Rode VideoMic Me – Mikrofon fürs iPhone im Kurztest
von Klaus Baetz,
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Mit dem VideoMic Me hat Rode seit einigen Monaten ein preisgünstiges und sehr kompaktes Mikrofon im Angebot, welches speziell für den Einsatz mit Smartphones und Tablet konzipiert wurde.
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Der Hauptfokus des Mikrofons liegt darin, das meist ungerichtete Mikrofon eines Smartphones durch ein höherwertiges, gerichtetes Mikrofon zu ersetzen und damit den Smartphonevideos zu einem direkteren und nebengeräuschfreieren Sound zu verhelfen. Die interessante Frage ist: lässt sich das Mikrofon auch abseits von Videos im Bereich des Sound Designs oder Field Recordings sinnvoll einsetzen?
Aufbau
Das Mikrofon hat die ungefähren Maße eines bekannten Lippenpflegestifts, wiegt nur 34 Gramm, ist sowohl aus Plastik als auch aus Metall gefertigt und macht einen recht soliden Eindruck. Es wird einfach in den 3,5mm Klinkenanschluss des Smartphones gesteckt und kann dann direkt in den diversen Recordings Apps verwendet werden. An der Rückseite des Mikros befindet sich noch ein zusätzlicher Miniklinkenausgang um bei Bedarf einen Kopfhörer zwecks Monitoring anzuschließen.
Lieferumfang
Im Lieferumfang befindet sich nicht nur ein kleiner Plastikaufsatz, mit dem sich das Mikrofon einfach durch Aufschieben bequem am Handy fixieren lässt; das eigentliche Highlight ist tatsächlich ein vollwertiger Fellwindschutz. Wir sprechen hier nicht von einer simplen Schaumstoffbeigabe sondern von einem Windschutz, der auch bei etwas stärkerem Wind gute Dienste leisten kann und das komplette Produktpaket deutlich aufwertet.
Sound&Recording Ausgabe 05/16
Songwriting Special
Diese Ausgabe widmet sich dem Thema Songwriting per App! Wir stellen euch iOS-Tools vor, die eure Kreativität beim Songwriting unterstützen und zeigen euch iOS-Hardware die umfangreiche, mobile Recording-Lösungen anbieten, wie Motive von Shure, die Lurssen Mastering Console und Lightning-Interfaces und –Mikrofone sowie Software. Eine Band die weiß wie man Songs schreibt sind AnnenMayKantereit. Mit ihrem Debüt-Album „Alles nix Konkretes“, das von Moses Schneider produziert wurde, schafften die Kölner-Jungs auf Anhieb den Sprung auf die #1 der deutschen Single Charts. Den Studio-Report findet ihr im Heft. Außerdem waren wir in Chino, USA in der Edel-Maufaktur bei Manley Labs zu Gast. Den dort hergestellten Channelstrip Manley Core haben wir für euch im Test. Für die Mixpraxis spricht Illangelo Montagnese über die Produktion mit The Weeknd und in De/Constructed zerlegt Henning Verlage King Kunta von Kendrick Lamar.
Getestet haben wir das Roli Seaboard Rise 25, das „Volksbändchen“ sE Electronics X1R und in Love The Machines gibt´s den Klassiker Roland JP-8000.
Der größte Vorteil des Geräts wurde bereits genannt: das Mikrofon ist so klein und handlich, dass man es problemlos immer dabeihaben kann. Man ist also jederzeit für eine Aufnahme gewappnet was ein unschätzbarer Vorteil ist. Die Handhabung ist wunderbar einfach und somit dürfte der vermutlich technisch schwierigste Part der sein, eine vernünftige Recording-App zu finden und zu bedienen.
Die wichtigste Frage bei einem Mikrofon ist aber die des Klangs hier muss man sich einer Einschränkung bewusst sein: der Bassbereich ist leider sehr schwach; der angegebene Übertragungsbereich reicht auch nur bis 100hz herunter. Dadurch wirken Aufnahmen von Klangquellen, die einen großen Bassanteil haben, recht schwachbrüstig. Ansonsten ist der Klang für ein Mikrofon dieser Preisklasse absolut in Ordnung; je nach Ausrichtung kann der Sound manchmal leicht nasale Tendenzen aufweisen aber dies lässt sich leicht korrigieren, vor allem wenn man den eingebauten Kopfhöreranschluss zum direkten Monitoring verwendet. Und man darf natürlich auch nicht vergessen: das VideoMic Me will gar kein High End Mikrofon sein sondern eine praktische Erweiterung für Smartphones und Tablets.
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist die Eingangsempfindlichkeit die für meinen Geschmack noch einen Tick höher ausfallen könnte; allzu leise sollte also die aufzunehmende Schallquelle also nicht sein. Allerdings ist das Mikrofon in Sachen Rauschverhalten sehr ordentlich; hier fiel nichts wirklich Störendes auf.
In Sachen Richtcharakteristik haben wir es hier übrigens mit einer Niere zu tun welche vor allem rückwärtig einfallenden Schall zuverlässig bedämpft.
Fazit
Das Rode VideoMic Me ist auch für Sound Designer und Field Recordisten eine Empfehlung wert, wenn man sich der klanglichen Einschränkungen im Bassbereich bewusst ist und damit leben kann. Denn dann macht es seine kleinen technischen Schwächen durch Größe, Gewicht, Handlichkeit, einer tollen Ausstattung (Fellwindschutz!) und einen sehr günstigen Preis von ca. 69€ mehr als wett. Und schließlich ist das beste Mikrofon das, was man gerade zur Hand hat. n