25 Jahre Jazz-Recording von Nicole Jo

Unter Eigenregie: Jazz aufnehmen im Homestudio

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Jazz Recording
(Bild: NICOLE & STEFAN JOHÄNNTGEN, DANIEL BERNET)

Jazz wird normalerweise live aufgenommen, ohne irgendwelche Guide-Tracks, um die Stimmung im Raum und zwischen den Musikern, eben diesen einen gewissen Moment einzufangen. Dass Jazz auch anders geht, zeigt die Band Nicole Jo, die gerade ihr 20-jähriges Jubiläum feiert und bisher alle Aufnahmen in Eigenregie durchführte — und das auf Klick! Im Interview erzählen mir die Geschwister Nicole & Stefan Johänntgen, wie sich ihre Aufnahmeverfahren von den ersten Gehversuchen Mitte der 80er bis heute entwickelten.

Im Interview erzählen Saxofonistin Nicole und Keyboarder Stefan, dass sie bereits als Kinder zusammen mit ihrem Vater Musik gemacht haben. »Stefan hatte Keyboards gespielt und beschäftigte sich schon früh mit MIDI-Recording. Unser Vater spielte Posaune und Gitarre, und ich kam dazu und habe Saxofon gespielt. Das war dann die ›Joe Fuchs Band‹. Das muss so 1993 gewesen sein«, erklärt Nicole.

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Zu Beginn hatten sie nur zur Begleitautomatik aus dem Keyboard gespielt. Stefan gesteht: »Mich hat es immer genervt, live mit der linken Hand nur simple Akkorde zu spielen und damit den Begleitautomaten zu füttern. Ich komme vom Klavier und will wie ein Pianist spielen. Deshalb musste ein MIDI- Sequenzer her. Das Steinberg-Programm TwentyFour verwandelte meinen Atari ST in einen MIDI-Sequenzer und war somit meine erste Homerecording-Umgebung.

“HOMERECORDING HAT DEN VORTEIL, DASS MAN VIEL EXPERIMENTIEREN KANN.” Stefan Johänntgen

Eines meiner ersten großen MIDI-Projekte war, den Titel New York, New York von Frank Sinatra aufzunehmen. Über 30 Stunden habe ich daran gearbeitet, bis ich das Original-Streicherarrangement, die Bläsersätze, Basslinie und Drums im Kasten hatte. Ich musste ja schließlich alles von der Platte raushören, Noten hatte ich keine, nur ein Leadsheet à la RealBook. Viele Jazz-Standards wie All Of Me oder Blue Bossa usw. wurden nach und nach zu Hause als MIDI in TwentyFour eingespielt. Live wurden die Playbacks dann mit dem Kawai Q-80 MIDI-Sequenzer abgespielt. Ich konnte endlich mit beiden Händen völlig frei dazu spielen. Computer auf der Bühne waren damals ja noch nicht so ›in‹, und wer mag schon einen riesigen 12-ZollRöhrenmonitor mitnehmen und Computer auf der Bühne booten.

Wir sind ja als Duo bzw. Trio gestartet, und als unsere Besetzung dann größer wurde, haben wir beim MIDI-Playback die entsprechenden Tracks selektiv ein- und ausgeschaltet. Zuerst kam der Bassist dazu, also haben wir die Bass-MIDI-Spur gemutet. Danach kam dann das Schlagzeug, wo wir dann Kick, Snare und Hi-Hat stummgeschaltet haben. Percussion-Sounds wie Shaker und Co. haben wir drin gelassen, und die liefen weiter mit. Das waren dann die ersten MIDI-basierten Aufnahmen mit meinem Atari ST und Steinbergs TwentyFour.

Zuerst habe ich mit einem Yamaha PSR6300 gearbeitet, was gefühlt schon Jahrhunderte her ist. Dann kam der gigantische Korg M1 heraus, welcher revolutionäre Sounds hatte. Genau diese Sounds hatten mich damals auch angetrieben, das Big-Band-Arrangement von New York, New York als MIDI-Playback aufzunehmen. Weitere Keyboards waren das Korg 01W/FD, das Roland E-30, das Korg i3, die Yamaha Motif-Serie usw. Ich bewege mich zwischen Yamaha, Korg und selten auch mal Roland. Für analoge Synths hatte ich mich damals nie so richtig interessiert, für mich waren Maschinen mit den Brot-und-Butter-Sounds interessanter.

Diese MIDI-Geschichten haben wir aber ausschließlich für Gigs genutzt. Einmal haben wir damit auch eine Demo erstellt, wo wir das Saxofon einfach mit dem Live-Mikro SD-Systems LCM-89 zum MIDI-Playback aufgenommen haben. Pick Up The Pieces und eine Mezzoforte-Nummer waren das.«

Nicole weiter: »1998 haben wir dann zu einem Jubiläum einer Bäckerei in deren Produktionsstätte gespielt. Unser eigentlicher Schlagzeuger ist zu dem Termin ausgefallen, kurzfristig ist dann Elmar Federkeil eingesprungen. Dort ist dann auch die Idee der Band ›Nicole Jo‹ entstanden, weil wir eigene Stücke machen wollten. Elmar ist heute noch unser Schlagzeuger!«

»Live-Aufnahmen wurden dort auch schon gemacht«, wirft Stefan ein und ergänzt: »Ich war schon immer sehr an der Aufnahmetechnik interessiert und wollte die Qualität unserer Live-Aufnahmen trotz Tonband stetig steigern. Damals sind wir direkt aus einem Yamaha 01V, was 1998 brandaktuell war, in ein gutes Kassettendeck und später in einen portablen MD-Player gegangen. Ich habe über relativ dichte In-Ears, die Shure E1- Kopfhörer, live für die Aufnahme gemischt. Damit konnte man während des Spielens schon ganz gut den trockenen Sound aus dem Pult hören. Am Sound habe ich nur mit dem geschraubt, was wir zur Verfügung hatten; ein bisschen EQing und wenig Kompression, denn während des Spielens konnte man da wenig ausprobieren. Das gleiche Signal haben wir dann auch als Monitoring genutzt. Die Aufnahmen klangen dann aber auch schon ziemlich sauber, detailliert und beeindruckten überall.«

Studiopremiere

Die erste Platte und erste Studioproduktion der damals neuen Band Nicole Jo entstand 1999. Die Band hat sich selbst im ca. 200 m2 großen Herzogsaal in Zweibrücken, der zu einer Kunstausstellung gehört, live und zum ersten Mal mit umfangreicher Mikrofonierung aufgenommen. Die Mehrspuraufnahme lief über einen geliehenen digitalen Roland VS1680 16-Spur-Recorder mit verschiedenen Effekten.

»In dem Raum waren wir etwa eine Woche, um live aufzunehmen. Wir hatten da keine High-End-Studiomikrofone, sondern wir nutzten das, was wir eben selbst hatten und was uns auch live zur Verfügung stand. Das Schlagzeug und den Bass haben wir zusammen im großen Raum positioniert. Die beiden haben mit In-Ear-Hörern aufgenommen. Darauf liefen der MIDI-Klick, das Monitorsignal und die Keyboards, die in Cubase vorbereitet waren. Nicole stand mit dem Saxofon in einem kleineren Raum nebenan. Bis auf die Keyboards war also alles live. Ich war so mit der Technik beschäftigt, weil es für mich ja auch eine Premiere als Engineer war, da wollte ich mich auf die Aufnahmen konzentrieren und nicht noch selbst spielen.

Unser Mikrofon-Setup war damals ganz simpel: Für die Bassdrum verwendeten wir ein AKG D112, zwei [Sennheiser] MD421 für Toms und ein AKG C1000 für die Hi-Hat. An der Snare hatten wir nur ein [Shure] SM57 von oben und als Overheads günstige AKGs. Also acht Kanäle! That’s it.«

Jazz auf Klick?

»Damals wie heute haben wir mit Klick aufgenommen. Die Jungs aus unserer Band [Schlagzeug Elmar Federkeil, Bass Christian Konrad und später Philipp Rehm] sind auch erfahrene Studiomusiker und deshalb gewohnt, auf Klick zu spielen, das war total unproblematisch.

Im Jazz zu einem Klick zu spielen, ist allerdings absolut untypisch. Das ist im Jazz auch Kopfsache, wo man sich drauf einstellen, reindenken und auch reinfühlen kann. Natürlich ist es, wenn man zusammen live einspielt, anders, weil man sich in dem Moment der Aufnahme auch gegenseitig etwas gibt und pusht. Aber das funktioniert auch mit Klick bei entsprechenden Pilotspuren, was auch Vorteile hat. Man konzentriert sich mehr auf sich und spielt auch etwas experimenteller. Man macht schneller mehrere Takes, als wenn man zusammen unter Zeitdruck aufnimmt. Mach mal im Studio 21 Takes mit vier Leuten, das wird teuer!

Wichtige Voraussetzung fürs Gelingen: Du brauchst einen richtig satten Sound auf deinem Kopfhörer, damit du draufkommst. Ich nutze u. a. den Sennheiser HD800.«

Jazz in Eigenregie

»Wir machen alles in Eigenregie und gehen nicht ins Studio«, sagt Stefan und stellt die Frage: »Warum? Homerecording hat den Vorteil, dass man viel experimentieren kann. Es kostet zwar viel Zeit, man hat aber auch viel mehr Zeit, um dem Sound, den man erreichen will, nahezukommen! Im Studio kostet jede Stunde Geld, und es ist immer irgendwo ein Kompromiss zwischen dem, wo man hinmöchte, und dem Ziel, was man im Studio erreicht. Der Punkt ist einfach Zeit!

Wenn man die Möglichkeiten hat, in einem größeren Raum und mit eigenem oder geliehenem Equipment zu arbeiten, und man die Zeit investieren kann, dann ist Homerecording auf jeden Fall eine gute Alternative, mit der man gute Ergebnisse erzielen kann. Wir haben mittlerweile hochwertige Mikrofone, professionelles Equipment und hauptsächlich mehr Erfahrung durch die Aufnahmen davor. Ich weiß jetzt mittlerweile genau, wie ich das Schlagzeug mikrofonieren muss, um den Sound zu bekommen, den wir haben wollen. Ich weiß also, welche Snaredrum ich passend zum Stück näher zur Mitte oder eher am Rand abnehme. Ich habe mittlerweile eine genaue Klangvorstellung im Kopf und weiß, wie ich die erreichen kann.

Das Schlagzeug haben unser Schlagzeuger Elmar und ich im Terra Acoustic Studio, Kurhaus Harschberg in St. Wendel aufgenommen. Toller Raum, hohe Decke, 24 Stunden nutzbar, WLAN und Kaffeemaschine! Als Raummikrofone haben wir dort zwei Neumann U87Ai verwendet, vier KM184 für die Becken und Overheads, für die Hi-Hat das Shure SM81 ziemlich weit außen und tatsächlich nur von oben abgenommen. Für Snare Bottom haben wir das SM57 genutzt. Das Sennheiser MD441 haben wir an der Snare Top, an einer zweiten Snare, am Schlägel der Bassdrum und an der Blue Point SteelHarp eingesetzt …«

» …ein deutscher Nachbau der Schweizer Hang-Drum«, erklärt Nicole.

Stefan weiter: »Und als Frontmikro für die Bassdrum hat mir das AKG D12 am besten gepasst. Die Toms haben wir mit Sennheiser MD421ern abgenommen.

Mit den Mikrofonsignalen sind wir dann in ein Mackie DL32. Über die Recording-Funktion des Pults haben wir dann direkt auf die daran angeschlossene Festplatte aufgenommen.

Für den Bass hatten wir zwei Signale, die unser Bassist Philipp Rehm bei sich zu Hause in Holland aufgenommen hat. Von ihm habe ich zwei Spuren bekommen. Ein Signal hat er mit dem BAE 1073 DMP und das andere über den A-Design REDDI aufgenommen. Als Interface nutzt er ein Metric Halo ULN-2, alles mit Vovox-Kabeln verbunden.

Zwei der Songs hat Philipp allerdings auch zusammen mit Elmar im Studio in St. Wendel aufgenommen. Elmar hat dort zu Playbacks gespielt, die Nicole in Cubase komponiert hat und die wir am Ende über einen längeren Zeitraum zusammen ausarrangiert und als Pilotspur exportiert haben. Zu den Spuren haben dann alle aufgenommen.

Nicole hat dafür zuerst mal im Mai die Hörner aufgenommen. Ich habe im Juni die Keys eingespielt und erst im Juli kam das Schlagzeug. Man würde ja denken, die Drums und Bass müssen zuerst aufgenommen werden. Das funktioniert beim Jazz aber nicht so gut. Elmar braucht vorher die Soli und die Energie der Themen. Da kannst du nicht MIDI-Spuren als Pilot nehmen!

Philipp hat dann im August in Holland aufgenommen. Währenddessen habe ich hier und da nochmal die Keys mit richtigen Drums aufgenommen. Das macht dann schon richtig Spaß mit vorgemixtem, fettem Drum-Sound. Irgendwie geht’s da auch schon los mit Mixing. Man schraubt schon und nimmt dabei noch auf.«

Butterweicher Sound

Nicole erklärt: »Um das Saxofon aufzunehmen, habe ich mich eine Woche in den 571 Recording Studios in Zürich eingemietet und dort Stück für Stück mit meinem Equipment auf meinem Laptop mit Cubase aufgenommen. Ich lebe in Zürich und wollte nicht ständig für die Aufnahmen nach Deutschland fahren.«

Stefan: »Das Setup für die Saxofon-Aufnahmen bestand aus einem Neumann TLM 170, dem UA-Solo 610-Preamp und dem RME Fireface 400 als Wandler.«

Nicole ist begeistert: »Das ist soundtechnisch gesehen für mich eine Revolution. Das Mikrofon klingt wirklich sehr schön und weich in der Kombi mit dem Röhren-Preamp. Ich habe mir wirklich viele Aufnahmen angehört und festgestellt, dass viele Saxofone einfach total spitz klingen − ich wollte nicht wie eine Kettensäge klingen. Wir haben viele Mikrofone miteinander verglichen und sind am Ende beim Neumann TLM 170 inklusive UA-Solo 610 gelandet. Die Kombination klingt butterweich, und ich bin wirklich happy mit dem Sound.«

Stefan fügt noch hinzu: »Kondensatormikrofone klingen tendenziell sehr scharf, und ein Saxofon klingt damit oft sehr höhenlastig und kratzig. Das kann gewollt sein, allerdings mag Nicole diesen Sound nicht. Die Kombi aus TLM 170 und UA-Solo 610 klingt im Vergleich etwas stumpfer, trotzdem offen und nicht so muffig. Am Ende haben wir uns zwischen einem Coles 4038 und dem TLM 170 entschieden. Das Coles war vom Klang her auch sehr passend, aber das TLM 170 hatte einfach mehr Energie.«

Nicole: »Ich gehe ja auch während der Aufnahme dynamisch mit, und da war an den Spitzen schon ein Unterschied zwischen den beiden Mikros zu hören. Das Mikro haben wir dann in einem Abstand von knapp 30 cm zwischen Klappen und Trichter in einem Winkel von ungefähr 45 Grad gerichtet. Ich habe verschiedene Abstände und Positionen ausprobiert. Irgendwann bin ich dann dortgeblieben, wo es am besten klang. Nach vier, fünf Tagen waren die Tracks im Kasten.

Stefan: »Die Keyboards habe ich unter anderem mit einem Yamaha Montage 7 und 8, dem Korg Kronos X und einigen Plug-ins eingespielt, wie dem Rhodes von Neo-Soul, einem Klavier C7 Grand und der Orgel B5 Organ V2 von Acoustic Samples. Ein paar Halion-Sounds von Steinberg sind auch verbraten. Da sind tolle Klänge dabei, finde ich!«

Mixing

»Für den Mix schicken mir alle ihre Files, und ich füge sie in meine DAW ein, in dem Fall Cubase 8.5. Der Mixing-Prozess dauert bei uns nicht wie üblich drei bis vier Tage. Ich bin der Meinung, dass man im Mixing ein besseres Ergebnis erzielt, wenn man sich dafür etwas mehr Zeit und Zwischenräume lässt. Wenn man einen Tag lang mischt und dann nach beispielsweise zwei Wochen den Mix wieder angeht, hört man wieder ganz anders.

Noch besser finde ich kurze Mixing-Sessions von nur ein paar Stunden. Wenn man dann drei Tage später wieder für ein paar Stunden mischt, wird das Ergebnis bei mir zumindest besser. Meine Ohren gewöhnen sich schnell an einen Sound, und nach einer langen Session bin ich nicht mehr effektiv. Oft drehe ich dann noch ein paar Stunden an Reglern und am Ende merke ich, dass es nichts gebracht hat. Deshalb splitte ich es auf, und mische am Tag zwei bis drei Stunden und lasse den Mix danach auch wieder zwei bis drei Tage liegen. Deshalb zieht sich so ein Mixing-Prozess auch über mehrere Wochen hin.

Unsere Projekte hatten immer 18 Drum-Spuren, jeweils zwei Bass- und zwei Saxofon-Signale, und zusätzlich hatte ich je nach Song bis zu fünf Stereospuren an Keyboards inkl. Effekte. Als Abhöre habe ich aktuell die Genelec 1030A und den Subwoofer dazu, zur Kontrolle nutze ich den Kopfhörer zwischendurch. Der HD-800 mit dem Phonitor ist wie ein akustisches Mikroskop, da hörst du alles! Beim finalen Mix konnte ich dann auch auf zwei Manger-Boxen hören. Ein Gedicht, damit zu arbeiten, du hörst jede minimalste Änderung!«

Philosophie

Nicole: »Ich bin absolut nicht geschult, was Audiotechnik angeht. Aber durch die 20 Jahre in unserer Band und vor allem durch die letzten drei Produktionen habe ich angefangen, viel filigraner auf verschiedene Klänge zu hören, wie beispielsweise auf den der Becken, wenn die schön glasklar klingen. Oder darauf, wo das Saxofon im Raum stehen und wie die Anordnung der Mikrofone sein muss. Man lernt extrem viel dazu, alleine wenn man dabei ist und gemeinsam die Erfahrungen macht. Dieses Mal sagte ich auch mal Sachen wie: ›Der Bass könnte noch etwas knackiger oder geformter sein.‹ Irgendwann ist man routiniert und weiß, wo der Sound vielleicht noch verbessert werden kann. Ich höre mittlerweile anders als früher.«

Stefan: »Für mich macht es an den Reglern viel mehr Spaß, wenn noch jemand dabei ist, der Feedback gibt. Manche Sachen höre ich auch selbst, vernachlässigte sie aber bislang, und dann ist es wichtig, wenn beispielsweise Nicole oder die Jungs auch mal was zu den einzelnen Sounds sagen. Man mischt es dann schon auch zusammen. Das Feedback ist total wichtig, das motiviert und bringt den Mix auf den Punkt.

Nicole und ich haben vielleicht die gleichen Ohren, wir hören vieles gleich und das ist ein Riesenvorteil. Ich muss allerdings darauf achten, dass technisch alles sauber ist und man beispielsweise die Bassdrum und den Bass nicht zu dick macht, sonst zieht der Mastering-Engineer erst mal alle Bässe raus. Es ist aber auch wichtig, dass es jemanden gibt, der die Mixing-Erfahrung hat und weiß, wo er drehen muss. Das bin bei uns ich.«

Mastering

Nicole: »Das Mastering haben wir bewusst an eine neutrale Person gegeben, in dem Fall war das Uwe Schwidewski von Enja Records. Ich kenne Uwe von verschiedenen Jazz-Treffen, und wir wollten unbedingt mal zusammen – arbeiten. Wir haben dann im Nachhinein stilistisch noch Sachen besprochen. Wir wollten es zum Beispiel schön breit haben, und im Bassbereich sollte es gut schieben. Innerhalb von zwei, drei Tagen hatten wir dann das Master fertig, und es ging ins Presswerk!«

Zeit gleich Geld

Die Kosten für die gesamte Produktion betrugen laut der beiden lediglich 600 Euro für die Raummiete plus Presswerk und Mastering. Auf die Frage nach dem Anteil des Zeitaufwands zwischen Job und Musik antwortet Stefan mit einem Zwinkern: »70 % Job, 60 % Musik!« Wer Rechenbeispiele mag, kann die Zeit hochrechnen, die die Band in das gesamte Projekt investiert hat, und die Stunden mit einem angemessenen Stundenlohn multiplizieren. Dabei wird man zwangsläufig feststellen, dass da einiges investiert wurde. Vielleicht wäre eine Woche Studio »günstiger« gewesen, allerdings hat die Band seit Jahren in ihrem Homerecording-Modus gearbeitet, sie fühlt sich in dem Workflow wohl und hat so überhaupt erst ihren Sound gefunden. Das alleine ist wohl schon unbezahlbar.

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