2-Kanal im Taschenformat

Zoom F3 – Field Recorder im Test

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Anfang 2022 erweiterte der japanische Hersteller ZOOM mit dem F3 seine Field-Recorder-Flotte um ein Modell im Taschenformat. Das kleine Kraftpaket kann zwei Kanäle im 32-Bit-Floating-Format mit bis zu 192 kHz aufzeichnen, besitzt ein LC-Display und kann sogar als Audio-Interface genutzt werden. Es stecken aber auch jede Menge Raffinessen im F3!

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Ausgepackt bringt der ZOOM F3 trotz seiner kompakten Größe von nur 75 x 77,3 x 47,8 mm knapp stolze 250 g auf die Waage, was auf das robuste Gehäuse zurückzuführen ist und auch eine hohe Wertigkeit ausstrahlt. Er liegt dadurch gut in der Hand, und man hat trotz der Größe nicht das Gefühl, dass man etwas kaputtmachen kann. Betrieben wird der F3 mit zwei AA-Batterien, die im Lieferumfang enthalten sind.

An der rechten Seite des Gehäuses befindet sich der Power-Button. Vor dem Einschalten sollte man unbedingt mit dem Hold-Schieber die Tastensperre deaktivieren. Dieser ist natürlich dazu gedacht, dass der F3 während der Aufnahme nicht versehentlich ausgeschaltet werden kann und die Aufnahme unabsichtlich gestoppt wird. Die Aufnahme wird über denselben Regler aktiviert, in dem man ihn einfach nach oben auf REC schiebt, dann leuchtet auch die REC-LED rot auf. Beim Schieben des Reglers nach unten in die Hold-Stellung bleibt die Aufnahme natürlich aktiv.

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Play/Start-, Stop- und der Menü-Button sitzen auf der linken Seite des Gehäuses.

Ebenfalls auf der rechten Seite ist ein Slot für den REMOTE-Anschluss integriert, wodurch der F3 mit dem ZOOM BTA-1 Bluetooth-Adapter bespickt werden und damit durch eine Smartphone- oder Tablet-App ferngesteuert werden kann. Außerdem kann der F3 über diese Schnittstelle mit einem Wireless Timecode versorgt werden. Dieser Adapter ist nicht im Lieferumfang enthalten und kostet zusätzlich 36 Euro.

Auf der Front sitzt mittig das beleuchtete LC-Display, das die Wellenformen in Echtzeit anzeigt und die Menüführung darstellt. Diese wird über vier Tasten gesteuert, die unter dem Display sitzen und auch zum Rein- und Raus-Zoomen in die Wellenformen fungieren. Trotz ihrer geringen Größe kann selbst ich das Menü mit meinen großen Fingern gut bedienen.

Play/Start-, Stop- und der Menü-Button sitzen auf der linken Seite des Gehäuses. Hier findet man den USB-C-Port, über den der F3 sowohl mit Strom versorgt wird, aber auch als Audio-Interface mit einem Tablet, Smartphone oder Computer verbunden werden kann. Daneben ist der Karteneinschub für die microSD-Karten bis zu 1 TB eingelassen, mit denen ZOOM eine Aufnahmezeit von 180 Stunden garantiert.

Auf der Vorderseite gibt es eine Line-Out-Buchse im Stereominiklinkenformat, um das Audiosignal beispielsweise an eine Kamera auszuspielen. Hier befinden sich auch der Kopfhörerausgang im gleichen Format sowie die zugehörige Lautstärkeregelung.

Die beiden voneinander unabhängigen symmetrischen Eingänge im XLR-Format befinden sich auf der Rückseite des F3 und besitzen beide einen Verriegelungsmechanismus. Hier fokussiert sich der Hersteller auf die Anwendung im Field Recording. Da der ZOOM F3 allerdings auch als Audio-Interface genutzt werden kann, hätte sich der eine oder andere sicher Combobuchsen gewünscht.

Per Klettverschluss kann der F3 an einer Tonangel montiert werden.

Recording

Die Aufnahme im 32-Bit Float Recording läuft in Mono oder Stereo in den Dateiformaten WAV, BWF, iXML und Samplingraten 44.1, 48, 88.2, 96 oder auch 192 kHz. Das ist speziell für Field Recordings ein hoher Mehrwert, da man sich wegen 32 Bit Floating unabhängig der Umgebung sowie der Situation kaum mehr Sorgen um Übersteuerungen machen muss. Bei der Nutzung als Audio-Interface kommt der F3 auf maximal 96 kHz.

Für den Einsatz als Field Recorder besitzt der F3 alle rudimentären Funktionen, die man sich wünscht. Mit »Pre-Aufnahme« kann ein Pre-Recording von 6 Sekunden aktiviert werden. Somit kann man auf spontane Klangereignisse reagieren und hat bereits die 6 Sekunden vor dem Aktivieren des REC-Buttons gesichert. Wir der ZOOM F3 in Verbindung mit einer Kamera genutzt, kann mit einem Sound-Marker das Signal synchronisiert werden. Der F3 spielt dann bei Beginn und Ende der Aufnahme einen Signalton ab, mit dem der Ton in der Post-Production synchronisiert werden kann. Für den Datenaustausch mit dem Computer kann der F3 auch als SD-Kartenleser genutzt werden.

Besonders spannend ist für mich als Streamer die Loopback-Funktion des F3. Wenn man den Field Recorder als Audio-Interface einsetzt, hat man dadurch die Möglichkeit, das Audiosignal, das aus der DAW oder dem Rechner selbst kommt, ohne großartiges Routing in den Stream zu schicken. Das klingt zwar nach einem banalen Feature, dies beherrschen aber nur wenige Audio-Interfaces, wie die von RME oder MOTU, durch ein Software-Routing. Es gibt auch entsprechende Software von Drittanbietern, die aber oft zusätzliche Performance fressen oder fehlerbehaftet sind. Ein solch integriertes Feature ist im Streaming Gold wert. Hoffen wir, dass ZOOM dieses Feature der neuen Generation von Audio-Interfaces weitervererbt.

Fazit

Der ZOOM F3 ist vor allem für die, die einen mobilen Audio-Recorder im handlichen Format für kleinere Videodrehs suchen, die perfekte Lösung. Am Set wird der Ton oft zur Nebensache, und mit dem 32-Bit-Floating ist man besonders in einer wechselnden Umgebung und neuen Szenen auf der sicheren Seite, was das Übersteuern angeht. Die Funktionen sind zusätzlich auf alle wichtigen Features reduziert, was die Bedienbarkeit auch deutlich vereinfacht.

Genau das macht ihn auch zum praktikablen Helfer für professionelle Field Recorder, die sich unterwegs ganz auf die Suche nach Sounds und die Klangabenteuer einlassen können, denn die Technik läuft!

Hersteller: ZOOM
UvP/Straßenpreis: 415,31,– Euro / ca. 399,– Euro
Internet: www.zoom.co.jp/de

Unsere Meinung:
+++ 32-Bit-Recording
+++ Samplerate-Formate
++ Loopback-Funktion
– keine Combobuchsen

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