COO Preston Whiting verrät uns das Erfolgsrezept

15 Jahre Black Lion Audio

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Das Firmengebäude von Black Lion Audio in Chicago

Das Unternehmen Black Lion Audio aus Chicago feiert sein 15-jähriges Bestehen. In diesen 15 Jahren hat sich der Schwerpunkt der Firma von der Modifikation hochwertiger Produkte anderer Hersteller zur Entwicklung eigenständiger Produkte verschoben.

Während die Computer zu Beginn der 2000er-Jahre immer leistungsfähiger wurden und damit die Verarbeitung von Mehrspuraufnahmen immer mehr Menschen zugänglich wurde, blieben hochwertige Audiokarten nach wie vor sehr teuer. Matt Newport befasste sich daher damit, günstige Interfaces durch Modifikationen zu optimieren, zunächst vor allem, um seine eigenen Aufnahmen zu verbessern. Mit einem kleinen Team aus vielseitig begabten und ambitionierten Musikern gründete Matt Newport Black Lion Audio – den Namen entnahm er einer Zeile des Films »Die fabelhafte Welt der Amelie«.

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Durch umfangreiche Experimente und Analysen sowohl technischer als auch subjektiver Art war das Team bald in der Lage, Schwachstellen in günstigem Equipment zu lokalisieren, die das Potenzial für maßgebliche klangliche Verbesserungen boten. Mit wachsender Erfahrung stiegen auch die Fähigkeiten, und schließlich konnte Black Lion Audio auch die Sound-Performance von hochwertigen Interfaces signifikant verbessern. Der Schritt zu eigenen Produkten war letztlich nur logisch.

Unser Gesprächspartner und heutiger COO von Black Lion Audio Preston Whiting kam 2005 dazu, als er seine Mbox Pro modifizieren lassen wollte. »Ich war schwer beeindruckt«, berichtet Preston. »Da waren einige der fähigsten Leute, denen ich je begegnet war, und sie hatten die gleiche Leidenschaft für Audio wie ich.« Ein Praktikum später war Preston Teil der Black Lion Audio Familie.

Wir sprachen mit ihm über die Geschichte von Black Lion Audio, die Philosophie hinter den Geräten und die Pläne für die Zukunft.

Black Lion Audio ist inzwischen 15 Jahre alt. Entspricht die Company immer noch eurer Vision von damals?

Preston Whiting: Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber was meine persönliche Vision betrifft, ist die Antwort ein klares Ja. Alle Personen, die jemals bei Black Lion Audio gearbeitet oder auch nur ein Praktikum gemacht haben, teilen eine ähnliche Geschichte. Die Leidenschaft für Musik ist eine der wichtigsten Eigenschaften, nach denen wir bei neuen Team-Mitgliedern suchen.

Im Grunde genommen sind wir ein Haufen Musiker, die Tools entwickeln, die sie selbst gerne besitzen würden. Wir sind stets auf der Suche nach dem schwer greifbaren Ziel der klanglichen Perfektion. Auch wenn es in einer nicht perfekten Welt kaum zu erreichen ist, kommen wir ihm immer näher.

Preston Whiting, Chief Operating Officer bei Black Lion Audio

Es geht also immer schnurstracks auf das Ziel zu?

Natürlich mussten wir im Laufe der Jahre einige Klippen umschiffen, aber unser Kundenstamm hat uns stets über Wasser gehalten und vorangebracht. Dafür sind wir jedem einzelnen unserer Unterstützer sehr dankbar. Wir haben unsere Entwicklungs-und Produktionskapazitäten drastisch erhöht, was in den letzten Jahren mehr neue Projekte hervorgebracht hat, als wir jemals zuvor in unserer Geschichte realisieren konnten. In diesem Zusammenhang sind wir unserem aktuellen Firmeneigner Jon Haber und unserer Muttergesellschaft RAD Distribution zu großem Dank verpflichtet. Das ist eine schlagkräftige Allianz, durch die das ursprüngliche »Black Lion Audio«-Konzept maßgeblich nach vorne gebracht wurde.

Wie geht ihr vor, wenn ihr ein Gerät modifiziert?

Unsere Modifikationen haben viele Facetten. Zunächst einmal kommt es darauf an, was das Originalgerät braucht und wie das ursprüngliche Schaltungsdesign aussieht. Bevor eine bestimmte Komponente in unser Modifikationsangebot aufgenommen wird, gibt es einen Forschungs- und Entwicklungsprozess, um die Schwachstellen der Schaltung zielgerichtet beheben zu können. Generell achten wir sehr genau auf die Spannungsversorgung und nehmen jede einzelne Komponente im Signalweg akribisch unter die Lupe.

Einige Geräte sind so aufgebaut, dass wir anstelle des Originals unsere eigene Clock einsetzen können. Unserer Meinung nach kann der Einfluss einer akkuraten und stabilen Clock auf die Klangqualität gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Unsere Kunden berichten nach der Modifikation regelmäßig von gesteigerter Klarheit, Tiefe, Raumdarstellung und Textur, wie sie vorher nicht möglich war. Das bestätigt die Erfahrungen unseres Mod-Teams.

In den Regalen …
… stapeln sich Geräte …
… und noch mehr Geräte.

Warum gibt es so viel Optimierungspotenzial in den originalen Schaltungen?

Da jedes Gerät anders ist, kann man diese Frage nicht allgemeingültig beantworten. Ich würde sagen, dass sich die meisten Hersteller bei der Entwicklung zu sehr auf technische Daten verlassen. Auch wenn man argumentieren könnte, dass Hörtests in hohem Maße subjektiv sind, wollen wir doch letztlich Geräte entwickeln, die Audiosignale so transportieren, dass unsere Sinne berührt werden.

Unser Team verwendet selbstverständlich genaueste Messinstrumente, aber wir legen viel mehr Wert darauf, unsere Mitarbeiter zu Experten mit herausragendem Urteilsvermögen bezüglich der Audioqualität auszubilden. Manchmal stehen Messergebnisse im Widerspruch zu dem, was unsere Sinne wahrnehmen. In dem Fall bevorzugen wir stets das sinnliche Erlebnis. Neben den vielfältigen Mess-Werkzeugen ist es wichtig, diesen Aspekt des Designprozesses nicht zu übersehen. Letztendlich geht es hier um Wissenschaft und Kunst.

“Manchmal stehen Messergebnisse im Widerspruch zu dem, was unsere Sinne wahrnehmen. In dem Fall bevorzugen wir stets das sinnliche Erlebnis.”

Warum habt ihr euch dazu entschieden, eigene Produkte zu entwickeln?

Unser erstes Produkt war die originale Micro Clock. Wir hatten herausgefunden, dass unsere internen Clocks aus verschiedenen Gründen nicht in jedes Gerät integriert werden konnten. Wir wollten diese Clock aber all unseren Kunden bereitstellen. Nun konnten modifizierte Geräte, bei denen ein Tausch der Clock nicht möglich war, von der externen Lösung profitieren. Die Micro Clock war sofort ein Riesenerfolg.

Früher habt ihr euch in erster Linie mit digitalen Technologien beschäftigt. In den letzten Jahren lag der Fokus dagegen mehr auf analogem Equipment. Warum?

Das hat zwei Gründe. Zum einen hat ein großer Teil unserer Verbesserungen an digitalen Geräten tatsächlich Modifikationen auf der analogen Ebene erfordert. Selbst wenn ein Digital-Analogwandler für sich genommen einen exzellenten Job macht, muss das Signal die nachgeschaltete analoge Ausgangsstufe ohne Verluste passieren können. So haben wir im Laufe der Zeit reichlich Erfahrungen mit analogen Schaltungen gesammelt und wollten unsere Methoden auch an vollständig analogen Prozessoren testen. Das wurde zu einem vollen Erfolg.

Der zweite Grund hat damit zu tun, dass wir alle in unseren Herzen Künstler und Musiker sind. In vielen Fällen entwickeln wir einfach Produkte, die wir uns selbst wünschen. Immer wenn unsere Techniker das Entwicklerteam zur Eile drängen, damit sie eines der neuen Geräte kaufen können, wissen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Woraus schöpft ihr die Inspiration für neue Produkte?

Die Inspiration kommt meist entweder aus einer schlichtweg guten Idee oder einem produktiven Brainstorming. Beim B173 mkII wollten wir unseren Ansatz auf einen Class-A-Mic-Preamp mit bipolarer Transistor-Topologie anwenden. Der Seventeen entstand aus der Idee heraus, die klassische FET-Kompression zu verbessern und flexibler zu machen. Der Bluey resultierte dagegen aus dem absoluten Glücksfall, dass Chris [Lord-Alge; Anm.d.Red.] uns sein Gerät zur Verfügung gestellt hat. Auch wenn er zunächst Bedenken hatte, als wir in seinem Lieblings-Blue-Stripe herumstocherten, hat er uns schließlich vertraut.

Das Lager ist gleichzeitig Werkstatt.
Chief Design Engineer Jesus Ortiz
Preston Whiting bei der Arbeit
Technikerin Nicole Rodriguez checkt einen Mikrofonvorverstärker.

Mit dem Revolution 2×2 kehrt ihr in die digitale Welt zurück. Wann und warum habt ihr beschlossen, ein Audio-Interface herauszubringen?

Das Revolution 2×2 hat lange auf sich warten lassen. Wie wir feststellen mussten, ist die Entwicklung eines Interfaces keine leichte Aufgabe, und wir hatten eine Menge Starts und Stopps auf diesem Weg. Aber auch wenn es sich wie ein langsamer Prozess angefühlt hat, und viele treue Kunden auf das Gerät gewartet haben, war das genau die Zeit, die wir brauchten, um unsere Vision zu realisieren – nicht mehr und nicht weniger. In jahrelanger Entwicklung ist ein Produkt entstanden, das uns stolz macht und den Namen Black Lion Audio verdient hat. Gut Ding will Weile haben.

Was macht das Revolution 2×2 zu einer »Revolution«?

Das Besondere am Revolution 2×2 ist, dass es alles in seiner Preisklasse schlägt und auch für teurere Geräte eine harte Konkurrenz darstellt. Wie eine Maus mit ganz großem Herzen, die den Schatten eines Löwen wirft. Eine typische Reaktion der Kunden ist: »Wie kann solch ein kleines Gerät so gut klingen?«

Im Grunde genommen bekommt man die Qualität von zwei echten Mastering-Wandlern, kombiniert mit hochwertigen Preamps und einem Bonus-Software-Bundle – und das zum Einsteigerpreis. Alles, was wir in den letzten 15 Jahren gelernt haben, findet sich im Revolution 2×2 wieder – quasi unsere Greatest Hits. Unsere Macro MMC Clocking-Technologie ist das Ergebnis jahrelanger Forschung im Bereich digitaler Taktung. Die aufwendige Netzentkopplung und -filterung gewährleistet zudem, dass jede einzelne Komponente ihr klangliches Potenzial voll ausspielen kann.

Die Bezeichnung »2×2« legt nahe, dass es weitere Geräte geben wird.

Definitiv! Unser Entwicklerteam arbeitet hart an weiteren Geräten der Revolution-Serie. Wir haben einige richtig coole Dinge in der Pipeline und können es kaum erwarten, sie der Öffentlichkeit vorzustellen! Vielen Dank für das nette Gespräch!

www.blacklionaudio.com

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