Die HipHop-Zentrale

Studioszene D – Ambivalenz Studios Frankfurt am Main

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Der legendäre Geburtsort des Eurodance ist aus seinem Dornröschenschlaf erwacht. In den heiligen Hallen des ehemaligen Frankfurter Snap!-Studios haben Tommy Nolte und sein Team eine hochmoderne und konzeptionell attraktive Produktionsstätte geschaffen, die nicht nur HipHop-Künstlern perfekte Arbeitsbedingungen bietet. Ein Rundgang durch die Ambivalenz Studios.

Ambivalenz Studios, Die HipHop-Zentrale-01

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Die Ausgangsbedingungen für den Neustart sind ideal, denn beim Bau des Snap!-Studios Ende der 80er-Jahre hatte man in jeder Hinsicht geklotzt: Ein US-amerikanischer/britischer Star-Akustiker wurde eingekauft, der Regie und Aufnahmeräume auf Federn stellte, die Wände mit Quarzsand befüllte und dazu die gesamte Gebäudestatik entsprechend umstricken ließ. Eine vollkommen geräuschlos arbeitende Klimaanlage versteht sich bei diesem Aufwand fast von selbst. Seit zwei Jahren renovieren und perfektionieren Tommy und sein Team Studio und Inventar Stück für Stück. Zuerst wurde der kleine Regieraum in Betrieb genommen. Mit der Installation des Neve-Pultes in der großen Regie 1 zu Anfang dieses Jahres gilt der Umbau nun im Wesentlichen als abgeschlossen, und das gesamte Studio ist betriebsbereit.

Tommys Leidenschaft gilt dem Hiphop. Der Studiobetreiber pflegt seit Jahren beste Kontakte zur Rhein/Main-Szene, und so überrascht es nicht weiter, dass sich das Ambivalenz Studio schnell zu einem zentralen Anlaufpunkt mit bester Infrastruktur für namhafte Künstler entwickelt hat − nicht nur für das Rhein/Main-Gebiet. Zum festen Producer- und Beat-Programmierer-Stamm zählen u. a. UZ, Keen, Julez Jadon, DJ Release und Leon Musiq – Letztere wiederum sind an Xavier Naidoos aktueller Single beteiligt. CJ Taylor, Tyga oder Boyz II Men nehmen ebenfalls im Ambivalenz Studio auf. Auch H-Blockx Drummer „Dog“ Martin hat hier gearbeitet. Der hohe Zuspruch liegt sicher nicht nur in der erstklassigen Ausstattung und den Fähigkeiten der Betreiber begründet, auch das Konzept ist stimmig.

Ambivalenz Studios, Die HipHop-Zentrale-04

Die verschiedenen Dienstleistungsangebote richten sich an unterschiedlichste Zielgruppen und Etats. So kann man sich im kleinen Studio 2 schon für ein Taschengeld selbst aufnehmen und dabei sein eigenes Laptop und die erstklassige Signalkette des Studios ohne Engineer nutzen. Gegen geringen Aufpreis hilft das Ambivalenz-Team beim Setup und der Mikrofonierung − perfekt für Vokalisten im Allgemeinen und Rapper im Besonderen. Wer das volle Programm möchte, lässt im großen Studio mischen oder realisiert dort gleich die ganze Produktion, bei Bedarf auch inklusive Mastering und Vertrieb. Für die nahe Zukunft ist auch die Produktion von Videos und Making-Offs geplant.

Die klangliche Verbesserung von homeproduzierten Beats ist ein Spezialgebiet der Ambivalenz-Produzenten. Tommy erklärt: „Rapper, die ihre Beats zu Hause produzieren, sind selten mit Producer-Skills gesegnet und nutzen oftmals nur einfachste technische Möglichkeiten. Wir optimieren solche Aufnahmen so weit wie nur irgend möglich, bearbeiten ggf. sogar MP3s. Wo das nicht mach – bar ist, programmieren wir die Tracks mit optimalem Sound nach.“ Tommy betont, dass im Ambivalenz-Studio nicht ausschließlich HipHopper willkommen sind: „Die Bandbreite unseres Angebots wächst ständig. Auch Pop- oder Rock-Produktionen sind bei uns bestens aufgehoben. Seit Kurzem produzieren wir auch Hörbücher für einen Medienkonzern. Es wird zunehmend wichtiger, breit aufgestellt zu sein, ohne dabei an Qualität und Authentizität zu verlieren.“

Regie des Studio 1. Der großzügige und schlicht eingerichtete Raum ist mit aufwändigen Baumaßnahmen akustisch optimiert. Neben dem Neve-Pult beeindruckt die gigantische Quested-Abhöre. Den Nahbereich beschallt ein Paar Barefoot MicroMain 27. Die vor kurzem installierte Neve Custom-Series-75-Konsole ist der Stolz des Studios. Sie ist mit 24 Inputs, 8 Bussen, zwei 2254-Kompressoren und Automation ausgestattet.
Das Outboard in Studio 1: Drawmer Multiband-Röhrenkompressor, SPL Passeq EQ, Urei 1176, Focusrite Red3 und ein 1073-Clone von BAE. Unter den Effekten finden sich ein Lexicon 480L, außerdem Yamaha REV7 und SPX90 sowie aktuell ein Thermionic Culture Vulture
Beide neu und sehr verschieden: DBX- und Retro-Star-Level-Kompressoren
Der Aufnahmeraum von Studio 1: Der Sänger/Instrumentalist kann das Arrangement über einem Monitor verfolgen
Das Ambivalenz-Team (v.l.n.r.): der freie Produzent und Mitarbeiter Uli Zeller, Studiogründer Tommy Nolte und Assistent Simon Szlomowicz

Die Technik im Ambivalenz Studio lässt kaum Wünsche offen. Der Gerätepark ist überschaubar, aber durchweg hochklassig. Alle Räume besitzen Tageslicht. Die beiden Studios sind miteinander vernetzt, um Audiofiles und Projekte schnell und ohne Umwege zwischen den Räumen auszutauschen. In beiden Studios stehen Pro Tools HDX und Logic Pro zur Verfügung. Im Mikrofonschrank finden sich u. a. neun Brauner Phantom und ein von Andreas Großer (Voxorama) gebautes U47 — Tommys Lieblingsmikro.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Servus ich würde gerne bei euch was aufnehmen plus mix mastern lassen wollen allerdings würde ich gerne den Preis vorher wissen das ich genau weiß was ich an Budget brauche.

    Mvg cüneyd

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    1. Hallo Cüneyd,
      ich bin mir nicht sicher, ob das Studio noch existiert. Am besten mal selbst googeln…
      Gruß aus der Redaktion.

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