Bild und Ton

Zoom Q2HD Recorder im Test

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Schon mit dem Q3HD konnte Zoom einige Anwender interessieren, die einen Mitschnitt von Livekonzerten oder Bandproben anfertigen wollten − und das inklusive Video. Neben weiteren Features fällt beim Nachfolger Q2HD in erster Linie die M/S-Mikrofonie auf.

ZOOM-Q2HD
(Bild: Dieter Stork)

Mit Maßen von 51 x 126,9 x 35 mm (B x H x T) liegt der Recorder angenehm in der Hand. Das Gewicht beträgt mit den zwei AA-Batterien etwas über 100 Gramm. Zum Liefer – umfang gehören neben der deutschsprachigen Bedienungsanleitung ein USB-Kabel, eine SDXC-Karte mit Adapter sowie ein Kopfhörer.

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Die Treiber für Mac oder PC stehen auf der Homepage des Herstellers zum Download bereit. Zusätzlich ist ein »Accessory Pack« mit Pop-Schutz, Mini-Tripod, HDMI-Kabel und Kunststoffetui zu haben − eine Fernbedienung, wie sie bei manch anderem Hersteller schon zur Basisausstattung gehört, ist leider auch hier nicht dabei.

Hardware

Hauptmerkmal des Recorders ist ein farbiges 2″-LC-Display mit einer Auflösung von 320 x 240 Bildpunkten. Der silberne Kreis darunter ermöglicht das Navigieren innerhalb der Menüstruktur: oben, unten, links, rechts. Das klappt bestens, allerdings ist das Bestätigen von getätigten Einstellungen durch den schwarz-roten Knopf im Zentrum des Kreises nötig. Der Abstand zwischen Ring und Knopf ist sehr eng, und passt man nicht auf, landet man bei einer anderen Funktion oder in einem verkehrten Menüpunkt.

Auf der linken Seite befindet sich unter dem Power-Knopf eine Kopfhörer-/Line-Buchse sowie der USB- und HDMI-Anschluss, welcher sowohl NTSC als auch PAL ausgeben kann. Die rechte Seite zieren das stufenlose »Mic Gain«-Drehrädchen, ein Löschknopf und der Einschub für SDXC-Karte. Für eine Vorschau ist auch ein Monolautsprecher mit an Bord.

Ton

Uns interessiert erst einmal der Ton. Hier kommt die M/S-Technik ins Spiel, welche über die laut Hersteller zum H2N identischen Mikrofone realisiert wird.

Das Drehrädchen regelt das Eingangssignal sehr genau, und die fein aufgelöste Peak-Anzeige, welche bis −48 dBFs reicht, gibt einen verlässlichen Überblick auf dem Display. Die Eingangsverstärkung kann man aber auch, wenn es sein muss, der »Auto Gain«-Funktion überlassen, welche automatisch anhand der Presets »Concert«, »Solo« oder »Meeting« nachregelt.

Im Menü »Sound Quality« findet man zahlreiche Aufnahmeformate. Als unkomprimiertes PCM-Format stehen drei Abtastraten mit jeweils 16 oder 24 Bit Wortbreite zur Auswahl: 44.1, 48 und 96 kHz. Ein MP3-Codec ist nicht vorhanden. Stattdessen kann man sich für das AAC-Format zwischen 64 und 256 kbps entscheiden.

Im Menü kann man den sogenannten »Mic Angle«, also den Mikrofonwinkel bzw. die Stereobreite, in sechs Stufen einstellen: mono und 30, 60, 90, 120 oder 150 Grad. Wer sich nicht ganz sicher ist, wie breit die Aufnahme werden darf, sollte mit dem von Haus aus eingestelltem Mikrofonwinkel arbeiten. Ein Vorteil an M/S-Aufnahmen ist mitunter, dass sich die Stereobreite auch nachträglich ändern lässt, ohne Schwierigkeiten mit der Monokompatibilität zu bekommen.

Unter »Input« steht noch ein Hochpassfilter zur Auswahl. Die Grenzfrequenz, welche bei ungefähr 80 Hz liegt, ist nicht variabel.

Video

Die maximale HD-Auflösung des Q2HD liegt bei 1.920 x 1.080 Bildpunkten und 30 Frames pro Sekunde. Im Menü »Video Quality« lassen sich diese hohen Werte auf HD 720/60, HD720/30, WVGA/60 und WVGA/30 reduzieren.

Unter »Camera« lässt sich die Videoaufnahme auch deaktivieren, was ordentlich Speicherplatz freischaufelt. Der Vierfach-Zoom arbeitet zwar nur auf rein digitaler Ebene, jedoch lässt sich eine stufenlose Vergrößerung des Bildausschnittes sehr präzise über zwei Pfeiltasten umsetzen.

Wie für den Ton gibt es auch für die bewegten Bilder unterschiedliche Presets, welche die Kamera an die jeweiligen Lichtverhältnisse anpasst. Neben dem Auto-Modus sind die beiden Presets »Concert Lightning« und »Night« sehr nützlich, um auch in dunklen Gefilden und/oder bei Scheinwerferlicht genügend brauchbares Bildmaterial ohne versehentliche Überbelichtungen auf den Chip zu bannen.

Nach getaner Arbeit liegt je Clip eine eigene MOV-Datei bereit, welche man über das File-Menü mit den Befehlen »Divide« oder »Trim« grundlegend editieren kann.

Im Betrieb

Nur drei Sekunden nach Betätigen des Power-Schalters ist das Q2HD sehr schnell betriebsbereit. Die maximale Betriebsdauer lässt sich zum einen durch die zuschaltbare »Auto Off«-Funktion, welche nach etwa 30 Sekunden ohne Aktion zuschlägt, erhöhen. Außerdem kann man die Displayhelligkeit zum Stromsparen reduzieren.

Für eine anständige Audioaufnahme empfiehlt es sich, den Recorder auf eine isolierte Unterlage zu stellen oder auf einem Stativ anzubringen, denn sonst sind sehr schnell Griffgeräusche zu hören. Dies lässt sich aber bestens mithilfe des Direct-Monitoring per Kopfhörer kontrollieren. Auch das Verhältnis zwischen Mitten- und Seitensignal kann man so sehr gut beurteilen und vor der Aufnahme einstellen.

Die verbleibende Aufnahmezeit, die das Display vor Beginn anzeigt, wird leider gegen die aktuelle Aufnahmedauer ausgetauscht. Das heißt, man sollte bei längeren Mitschnitten schon vorher ausrechnen, wie lange die Speicherkarte mit den vorgegebenen Datenformaten durchhalten wird.

Sobald eine USB-Verbindung zum Rechner besteht, hat man die Wahl, das Gerät als Card-Reader, Webcam oder USB-Mikrofon anzumelden. Besonders erstere Option ist für einen unkomplizierten Datentransfer sehr praktisch. Zum einen erscheint das Gerät als Wechselspeichermedium, zum anderen öffnet sich die Software »HandyShare« automatisch. Neben der Thumbnail-Vorschau hat man hier die Möglichkeit, Video und Audio zu trimmen bzw. einen relevanten Teil freizustellen. Unter »Effects« sind zudem einige Presets für Reverb, Dynamikeingrenzung und Normalisierung der Audiospuren zu finden.

Video-Dateien lassen sich außerdem direkt auf YouTube hochladen. Mit zusätzlichem Treiber kann man Q2HD auch als Web-Kamera in Betrieb nehmen. Möchte man es als USB-Mikrofon für ein iPad einsetzen, ist hingegen das Apple Camera Connection Kit nötig.

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Die Software »HandyShare« verwaltet alle Dateien und ermöglicht das Trimmen sowie das Hinzufügen von grund – legenden Audio-Effekten. (Bild: Dieter Stork)

Fazit

Blogger, Fans und Musiker, die einen Mitschnitt oder ein Live-Streaming von Konzerten aufnehmen möchten, haben mit dem Q2HD ein sehr praktisches Werkzeug in der Hand. Und das bei einem Preis von unter 200 Euro − sehr fair!

Das Menü ist sehr übersichtlich aufgeteilt, und durch die zahlreichen Video- und Audioformate kann man die Aufnahme schnell an die eigenen Bedürfnisse bzw. an das Volumen der verwendeten Speicherkarte anpassen. Den einzigen Wermutstropfen hinsichtlich der sonst einfachen Bedienung stellt leider die etwas ungünstig eingebaute Bestätigungstaste dar.

Hersteller/Vertrieb

Zoom / Sound Service

UVP / Straßenpreis

236,81 / ca. 190,− Euro

www.sound-service.eu

++ schnell einsatzbereit

++ Aufnahmequalität bis 96 kHz/ 24 Bit

+ Live-Streaming per USB

– keine Restspeicheranzeige während Aufnahme

– Bestätigungs- und Navigationstasten sehr nah beieinander

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