Hits zum Nachbauen

De/constructed – Drake – One Dance

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In drei Schritten zum Hit! In dieser Workshop-Reihe zeigen wir, wie und mit welchen Tools sich aktuelle Charthits und klassische Stilrichtungen zu Hause am eigenen Rechner (nach-)produzieren lassen. In dieser Folge geht es um Drakes weltweite Nr.1-Single One Dance aus seinem vierten Album Views.

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Style-Analyse & Drums

One Dance basiert auf einem Sample des bereits 2008 erschienen Kyla-Songs Do You Mind, weshalb die Original-Interpretin auch als Autorin und Gastperformerin in Erscheinung tritt. Zusätzlich steuert der nigerianische Künstler Wizkid ein Feature bei. Auch das Original basiert auf einem Dancehall-Beat, ist jedoch wesentlich rougher und schneller angelegt. Struktur, Chords und Spielweise mit drahtigem, funkigem House-Piano und viel Percussion deuten darüber hinaus auf das Genre »UK funky« hin, eine Mischung aus Deep House Afrobeat und UK Garage. Für Drakes Adaption wurden zu einem neu programmierten Beat einfach InstrumentalParts des Originals gesampelt und verlangsamt, hörbare Artefakte werden dabei durchaus in Kauf genommen. Für die Umsetzung im heimischen Rechner kommen Spectrasonics Stylus RMX, einzelne Samples und Sonic Academy Kick 2 für die Drums, XLN Audio Addictive Keys für das House-Piano sowie diverse weitere Instrumen te zum Einsatz.

Drums: Auch Drakes auf 104 BPM verlangsamter Beat ist als Dancehall angelegt, was eine fortlaufende Viertel-Kick und rhythmisch vorgezogene Snare-Schläge, in diesem Fall als Rimclick, bedeutet. Zusätzlich ist der Beat mit Achtel-Claps, Tambourine und Percussion-Loops aus Stylus RMX angereichert. Um hier einen Old-school-Sample-Charakter zu erzielen, werden Loops und Claps in einer Gruppe zusammengefasst und dort massiv bearbeitet. Unterstützend kommt noch etwas »Background Noise« dazu – eine Mischung aus Partygeräuschen und Rauschen –, das mit dem Cubase Mixerdelay (5 ms auf einer Seite) extrem in die Breite gezogen wird.

Sample & Vocal-Phrases

Nun geht es um das Nachempfinden des Original-Samples. Für den Reverse-Effekt am Anfang haben wir ein Layer aus mehreren Chord-Samples und Claps erstellt und in Cubase umgedreht (Audio > Effekte > Umkehren). Dazu spielt eine Music Box aus der Werks-Library von Native Instruments Kontakt.

Bass kommt im gesamten Track so gut wie gar nicht vor, nur einmal als kurzer Akzent vom »Clean Fender« aus Spectrasonics Trilian und als langgezogener PortamentoSynthbass. Für den dem Sample nachempfundenen Retro-Touch des echten Basses wird der Sound in etwas Hall aus Softubes RC48 (Small Hall) getaucht und ordentlich in die Tube-Saturation aus dem Cubase Channel-Strip gefahren.

Das Klavier spielt eine Chord-Progression in Bb-Moll und sorgt durch einen rhythmisch akzentuierten, harten Anschlag mit Dreiklängen in der rechten und Bass-Oktaven in der linken Hand für funky House Flair. Darüber spielt eine Arturia B-3V-HammondOrgel einen hohen, stehenden Ton.

Der Pluck-Synth stammt aus dem Lennar Digital Sylenth 1. Ein Waves H-Delay in Mono mit nur 99 ms Verzögerung sowie soundtoys Little Radiator und Little Micro – Shift sorgen für einen urbaneren Sound.

Die E-Gitarre spielt nur ab und an einen kurzen melodischen Einwurf. Es handelt sich hierbei um zwei Spectrasonics OmnisphereInstanzen (»Smoked Lap Steel b«), die jeweils links und rechts gepannt durch ein Native Instruments Guitar Rig (»Clean Machine«) geschickt werden, wobei die rechte Seite trocken bleibt und die linke komplett mit einem Valhalla Room verhallt wird.

Für die Vocal-Samples sind zum einen die Kontakt Evolve »Vocal Chants and FX« am Start, zum anderen ein gecuttetes RapSample, das den Feature-Part von Wizkid nachempfinden soll. Für das Nachvollziehen der Bearbeitung und eigene Versuche liegt das Sample auch unbearbeitet vor.

Arrangement & Master

Man mag darüber verwundert sein, aber trotz des extrem sparsam instrumentierten Arrangements, das gar nicht so viel Information bereitstellt, ist das Feel für den Track absolut da, und man hat nicht das Gefühl, dass etwas fehlt, wie. z. B. Bass. Doch gerade die Devise »weniger ist mehr« ist − wie so häufig − auch hier das Geheimnis des extrem aufgeräumten und klaren Sounds.

Im Masterkanal kommt dann noch der dem SSL Buss Compressor nachempfundene Steven Slate fg-grey mit ca. 4 dB Gain-Reduction zum Einsatz (»07-Punchy Mix«), dahinter folgen vom UAD Pultec-EQ Anhebungen von ca. 1 dB bei 60 Hz und ca. 2,5 dB bei 16 kHz sowie etwas Stereoverbreiterung aus dem brainworx bx_digital V3 (124 %). Viel Spaß beim Experimentieren!

>> Alle Projektdateien kannst du hier für deine DAW downloaden <<

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