Kammer des Schreckens?

DIY: Drums im Proberaum selbst aufnehmen

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(Bild: Dirk Heilmann)

Schülerband-Trauma oder Studio-Äquivalent? Kammer des Schreckens oder wie im Himmel? Was ist heute möglich an kostengünstigen Drum-Aufnahmen außerhalb des professionellen Studios?

DIY-Recording ist längst kein Geheimtipp mehr und war es eigentlich auch nie. Selbst erfolgreiche Bands wie z. B. Heisskalt haben ihr letztes Album Idylle (Sound&Recording 01+02.2019) DIY aufgenommen – mit Erfolg. Aber auch sie haben sich dafür in ein Studio eingemietet und sich eine ganze Woche Zeit genommen. Wie kann das aussehen, wenn der finanzielle, aber auch der zeitliche Aufwand – immerhin sind die meisten Musiker immer noch Hobbymusiker und gehen im Alltag einer geregelten Arbeit zu humanen Zeiten nach – noch geringer gehalten werden soll? Wir haben uns ein Wochenende Zeit genommen, den Proberaum zum Studio umfunktioniert und dort Drums für drei Lieder aufgenommen.

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Die Optionen werden erst miteinander vergleichen – die Zeit dazu muss man mitbringen.
Die Snare wurde noch etwas gedämpft.
Die Kombination aus Audiox D6 in der Bassdrum und Sennheiser e602 davor war unangefochtener Soundsieger der zur Verfügung stehenden Optionen.
Das Sennheiser e602 ist eigentlich ein Bassdrum-Mikrofon, macht sich aber auch an den Toms gut. Zwei davon belasten allerdings ein Stativ recht ordentlich – das vielleicht erste Mal weltweit, dass Alkohol für mehr Balance sorgte!
Weil noch zwei Kanäle und zwei Großmembraner übrig waren, wurden diese am Ende auf Kopfhöhe vor den Drums positioniert. Die Absicht war, die Spuren extrem zu komprimieren und unter den fertigen Mix zu mischen.
Schlagzeugstimmen ist immer wieder unterschätzt - vielleicht auch weil es eine Wissenschaft für sich ist.
Die Regie wurde in den Flur verlegt.
Als Interfaces standen ein PreSonus Quantum mit acht analogen Eingängen und ein Digidesign Digi 002 Rack mit vier weitern Eingängen zur Verfügung. Verbunden wurde es über ein ADAT-Kabel.

Planung ist die halbe Miete und der erste Schritt für erfolgreiche Aufnahmen. In unserem Fall teilen sich drei Bands den Raum, jede mit festen wöchentlichen Terminen. Da die Aufnahmen aus arbeitstechnischen Gründen nur am Wochenende stattfinden konnten, war der erste Anruf einem Probetagtausch geschuldet. In der Regel sollte man sich so gut kennen und auch freundlich gesinnt sein, damit dem nichts im Wege steht.

Wie sieht es mit anliegenden Proberäumen aus? Die Leute dort kennt man in der Regel schon sehr viel weniger, und im Allgemeinen sind Proberäume gerade so gut gedämmt, dass man anliegende Bands nur dann nicht mehr hört, wenn man gerade selbst Lärm macht. In der Regel kein Problem, aber für Aufnahmen gar nicht ideal. Also werden auch diese Räume bzw. deren Nutzer abgeklappert und im Zweifel Bestechungsgetränke organisiert. Das ist nicht nur sympathischer als ein 50-Euro-Schein, sondern auch effektiver und günstiger. 😉

Den kompletten Artikel findest du in der Sound&Recording 1/2020. Hier versandkostenfrei bestellen oder als PDF kostengünstig herunterladen. 

Die klanglichen Ergebnisse:

Mehr zum Thema Drums aufnehmen und Drum Replacement findest du z.B. auch in diesen Videos:

Drum Recording Workshop: Jost Nickel und Peter Walsh am Abbey Road Institute Frankfurt

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Toller Beitrag! Mein Freund spielt auch in einer Band Schlagzeug. Vor Kurzem haben sie sich ein Studio für eine Woche gemietet, um Songs aufzunehmen. Die Aufnahme war erfolgreich. Er wünscht sich so sehr ein eigenes Studio. Ich denke, dass die Band viel Erfolg haben kann, wenn sie am Ball bleiben. Danke für den Artikel!

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