Hits zum Nachbauen

De/constructed – Bruno Mars – 24K Magic

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Henning Verlage wird am 7.4. und 8.4. auf der Musikmesse 2017 bei der Sound&Recording-Studioszene da sein (Halle 9.0, Stand D50) und De/constructed live vorführen. Das komplette Programm findest du hier.

In drei Schritten zum Hit! In dieser Workshop-Reihe zeigen wir, wie und mit welchen Tools sich aktuelle Charthits und klassische Stilrichtungen zu Hause am eigenen Rechner (nach-)produzieren lassen. Dieses Mal nehmen wir für euch die Single 24K Magic aus dem gleichnamigen dritten Album von Bruno Mars unter die Lupe. Schaut euch hier unseren Videoworkshop an!

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Dass Bruno Mars sich stilistisch nicht festlegen lässt, hat er auf seinen Vorgängeralben zur Genüge bewiesen. Aber vielleicht war er auch nur auf der Suche. Mit 24K Magic scheint er nun seine Bestimmung gefunden zu haben, vielleicht auch beeinflusst von dem Erfolg der Single Uptown Funk mit Mark Ronson. Funk, Soul und R’n’B-Pop der späten 80er und beginnenden 90er-Jahre schallt uns hier entgegen, sehr Groove- und Synthdominiert, mit Talkbox, Synth-Solo und Westcoast-Feel. Sein gutes Gespür für Hooks und zeitgemäße Arrangements lässt Bruno Mars dabei nicht außer Acht, 24K Magic ist gleichzeitig retro und doch topmodern, was sich z. B. im Trap-artigen Zwischenteil der Single zeigt.

Style-Analyse & Drums:

Für die Umsetzung im Rechner kommen Native Instruments Battery 4 für die Drums, die Reaktor Minimoog-Emulation Monark für die Synthbässe sowie das Arturia Analog Lab 2 für weitere Synth-Lines zum Einsatz.

Drums: Los geht es mit einem Scratch-Break samt unterlegter Viertel-Kick, bevor der eigentliche programmierte Groove beginnt, der mit 107 BPM sehr relaxt und lässig swingt. Das liegt vor allem am Bassdrum-Programming mit vorgezogenen und Doppel-Schlägen so – wie an der auf unterbrochenen 16teln basierenden, verspielten Hi-Hat-Figur. Der StartBreak als solches ist ein Layer aus einem Oldschool Scratch-Sample einerseits und modernen Uplifter-Synthsounds sowie einer knallenden EDM-Snare auf der »4« andererseits und wird noch einige Male im Song eingesetzt. Mitten im Song kommt ein Wechsel zu einem Trap-artigen Halftime-Groove. Für den moderneren Touch wird dann auch gleich das Drumkit gewechselt hin zu tieferen, dickeren, 808-artigen Samples und den obligatorischen Hi-Hat-Rolls.

Bass, Synths & Leads

Bass: Hier kommt eine für die 80er-Jahre typische, handgespielte Synth-Bassline zum Einsatz, die durch die melodische Linie und den Live-Einsatz von Spielhilfen sehr lebendig und funky klingt. Als Soundbasis fungiert ein Minimoog, wenngleich in unserem Pattern als Emulation aus dem Native Instruments Reaktor-Ensemble Monark. Slides über die Tastatur und eine weitere Instanz, die im »Trap-Part« die Linie oktaviert, runden den Bassbereich ab.

>> Alle Dateien gibt es hier zum kostenlosen Download<<

Synths: Darüber sind einige jazzige Moll-7- und Major-7-Synthbrass-Chords zu hören. Diese Retro-Kombination wird in die Neuzeit katapultiert, indem Bounces davon erstellt und deren Release-Phasen z. T. hart abgeschnitten werden. Kurz eingeworfene, pluckige Arpeggio-Linien, ebenfalls aus dem Monark (»Neon Delay«), versprühen WestcoastFeel. Sie werden mit etwas Valhalla Vintage Verb und leichtem Cubase Autopan veredelt. Zusätzlich sorgen zwei mit einem Slide eingeläutete Chord-Einwürfe (»Tech Police Intro« aus dem Arturia Moog Modular) für einen herausstechenden Akzent. Im weiteren Verlauf gesellt sich ein aufschwellendes Pad aus dem Lennar Digital Sylenth 1 (300 »LD Super Saw«) hinzu, bei dem langsam die Cutoff-Frequenz aufgedreht wird, um Spannung aufzubauen. Ein heutzutage eher selten gehörtes Synth-Solo (Moog Modular, »Bass Talk To Me«) rundet das Pattern ab.

Alles in einem Song: Funk, Soul und R’n’B-Pop der späten 80er- und beginnenden 90er-Jahre, Westcoast-Feel, retro und doch topmodern, mit Trap-artigem Zwischenteil. So wird’s gemacht!

Arrangement & Master

Arrangement: Der Song besteht interessanterweise aus verschiedenen Parts, die aneinandergefügt genügend Aufs und Abs haben und damit Spannung erzeugen. Funkige Chorus-Parts wechseln sich mit durch Sprechgesang an die Sugar Hill Gang erinnernden Verses ab, die in einen Build-Up münden, der sogar etwas an Kendrick Lamar erinnert. So ist alles an Reminiszenzen von damals bis heute vertreten und geschickt verknüpft. Über allem steht jedoch die Spielfreude und Improvisation.

Master: Auf dem Masterkanal komprimiert zunächst der Slate fg-grey Buss-Compressor das Signal mit einer Gain-Reduction von ca. 3 dB. Der Brainworx bx_1-EQ sorgt für eine leichte Stereoverbreiterung und spielt durch den Mono-Maker alles unterhalb 136 Hz in Mono ab. Zum Abschluss limitiert der iZotope Ozone-7-Maximizer die Summe im IRC-IV-Modus. Viel Spaß beim Experimentieren!

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