Kompakter Midfield-Monitor für gehobene Ansprüche

Studiomonitor im Test: Sonodyne SRP 800

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Sonodyne erweiterte seine Produktpalette der Studiomonitore über die letzten Jahre kontinuierlich und bietet aktuell sechs Modelle in der SM-Serie und vier in der SRP-Serie an. Hinzu kommen noch vier Subwoofer und ein Bassmanagement System.

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Schaut man in das Firmenprofil, dann geht die Historie von Sonodyne bis in die 60er-Jahre zurück. Gegründet wurde Sonodyne von Ashoke Mukherjee im indischen Kolkata nach seinem Ingenieurstudium am Indian Institute of Technology. Neben diversen eigenen Produkten entwickelt und fertigt man vor allem OEM-Geräte für alle Bereich der Audiotechnik von der Consumer-Ware bis hin zum Livesound-Equipment. Heute gilt Sonodyne in Indien als einer der Wegbereiter der Audiotechnik mit einer kompletten eigenen Angebotspalette für alle Sparten der Audiotechnik. Über 40 Ingenieure arbeiten an den beiden Standorten Kolkata und Mumbai.

Die kleineren Modelle beider Serien sind mit Aluminium-Druckguss-Gehäusen aufgebaut, die großen aus MDF und Aluminium. Alle Monitore sind voll aktiv und mit klassischen Class-A/B-Endstufen ausgestattet. Bei den Netzteilen setzt man ebenfalls auf bewährte Technik mit großzügig ausgelegten NF-Ringkerntrafos. Die Kombination aus beidem dürfte unter messtechnischen und klanglichen Aspekten auch heute noch die bestmögliche Lösung sein, da Gewicht und Verlustwärme bei Studiomonitoren keine ganz so große Rolle spielen.

Die größeren Modelle beider Serien und so auch der hier vorgestellet SRP 800 sind für die Signalverarbeitung mit einem DSP-System ausgestattet. Zum Einsatz kommen beste AD- und DA-Umsetzer von Burr-Brown, ein Analog-Devices-DSP und NE5532-OPVs auf der analogen Seite. SRP 800 Bestückt ist die SRP 800 mit einem 8″-Tieftöner mit Kevlar-Membran, magnetischer Schirmung und Aluminiun-Druckguss-Korb. Als Hochtöner kommt eine 26 mm große Neodym-Kalotte mit Gewebemembran zum Einsatz.

Das Gehäuse der SRP 800 ist aus zwei Aluminium-Halbschalen aufgebaut, die von fünf Schrauben sicher zusammengehalten werden. Schaut man sich das Gehäuse im Detail an, dann findet man diverse konstruktive Merkmale, die auf eine sehr gut durchdachte Entwicklung hindeuten. Alle Gehäusekanten sind großzügig gerundet, der Hochtöner verfügt über ein Waveguide, was diesen Namen auch wirklich verdient und der große Bassreflextunnel ist außen und innen mit einer gerundeten Öffnungen versehen. Schraubt man das Gehäuse auf, stößt man auch hier auf schöne Detaillösungen zur akustischen Optimierung. Ein massives Kreuz verstrebt die vordere Halbschale, an das mittig auch noch die hintere Schale verschraubt wird. Auch hier gibt es noch eine weitere verspannte Querstrebe, sodass Gehäusewandresonanzen keine Chance haben. Ein kritischer Punkt beim Thema Resonanzen in Gehäusen dieser Art können die extrem langen Schrauben sein, die beide Halbschalen zusammenhalten. In der SRP 800 werden die Schrauben daher von Kunststoffröhrchen umhüllt, sodass diese erst gar nicht zu Schwingungen angeregt werden.


Aus dem Messlabor unter reflexionsfreien Bedingungen stammen die folgenden Messungen zum Frequenzgang, zum Abstrahlverhalten und zu den Verzerrungswerten. Der Klasse-1-Messraum erlaubt Messentfernung bis zu 8 m und bietet Freifeldbedingungen ab 100 Hz aufwärts. Alle Messungen erfolgen mit einem B&K 1/4″-4939-Messmikrofon bei 96 kHz Abtastrate und 24 Bit Auflösung mit dem Monkey-Forest Audio-Messsystem. Messungen unterhalb von 100 Hz erfolgen als kombinierte Nahfeld-Fernfeldmessungen.


Alle Kabel im Innern sind mit Schaumstoff umhüllt und mit Kabelbindern mehrfach gesichert. Dämmmaterial ist reichlich und auch an den richtigen Stellen vorhanden und ebenfalls sicher befestigt.

Die Elektronik befindet sich auf einer großen Platine, auf die das DSP-Modul aufgesetzt ist. Als Bedienelemente gibt es auf der Rückseite zwei kleine Drehschalter für ein Low- und High-Shelving-Filter mit jeweils ±3 dB Einstellbereich (siehe auch Abb. 09). Zusätzlich gibt es noch einen Bass-Roll-Off-Schalter. Die Einstellungen sind dank eindeutig rastender Schalter immer exakt reproduzierbar. Als Eingang gibt es nur eine XLR-Buchse mit Link-Ausgang für die Verbindung zu möglichen Subwoofern.

Das Gehäuse der SRP 800 verfügt auf der Rückseite und am Boden über je vier M6- Gewindebohrungen, mit denen ein Monitor an einer Wandhalterung oder auf einem Schwenkarm befestigt werden kann.


Details und das Innenleben der Monitore wurden abseits der üblichen Außenaufnahmen im Testlabor noch mit der Kamera ans Tageslicht geholt.


Hörtest

Die Messwerte deuteten es bereits an, bei der SRP 800 haben wir es mit einem richtig guten und kräftigen Lautsprecher zu tun. Trotz ihrer noch recht verhaltenen Abmessungen deckt die SRP 800 den gesamten Frequenzbereich bis zu den tiefen Bässen locker ab. Das Thema Subwoofer gibt es hier eigentlich nicht. Eine Ausnahme könnten Filmprojekte sein, wo für den LFE-Weg dann auch noch die Oktave von 20 bis 40 Hz benötigt wird, für die man dann doch einen Subwoofer nehmen sollte.

Ansonsten spielt die SRP 800 so umfassend, dass man nichts vermisst. Die Wiedergabe ist auf Anhieb sehr schön ausgeglichen, nichts stört oder drängt sich in den Vordergrund. Dank der schön gleichmäßigen Directivity hat der Hörer auch noch reichlich Bewegungsfreiheit.

Richtig Spaß macht es mit den SRP 800, wenn es einmal lauter werden soll. Der Monitor behält seinen schönen neutralen Charakter unverändert bei und spielt mit einer enormen Dynamik auf, die einfach so ganz selbstverständlich daherkommt. Würde man den Lautsprecher nicht kennen und nicht sehen, dann wäre die Überraschung vermutlich groß, wenn eine 8″-Box zum Vorschein kommt. Kurzum, klanglich sehr gut, voll fürs Studio geeignet und auch noch mit großem Spaßfaktor − somit eine volle Empfehlung.

Fazit

Mit der SRP 800 hat Sonodyne einen weiteren hoch professionellen Monitor im Programm. Das 8″-System überzeugt durch sehr gute Messwerte und exzellente klangliche Eigenschaften. Ein umfassender Frequenzgang, kombiniert mit Neutralität und der Fähigkeit zu großer Dynamik, sind hier die Grundlagen. Die Messwerte bestätigen den Höreindruck voll und ganz − oder auch umgekehrt. Anwender mit einer Neigung zum Perfektionismus oder mit Liebe zum Detail werden über das klangliche Vergnügen hinaus auch an der Ausführung und Fertigungsqualität ihre Freude haben. Über einen Paarpreis von knapp 1.800,− Euro muss dann eigentlich nicht mehr viel diskutiert werden.


Profil Sonodyne SRP 800

Frequenzbereich: 37 Hz — 23 kHz (−6 dB)

Welligkeit: 4 dB (100 Hz — 10 kHz)

hor. Öffnungswinkel: 114 Grad (−6 dB Iso 1 kHz — 10 kHz)

hor. STABW (Standardabweichung): 9 Grad (−6 dB Iso 1 kHz — 10 kHz)

ver. Öffnungswinkel: 92 Grad (−6 dB Iso 1 kHz — 10 kHz)

ver. STABW: 19 Grad (−6 dB Iso 1 kHz — 10 kHz)

max. Nutzlautstärke: 106,9 dB (3% THD 100 Hz — 10 kHz)

Basstauglichkeit: 106,4 dB (10% THD 50 — 100 Hz)

Maximalpegel in 1 m (Freifeld) mit EIA-426B Signal bei Vollaussteuerung: 104 dBA Leq und 120 dB Peak

Paarabweichungen: 0,9 dB (Maxwert 100 Hz — 10 kHz)

Störpegel (A-bew.): 25 dBA (Abstand 10 cm)

Maße: 291 x 434 x 280 mm (B x H x T)

Gewicht: 17 kg


+++ Messwerte

+++ Klangqualität

++ Einsatzmöglichkeiten

+++ Verarbeitung und Wertigkeit

+++ Preis/Leistungs-Verhältnis


Hersteller/Vertrieb: Sonodyne / Klemm Music Technology

UvP pro Paar: 1.798,— Euro

www.klemm-music.de

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