 12 dB Crestfaktor
für maximal 2 dB Powercompression oder
maximal –20 dB Verzerrungen. Auf 1 m im Freifeld
bezogen wird dabei ein Pegel von 93,3 dB als Leq
und von 105,6 dB als Lpk erreicht.
07 Horizontales Abstrahlverhalten in der Isobarendarstellung;
der Pegel ist beim Übergang von Orange auf Gelb um 6 dB gegenüber der Mittelachse abgefallen. Der mittlere Öffnungswinkel liegt bei
ca. 150° mit einer Standardabweichung von 15°.
08 Vertikales Abstrahlverhalten in der Isobarendarstellung; der mittlere Öffnungswinkel liegt bei ca. 120° mit einer Standardabweichung von 40°.
09 Spinorama Grafik des Studiomon 5; die obere rote Kurve zeigt den schon bekannten Frequenzgang auf Achse, die blaue Kurve den gemittelten
Verlauf im typischen Winkelbereich der Hörposition, die grüne Kurve den gemittelten Verlauf im Winkelbereich der frühen Reflexionen und die rosa
Kurve den über die gesamte Hüllfläche des Lautsprechers gemittelten Verlauf.