Orchestral Tools Time-Bundle – Orchester-Libraries im Test
von Frank Schreiber,
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(Bild: Dirk Heilmann)
Seitdem sich Orchestral Tools mit der Veröffentlichung des hauseigenen SINE-Players für eine Abkehr von der Kontakt-Plattform entschiedenen hat, schreitet der Portierungsprozess bestehender Libraries unermüdlich voran. So waren unlängst auch die beiden Libraries an der Reihe, die sich mit einem erfrischenden Ansatz dem Thema Zeit verschrieben haben: »Time micro« und »Time macro«. Höchste Zeit also, das Bundle im neuen Gewand einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Bei den beiden Libraries handelt es sich keinesfalls um Orchester-Libraries im herkömmlichen Sinn – im Hinblick auf die darin verwendeten Instrumente vielleicht noch gerade so, aber damit hat es sich dann auch schon. Viel zu selten sind nämlich die üblichen Brot-und-Butter-Spielweisen vertreten. Und auch beim ersten Anspielen wird schnell klar: Das klingt zwar nach Orchester, aber was da erklingt, ist alles andere als gewöhnlich. Doch der Reihe nach.
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Konzept
Orchestral Tools hat sich vorgenommen, die obligatorische Verbindung von Klang und Zeit auszuloten, und bietet mit den Time-Libraries ausgefuchste Sounds an, die sich im zeitlichen Verlauf von selbst verändern oder zusätzlich durch beherztes Eingreifen verändern lassen. Dementsprechend findet man bei beiden Libraries meist Sustain-Artikulationen vor, die genügend Raum bieten, damit sich Modulationen über die Zeit entwickeln können.
Das Besondere der Time-Geschwister beginnt bereits beim Sampling. Hier wurden massenhaft außergewöhnliche Spielweisen aufgenommen, die bereits während der Aufnahme für aussagekräftige Klangänderungen im zeitlichen Verlauf sorgten, z. B. auf tonaler, rhythmischer oder dynamischer Ebene. Kombiniert mit einem weiteren Layer, der per ModWheel dazugefahren werden kann, mit Sounds, die zusätzlich durch den Wolf gedreht wurden, oder mit charakterstarken Kombinationen bestimmter Instrumente, entstehen so später klangliche Möglichkeiten, die alles andere als alltäglich sind.
Unsere Meinung
+++ eigenständige, unkonventionelle Sounds
+++ ausgefallene Spielweisen und -Kombinationen
++ Mikrofonpositionen
– viele Sounds nicht zum Hosttempo synchron
In der Library-Ansicht des hauseigenen SINE-Players sind neben der Ordnerstruktur und den
Mikrofonpositionen
die zahlreichen, ungewöhnlichen Artikulationen am Beispiel der Low Strings zu
erkennen.
Im Mixer kann auf die
verschiedenen Mikrofonpositionen
zugegriffen
werden. Diese können
einzelnen Ausgängen
zugewiesen und in
Panorama und Lautstärke
angepasst werden.
Um Ressourcen zu
sparen, besteht die
Option, den eigenen Mix
bequem auf einen einzelnen
Kanal zu mergen.
Im gelungenen
Performance-
View
ist es im Poly-Mode
möglich, Patches per
Mehrfachauswahl zu
layern und zwischen
den Layern dann per
Modwheel oder Velocity
zu überblenden.