Beatboxing – Musik mit dem Mund, aber wie?

Anzeige

Mann auf der Bühne

Wenige können es, viele haben es probiert, alle kennen es. Die außergewöhnliche Kunst, die kompliziertesten Rhythmen mit dem Mund zu kreieren. Doch was ist Beatboxing eigentlich?

Anzeige

Beatboxing ist die Kunst, mit dem Mund Schlagzeug- und andere Percussions-Instrumente zu imitieren und dabei außer einem Mikrofon keine weiteren Hilfsmittel zu verwenden.

Im Gegensatz zu anderen Gesangskünsten, die sich vor allem mit Vokalen befassen, liegt der Fokus des Beatboxens in den verschiedenen Klangmöglichkeiten der Konsonanten. Bevor wir nun zum eigentlichen Workshop und zum „How to“ kommen, ist es wichtig zu wissen, wie das Beatboxing entstanden ist.

Wochenrückblick #14 – Wie viel Vocal Tuning braucht ein Mix?

Hier kannst du unseren Podcast abonnieren:

RSS Spotify| Apple Podcasts | DeezerSoundcloud Overcast.fm | YouTube 

Hier findest du alle Podcasts in der Übersicht!

Wie es alles begann

Human Beatboxing wird auch als die „fünfte Säule“ oder das „fünfte Element“ der HipHop-Kultur bezeichnet und ist damit eines ihrer Wesensmerkmale. Umgekehrt gilt das nur eingeschränkt, da sich das Erzeugen von Beats mit dem Mund generell an das Arbeiten mit dem Turntable und dem Drumcomputer anlehnt und nicht ausschließlich mit HipHop in Verbindung gebracht werden kann. Das gesamte Spektrum der Mundmusiker reicht von HipHop über Club, Latin, Drum’n’Bass bis hin zu Jazz oder Weltmusik. Die Künstler ersetzen in Bands den Drummer oder Bassisten oder erzählen teilweise Geschichten mit Geräuschuntermalung.

Auftritte vor Publikum erfordern elektronische Verstärkung und verändern dadurch den „natürlichen“ Stil eines Beatboxers. Jeder Beatboxer hat seinen eigenen Form, die Bausteine Snares, Basses, Scratches etc. in seinen Beat einzubauen. Da ein dynamisches Mikrofon die Bässe verstärkt, muss er seinen Stil anpassen; am Anfang ist es nicht leicht, sich an einen Auftritt am Mikrofon zu gewöhnen, nicht nur wegen der Menschenmasse.

Diese A-cappella-Kunst entstand etwa zu Beginn der 80er-Jahre, als die junge HipHop-Generation auf den Straßen begann, zu Funk und Beats zu rappen. In Ermangelung eines Radiorekorders (umgangssprachlich oft „Ghettoblaster“ genannt) oder Live-Bands entwickelten sich neben HipHop-DJs auch die Beatboxer. Die Szene bewegte sich lange nur wenig, es gab zwar erste Events und Auftritte und auch begeisterte Fans, aber die neue Kunst kam bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts kaum über ein Schattendasein in der HipHop-Szene hinaus. Seit einigen Jahren wächst das Interesse am Beatboxing in der Alternative-Szene und auch in der Werbeindustrie. Immer öfter hört man in Liedern, besonders in den Genres R’n’B (siehe Rihanna) und HipHop (siehe Just A Friend von Biz Markie, Justin Timberlakes Rock Your Body oder Snoop Doggs/Neptunes Drop It Like It’s Hot) das Beatboxen der Artists. Beatboxen ist in den letzten Jahren zur weltweiten Bewegung geworden. In der aktuellen A-cappella-Szene kommt kaum noch eine Formation ohne „gesungene“ Percussion aus.

Die Wettbewerbe (Battles), die seit den 80er-Jahren von Rappern und Producern aus den USA (z.B. Run DMC) veranstaltet wurden, wurden schon immer, wie auch bei sogenannten Freestyles (Rap-Improvisationen), vom Publikum bestimmt – der Teilnehmer mit dem meisten Applaus qualifizierte sich für die nächste Runde. Bei den meisten der heute stattfindenden Battles jedoch werden die Sieger durch eine ausgewählte Jury ermittelt. Seit 2002 veranstaltet der Berliner Bee Low die offiziellen Beatbox-Battle-Veranstaltungen in Europa. Nach den ersten Beatbox-Meisterschaften in Deutschland folgten Veranstaltungen in der Schweiz, Polen, Tschechien, Belgien, England, den Niederlanden, Finnland und Neuseeland. Die letzte deutsche Beatbox-Meisterschaft fand am 2. Juni 2007 in Berlin statt.

Erste Schritte

Nachdem wir nun die Wurzeln des Beatboxening erforscht haben, muss gesagt werden, dass Beatboxen von jedem erlernbar ist. Um ein waschechter Beatboxer zu werden, braucht man lediglich seinen Mund, Zeit, Geduld und Kreativität. Mit diesen vier Komponenten ausgestattet kann der Beatbox-Rookie anfangen und Geräusch für Geräusch erlernen.

In der heutigen Beatbox-Szene sind es vier Grundtöne, die jeder Beatboxer lernen und beherrschen muss:

Kick (b)

Hi-Hat (tz)

Snare (pf)

Inward-Snare (kch)

Die Buchstaben hinter den jeweiligen Begriffen sind Notierhilfen, um einen Takt, oder einen Rhythmus notieren und weitergeben zu können. Somit notiert man einen Simple-Beat auf dem Schlagzeug als: b-tz-pf-tz. Dieses System sieht am Anfang vielleicht ziemlich schwer und durcheinander aus, es ist für Beatboxer aber genau das, was für Gitarristen ihre Noten/Tabulaturen sind.

Fangen wir an mit dem ersten Geräusch: die Kick. Die Kick ist gleichzusetzen mit der Bassdrum eines Schlagzeuges. Erzeugt wird dieses Geräusch durch Druckaufbau im Mundinnenraum und indem man ein hartes „b“ sagt, ohne Luft auszupusten.

Nach der Kick folgt die Hi-Hat. Das Geräusch der geschlossenen Hi-Hat wird erzeugt, indem wir ein sehr kurzes „tz“ sprechen. Angenommen, wir nehmen das Wort Tsunami. Aus diesem Wort verwenden wir nur die ersten beiden Buchstaben und halten diese so kurz wie nur möglich. Wo wir schon dabei sind: Geduld ist das große Stichwort. Seid nicht enttäuscht oder gar verärgert, falls es nicht sofort klappt. Eure Lippen, Zunge und auch der Kopf müssen sich erst an diese Bewegungsabläufe gewöhnen.

Als Nächstes: die Snare. Die Snare ist vergleichbar mit der Snare Drum am Schlagzeug. Im Grunde genommen ist die Snare eine Erweiterung des uns schon bekannten „Kicks“. Wir machen ein Kick, also „b“, und hängen an das „b“ ein „f“ an. Das Ganze versuchen wir so lange, bis „b“ und „f“ fast gleichzeitig klingen und wir werden merken, dass das „b“ automatisch zu „p“ wird. Somit haben wir die Snare „pf“.

Als viertes und auch schwerstes Basic-Geräusch ist die Inward-Snare zu lernen. Der Name entstand, da wir bei dieser Snare einatmen (Inward) und dieses Geräusch ein Klatsch-Geräusch macht, das einem Snare-Rimshot sehr ähnelt. Die Inward-Snare wird erzeugt, indem wir unsere Zunge an unseren Gaumen pressen, sodass keine Luft mehr hindurchfließen kann. Dann ziehen wir leicht Luft ein und lassen die Luft an den beiden Außenseiten der Zunge hinein. Unsere Zunge hat nun die Form, als ob wir „L“ sagen. Diesen Vorgang wiederholen wir und lassen die Zunge immer schneller an den Seiten los, bzw. ziehen mehr Luft dabei ein.

VORSICHT! Fangt dieses Geräusch langsam an und übernehmt euch nicht, man kann sich sehr schnell verschlucken, was wiederum sehr unangehm ist.

Beats zum Üben:

b-tz-pf-tz

b-tz-b-tz-pf-tz-tz

b-tz-pf-b-tz-b-pf-tz

b-tz-b-kch-b-tz-tz-b-kch-tz

b-tz-kch-tz-tz-tz-kch-tz

Die Anfänge sind getan

Nachdem wir nun die Grundsteine des Beatboxens gelegt haben und diese einige Zeit intensiv geübt haben, gehen wir einen Schritt weiter. Während wir einen Beat machen, wird unsere Stimme nicht beansprucht. Somit haben wir die Möglichkeit ein Summton unter unseren Beat zu legen und aus diesem Summton bald gar eine gesamte Melodie zu entwickeln. Dieser Summton kommt nicht durch den Mund, sondern durch die Nase. Wir summen auch nicht wie gewohnt ein „m“, sondern eher ein „ng“, was zuerst ziemlich Nasal klingen kann. Ihr werdet merken, dass durch das „ng“-Summen der Ton automatisch durch die Nase kommt und ihr somit euren Beat gleichzeitig erklingen lassen könnt.

Anstelle dieses Summtons kann auch eine Bass-Line (eine sehr tiefe, meist raue Roboterstimme) gelegt werden, was den Beats noch mehr Druck gibt und natürlich das Publikum mehr begeistert. Die Bass-Line wird hinten im Hals erzeugt. Es ist genau das Geräusch, was wir unbewusst von uns geben, wenn wir uns Räuspern oder Husten. Die Bass-Line ist sehr rau und tief und am Anfang auch etwas schädlich für die Stimmbänder, also falls ihr an dem Tag noch Singen oder hohe Töne treffen wollt, rate ich euch davon ab, die Bass-Line zu üben.

Falls euch das alles zu schnell ging, besucht die Internet Community www.beatbox-schule.de. Dort wird euch dann auf einem Voice-Server oder auch per „Anleitungsvideo“ genauer erklärt, was es mit den Geräuschen und dem Geräusche machen auf sich hat.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Coole Anleitung für Einsteiger
    Habe hier auch n´coolen Video-Kurs für Beatbox-Anfänger gefunden.
    Hier wird super einfach erklärt wie man die Grundtöne erlernt.
    https://enkigo.de/kurs/beatbox-lernen
    Vielleicht hilft es ja dem Einen oder Anderen weiter.
    Schöne Grüße Felix

    Auf diesen Kommentar antworten
    1. Hey! Danke ich werde es gleich mal ausprobieren

      Auf diesen Kommentar antworten
  2. Wenn man den Anfang kann möchte ich auch gerne mal wissen wie man zum Beispiel 3 Töne gleichzeitig macht und halt mal weite kommt?

    Auf diesen Kommentar antworten
  3. Das ist ………………… KAKEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE

    Auf diesen Kommentar antworten
  4. Ich bin Finn und ich möchte so gerne BEATBOXEN lernen aber aber weiß nicht wo man das machen kann ich wohne in Eckernförde

    Auf diesen Kommentar antworten
    1. Hey, für den Anfang würde ich dir empfehlen, an einem Beatbox-Workshop teilzunehmen. Es hilft viel, wenn man einem Profi dabei zusehen und lernen kann. Online gibt es sonst auch einige Kurse, die speziell für Anfänger gemacht sind. Zum Beispiel hier https://seboom.com/beatbox-lernen/
      Vielleicht hilft dir das weiter!

      Auf diesen Kommentar antworten
  5. danke für die super erklärung!

    p.s. kapier das nicht

    Auf diesen Kommentar antworten
  6. So oder so ähnlich.
    Neben der Lippen-Pressur kann man die sounds auch atmen. So wie hier:

    https://youtu.be/jVbL8ukehvM
    oder
    https://youtu.be/FFJy3SjZYKA

    Auf diesen Kommentar antworten

Pingbacks

  1. Beatbox: Beardyman › SOUND & RECORDING

Schreibe einen Kommentar zu schule Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.