Bild und Ton im Miniformat

Zoom Q8 Audio/Video-Recorder im Test

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Mit dem Q8 geht die Q-Serie von Zoom in eine weitere Runde. Den Q2 HD und Q4 hatten wir bereits im Test, und nun sind wir gespannt, was der japanische Hersteller diesmal nachrüstet.Seite

Zu den Highlights des neuen Recorders zählen zweifellos austauschbare Mikrofonmodule und zwei Kombibuchsen, die symmetrische Signalführung und Phantomspeisung unterstützen. Das Q8 arbeitet mit Speicherkarten in den Formaten SD, SDHC und SDXC mit einem Datenvolumen von maximal 128 GB.

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Wie von Zoom gewohnt, liegt auch dem Q8 wieder reichlich Zubehör bei. Zwar fehlt diesmal das kleine Dreibeinstativ, aber immerhin ist ein Adapter, der von Tripod zu Three-Prong konvertiert, im Karton. Zudem gehören eine aufsteckbare Sonnenblende zur Abschirmung von Streulicht sowie ein gummierter Objektivschutz zum Lieferumfang. Statt der buschigen »Katze« legt der Hersteller einen kompakteren Windschutz aus Schaumstoff bei.


 

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HARDWARE

Das Gehäuse besteht vollständig aus Kunststoff und wiegt inklusive des mitgelieferten Lithium-Ionen-Akkus, der auf der rechten Seite Platz findet, knapp 340 Gramm. Auf der Unterseite befindet sich das Einschubfach für die Speicherkarte sowie eine Stativschraube. Die Rückseite ist neben einem Kopfhöreranschluss mit einen USB- und HDMI-Port ausgestattet. Der Line-Eingang, bisher nur durch eine Mini-Klinkenbuchse repräsentiert, wurde beim Q8 endlich durch ein Pärchen XLR/Klinke-Kombibuchsen abgelöst.

Darüber sitzt der Mikrofonarm, der das X/Y-Mikrofon mit der Stereokapsel »XYQ-8« positioniert. Das Mikrofonmodul lässt sich über zwei gut arretierende Druckknöpfe lösen und gegen diverse Module austauschen. Zoom bietet hierfür verschiedene Varianten an, die von weiteren XY- und MS-Modellen bis hin zu Richtmikrofonen reichen und teilweise schon von der H-Serie her bekannt sind.

Das 35 x 60 mm große LC-Display ist als Touchscreen (!) ausgelegt. Die geringen Ausmaße erfordern schon etwas Übung und Fingerspitzengefühl. Die Menüführung, die Zugang zu allen Bild-, Ton- und Speicher-Funktionen bietet, ist aber sehr übersichtlich gestaltet, und auch Anfänger sollten sich schnell zurechtfinden.

Klappt man LC-Display, welches übrigens um 180° drehbar ist, aus, kommen am Gehäuse alle physikalischen Bedienelemente zum Vorschein: je ein Taster für die Stromversorgung und für die Wiedergabe. Über die Taster »1« und »2« lassen sich die Combi-Eingänge scharfschalten und mit den dedizierten Drehreglern einpegeln.

Der Pegel des Stereomikrofons hingegen wird am Mikrofonmodul selbst mit nur einem Poti eingestellt. Zwar sind für die Scharfschaltung des Mikros zwei Taster namens »L« und »R« vorhanden, die Aktivierung erfolgt seltsamerweise immer gepaart.

Zu guter Letzt ist auch noch ein kleiner Lautsprecher eingelassen.

Der handliche Recorder zeigt sich sehr flexibel, besonders im Audiobereich. Für solch eine Funktionalität muss man bei Video-Kameras ansonsten sehr viel tiefer in die Tasche greifen …

TON

Uns interessiert in erster Linie der Ton. Die Wandler arbeiten mit 24 Bit Wortbreite und Abtastraten von bis zu 96 kHz. Das Menü listet unter »Recording Mode« elf Qualitätsabstufungen von AAC 64 kbps bis WAV 96/24 Bit. So lässt sich je nach Projekt der Datendurchsatz gut gegen die Tonqualität abwägen.

Die zuvor beschriebenen Eingangswahlschalter »Input 1« und »Input 2« sind werksseitig als Stereopaar gekoppelt. Über ein Menü kann man ein Dämpfungsglied, das um 20 dB absenkt, sowie Phantomspeisung (48/24/ 12 V) zuschalten. Außerdem besteht für dieses Buchsen-Duo auch die Möglichkeit, eingehende Signale im MS-Modus zu verarbeiten, wobei »Input1« entweder das Mittenoder Seitensignal führen darf.

Zusammen mit dem XY-Mikrofon werden alle Kanäle im virtuellen Mixer zusammengeführt, der neben Lautstärke- und PanoramaReglern auch Bargraphen mit einem Wertebereich zwischen −48 und 0 dBFs anzeigt. Für die beiden Kanalpaare lässt sich jeweils ein Hochpassfilter wahlweise bei 80, 120 oder 160 Hz aktivieren.

Die Schaltflächen »Dynamics« können sogar einen Kompressor, Limiter oder Leveler nach dem AD-Wandler einschleifen. In manchen Situationen mag dies recht praktisch sein, wenngleich der Einsatz nicht vor Übersteuerungen am Mikrofon bzw. an den Kombibuchsen schützen kann.

BILD

Das Q8 ist mit einem 160°-Weitwinkelobjektiv (F2.0) und einer Festbrennweite von 16,6 mm ausgestattet. Video wird ausschließlich im MOV-Format gespeichert, wobei sieben Qualitätsstufen zur Auswahl stehen. Die höchste Auflösung bietet mit 2.304 x 1.296 Bildpunkten die Einstellung »3M HD/30 24Mbps«, die geringste hingegen liefert »WVGA/60 5Mbps« mit 800 x480 Pixeln.

Bei normalen Lichtverhältnissen ist das Bild absolut in Ordnung, und der »Auto«- Modus erfüllt seinen Dienst gut, zudem kann man die Kamera per Preset an »Konzertbelichtung« oder »Nachtaufnahmen« anpassen. Man merkt schon, dass das Q8 auf die Musikergemeinde abzielt. Lediglich die Farbintensität kann hier und da etwas geringer erscheinen, und auch eine leichte Kissenverzerrung ist zu erkennen, die besonders bei Schwenks ins Auge fällt.

 IM BETRIEB

Bei einer Video-Auflösung von 720/30fps beträgt die Lebensdauer des Lithium-Ionen-Akkus etwa zwei Stunden, mit eingeklapptem LC-Display ungefähr dreieinhalb Stunden. Das Aufladen per USB-Kabel dauert knappt viereinhalb Stunden. Mit dem optional erhältlichen Adapter »Zoom AD-17« lässt sich die Dauer laut Hersteller auf unter drei Stunden reduzieren.

Das Stereomikrofon selbst lässt sich zwar austauschen, allerdings der Mikrofonarm nicht »in« das Gehäuse nach vorne einklappen, sondern nur nach hinten bewegen. Insofern verschwendet das Stück Plastik bei Nichtverwendung unnötig Platz, und im »eingeklappten« Zustand ohne Mikrofonmodul werden sogar eine XLR-Buchse sowie der HDMI-Port verdeckt.

Beim Vorgänger Q4 haben wir die schlechte Entkopplung des Stereomikrofons bemängelt, welche zu einer hohen Empfindlichkeit hinsichtlich Körperschall und Griffgeräuschen führte. Leider ist auch beim neueren Modell diesbezüglich keine Verbesserung zu erkennen − trotz der Neugestaltung des Mikrofonarms. Schade! Bei einer Tonaufnahme mit den Atmo-Mikros also Finger weg!

Pluspunkte kann das Q8 jedoch durch echte Gain-Potis sammeln, welche bei Weitem keine Selbstverständlichkeit darstellen. Das Einpegeln ist somit viel exakter möglich als beim Vorgänger, der nur über einen dreistufigen Gain-Schalter verfügte.

Die Klangqualität des XY-Mikrofons ist sehr überzeugend. Eine erstaunlich gute Basswiedergabe und hohe Detailtreue bei ausgewogenem Frequenzgang hätte man dem kleinen Aufsteckmodul gar nicht zugetraut. Auch die Stereolokalisation der beiden Kapseln ist sehr gut.

Wirklich hervorragend verrichten die beiden AD-Wandler hinter den Kombibuchsen ihren Dienst. Bei höheren Signalpegeln kann man die Auflösung der Gain-Potis durch Hinzuschalten des Dämpfungsgliedes noch weiter erhöhen. Einwandfreier Sound!

Doch wie verwaltet man alle diese Eingangssignale? Dazu hat sich Zoom vier verschiedene Modi ausgedacht.

Zuerst der sogenannte »MOV mode«. Hier werden alle vier Kanäle in einer Stereodatei kombiniert und direkt in die Videodatei geschrieben. Die Tonspur berücksichtigt da – bei alle Einstellungen wie Panorama oder Lautstärke des Mixers.

Um eine bessere Nachbearbeitung des Tons zu ermöglichen, gibt es als zweiten Modus den »MOV+WAV mode«, der zusätzlich noch separate Audiodateien für das Mikrofon und die Combi-Eingänge auf der Speicherkarte ablegt.

Möchte man den Q8 nur als Audio-Recorder einsetzen, eignen sich die zwei letzten Modi »STEREO AUDIO mode« und »MULTI AUDIO mode«, die eine äquivalente Dateistruktur mit sich bringen, allerdings ohne einen MOV-Film zu speichern.

Die Datenübertragung erfolgt über den USB-Port. Sobald über das Menü die Funktion »USB Card Reader« aktiviert ist, wird das Gerät zuverlässig am Computer erkannt, und man hat Zugriff auf alle gespeicherten Dateien, welche automatisch nummeriert bereitliegen.

Mit der entsprechenden Treiberinstallation lässt sich das Q8 über den USB-Port auch für Live-Streaming bzw. als Webcam einsetzen. Auch ein Betrieb als USB-Mikrofon am Computer oder iPad (mit Camera Connection Kit) ist möglich.

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FAZIT

Lag der Straßenpreis des Q4 noch bei knapp 270 Euro, hat Zoom hier ordentlich draufgeschlagen, jedoch machen die Features im Tonbereich auch eine bessere Figur. Auswechselbare Mikrofonmodule, ordentliche XLR-/Klinken-Anschlüsse und feinere Pegeleinstellung durch Drehpotis entfernen einige Schwachstellen des Vorgängers.

Der Recorder eignet sich bestens für Konzert-Mitschnitte, da man über das XY-Mikrofon die Atmo und über die Kombibuchsen gleichzeitig noch ein »direktes« Signal, z. B. vom FOH-Mischpult, aufnehmen kann. Die Klangqualität ist sehr gut, und weil man mit dem Q8 auch ohne Bild aufzeichnen kann, lässt sich die jeweils verwendete Speicherkarte mit noch längerem Audiomaterial bespielen.

Auch wenn das Gerät sehr gut in der Hand liegt, sollte man bei wichtigen Aufnahmen unbedingt ein Stativ verwenden, um der hohen Empfindlichkeit hinsichtlich Körperschall entgegenzuwirken.

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XLR-/Klinken-Eingänge

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vier separate Tonspuren

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austauschbares Mikrofon

Mikrofonarm nicht abnehmbar/ verdeckt Anschlüsse, wenn nach hinten geklappt

Mikrofonmodul sehr anfällig für Körperschall


Q8 Hersteller/Vertrieb Zoom / Sound Service

UvP / Straßenpreis 534,— Euro / ca. 450,— Euro

www.sound-service.eu

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