Online-Mix

Ken Lewis: Der Profimix für alle

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Ken Lewis(Bild: ANDRE PORTA, JUAN PATINO)

Dein Song hat Hitpotential, aber der Sound will einfach nicht so richtig stimmen? »Mixen beim Profi«, empfiehlt Ken Lewis. Mit seinem Online Mixing Service verspricht der Weltklasse-Mixer/Produzent erschwinglichen Top-Sound für alle.

Einen amtlichen Profimix vom Star-Producer für deinen Song? Klingt eigentlich zu schön, um wahr zu sein, ist aber Realität: Ken Lewis, das Mix-Genie mit Credits von David Byrne über Bruno Mars bis Jay Z, hat mit seinem Online-Mixing-Service eine höchst interessante Marktlücke aufgetan. Wer dennoch lieber selbst Hand anlegen möchte, wird an Ken Lewis’ umfangreicher Video-Tutorial-Serie names »Audio School Online« Gefallen finden. Hier wird kaum ein praktischer Tipp um das Thema Produktion und Mix ausgelassen.

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Und wäre das nicht genug − immerhin muss Ken Lewis auch noch etwas Zeit für Kunden wie Kanye West finden −, geht der New Yorker mit seiner Audio-School on Tour, wie zuletzt in Berlin, wo wir Ken trotz randvollem Terminplan zum Gespräch bitten durften.

Du hast gerade den »Pro-Day« deines Audio-School-Workshops veranstaltet. Wer waren die Teilnehmer?

Dieser Pro-Day war auf vier Teilnehmer beschränkt. Alle waren Profi-Produzenten, einer sogar mit eigenem Studio. Es ist ein wunderbares Gefühl, Kollegen, die vielleicht sogar schon länger im Geschäft sind als ich, etwas Nützliches vermitteln zu können. Ebenso schön ist es, Anfängern und Newcomern weiterhelfen zu können. Das befriedigt sogar mehr als ein Grammy-Award (Ken Lewis besitzt davon sieben; Anm.d.Red.).

Welche Idee liegt deiner Audio School zugrunde?

Ich war in der glücklichen Situation, von den besten Leuten in den größten Studios lernen zu dürfen. Mittlerweile haben sich viele dieser Genies aus dem Business zurückgezogen, und es gibt die Studios nicht mehr. Es wäre dramatisch, wenn das dort praktizierte Wissen verschwinden würde. So habe ich mir zum Ziel gesetzt, mein Wissen weiterzugeben − und zwar in aktueller Darreichungsform: Online-Tutorials sind heute allgegenwärtig. Warum sollte man diesen Weg nicht nutzen, um Musikern und Produzenten handwerkliche Kenntnisse zu vermitteln? Man muss keine Uni besuchen, um seine Musik besser klingen zu lassen. Ein paar fundierte Tipps aus der Praxis können viel bewirken.

Ken Lewis
Kens Studio mit seiner SSL AWS900+ Konsole (Bild: Sharon Edwards)

Wo liegt der meiste Handlungsbedarf?

Ich empfinde die gegenwärtige Musikszene als sehr spannend. Die Tatsache, dass nahezu jeder überall Musik produzieren und ins Netz stellen kann, sorgt für eine Menge frischen Wind. Ich entdecke wirklich Inspirierendes und Vielversprechendes − tolle Ideen, deren handwerkliche Umsetzung jedoch oftmals bestenfalls mittelmäßig daher kommt. Gerade Vocals leiden meist sehr unter einer suboptimalen Performance. Aus dem Wunsch nach besseren Umsetzungen musikalischer Ideen entstand schließlich meine Audio School Online. Mein gesamtes Wissen und meine persönliche Erfahrung findet sich darin wieder.

Dein Online-Mixing-Service klingt ebenfalls sehr vielversprechend. Stems oder Pro-Tools-Session vorbeischicken und wenig später einen perfekten Mix erhalten − ist es wirklich so einfach?

Im Prinzip ja! Im Vorfeld werden Fragen, Vorstellungen und Wünsche individuell besprochen. Dann mixe ich den Song in meinem Pro-Studio auf einer SSL AWS900+-Konsole und sende einen ersten Vorschlag zur Beurteilung. Bis zu drei Optionen hat jeder Kunde frei. Danach stimmt der Sound üblicherweise.

Wer nutzt deinen Service bisher hauptsächlich?

Das sind meist ambitionierte Musiker, die sich aber kein Top-Studio leisten können − oftmals die sogenannten »Semi-Profis«. Dazu kommen Künstler, die einfach keine Möglichkeit haben, ein passendes Studio zu finden, weil sie vielleicht irgendwo am Ende der Welt wohnen.

Welche Files und Formate muss der Kunde senden?

Ich bearbeite Stems oder Pro-Tools-Sessions. Damit habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Ich werde oft nach Logic-Songs und Ableton-Projekten gefragt. Da sich aber beide sehr stark individualisieren lassen, besteht die Gefahr von Kompatibilitätsproblemen, und ich kann damit kein optimales Ergebnis garantieren.

Ken Lewis
Audio School on Tour: Ken im Studio des Berliner Nhow Hotel vor dem dort installierten SSL Duality SE Pult (Bild: ANDRE PORTA, JUAN PATINO)

Kann ich sagen, ich möchte, dass mein Song wie XY klingt?

Vor allem unerfahrene Künstler stellen bei ihrer ersten Produktion diese Frage öfters. Ich kann dann nur empfehlen: Findet euren eigenen Sound! Entwickelt eure Vision, ich helfe euch bei der Umsetzung. Leute, die schon ihren Sound gefunden haben, unterstütze ich dabei, ihn weiter zu definieren. Im Idealfall kann ich helfen, einen künstlerischen Weg zu finden.

Drückst du einer Produktion deinen Stempel auf?

Wenn ich nicht explizit darum gebeten werde, tue ich genau das nicht! Ich helfe dabei, die Ideen meiner Kunden zu realisieren, mache daraus jedoch keine »Ken-Lewis-Songs«. Ich sehe mich absolut als Dienstleister und in der Lage, unterschiedlichste Genres und Jobs gleich gut zu bedienen. Ich glaube, genau das hat mir einen gewissen Ruf in der Recording-Szene eingebracht.

Du arbeitest ja nicht nur explizit als Mixer …

Richtig, ich arrangiere, erstelle Beats, Sounds, spiele Instrumente ein − mache alles, was eine Produktion eben so erfordert. Ich arbeite sieben Tage die Woche und mache oftmals jeden Tag etwas anderes. Und ich fühle mich zu keinem Genre besonders stark hingezogen. Genre-Grenzen existieren für mich sowieso nicht wirklich. So kam es, dass ich von sehr unterschiedlichen Künstlern für ganz bestimmte und ebenso unterschiedliche Jobs gebucht wurde.

Das hat deine Fähigkeiten und schließlich deine Credit-Liste so vielseitig werden lassen?

Ja, ein gutes Beispiel dazu ist meine Zusammenarbeit mit Kanye West: Kanye hat ein Team gesucht, welches seine musikalische Vision von Rock und Hip-Hop verwirklichen könnte. Da ging es für mich zunächst nur um das Arrangieren einer Horn-Section. Danach wurde ich gefragt: »Hey, kannst du das nicht auch mit einem Chor machen?« Ich konnte. Wenig später arbeitete ich an Samples und schließlich am Mix. Das hat mir bald einen Ruf als effektiven »Problemlöser« eingebracht. »Wenn’s nicht funktioniert, frag doch mal Ken …« (lacht) So habe ich zwar bei zahlreichen Produktionen nur einen punktuellen Input geliefert, aber eben genau das gewünschte Detail beitragen können. Das wiederum entspricht meiner Auffassung von Dienstleistung und ist somit ok für mich. Es hat mir unzählige Türen geöffnet.

Ken Lewis(Bild: Sharon Edwards)

Gibt es irgendeinen Faktor, der für einen gelungenen Mix besonders wichtig ist?

Die Vocals müssen stimmen − sowohl die Performance als auch der Sound! Die Vocals tragen jeden Song und sind nicht selten sein künstlerisches Aushängeschild. Entsprechend sorgfältig sollte man mit ihnen umgehen.

Du bist ein Freund von analog-digitalen Hybrid-Studios. Welche Eigenschaften schätzt du an dem entsprechenden Equipment?

Das digitale Equipment schätze ich dank seiner modernen Fähigkeiten − allen voran das Total-Recall. Ohne diese Features wäre so ein Workflow wie meiner, also das parallele Arbeiten an mehreren Projekten, ja gar nicht möglich. Ebenso wenig möglich wäre die Audio School Online.

Bezüglich Klang und Haptik schätze ich nach wie vor traditionelles Analog-Equipment. Der Zugang über Fader, Regler und Taster erscheint mir immer noch am angenehmsten. Deshalb arbeite ich auch am liebsten mit einem ausgewachsenen Hardware-Pult. Was den Sound betrifft, hat die digitale Welt sehr viel aufgeholt. Es gibt wirklich großartige Plugins. Dennoch finden sich ein paar Analog-Tools, die klanglich noch immer die Nase vorne haben.

Gibt es »Secret Weapons« in deinem Studio?

Je nachdem, wie man es benutzt, kann so einiges zur Geheimwaffe werden. Wirklich sehr mag ich den Manley VariMu-Kompressor. Ich habe ihn im Mixbus und nutze die verrücktesten Settings − Settings, bei denen sich manche Kollegen geschockt abwenden würden. (lacht)

»Gear Abuse« als Teil des kreativen Prozesses?

Absolut! Auch meine Workshop-Teilnehmer ermuntere ich immer wieder, sich nicht an vermeintliche Vorgaben und Regeln zu halten, sondern einfach Dinge auszuprobieren. Auch so öffnen sich Türen!

Mehr Infos unter:

www.audioschoolonline.com

www.iproducemusic.com

Ken Lewis
Ken Lewis (Bild: ANDRE PORTA, JUAN PATINO)

Ken Lewis dürfte schon jeder einmal gehört haben. Immerhin war der New Yorker bis dato an 89 gold- und Platin-Produktionen beteiligt. Somit zählt Ken Lewis zu den weltweit erfolgreichsten Producern und Mixern. Sein Portfolio umfasst Songwriting, Arrangement, Vocal- und Instrumental-Einspielungen sowie Mixing und Engineering. Zu Kens Kunden zählt das aktuelle Who-is-who der internationalen Topstars, etwa Kanye West, Drake, Kendrick Lamar und Eminem, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Sein Werk ist mit 55 grammy-Nominierungen und sieben gewinnen ausgezeichnet. Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten und Kenntnisse macht Ken über seine Audio School Online mit seinem Online-Mixing-Service einem breiten Interessentenkreis zugänglich. Wer Ken Lewis in deutscher Sprache kontaktieren möchte, kann das über seinen Promoter Andre Porta tun (info@andreporta.com).

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