Slim-Line-USB-MIDI-Controller für Mac OS X und Windows

Korg nano-Controller im Test

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Nach fast fünf Jahren Amtszeit ist die microKONTROL zwar immer noch ein Dauerbrenner, doch nun kann’s Korg kleiner: Mit der neuen nano-Serie gibt es gleich drei vollwertige USB-MIDI-Controller, die wirklich in jede Notebooktasche passen.

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(Bild: Dieter Stork)

 

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Das Bonsai-Trio besteht aus der Klaviatur nanoKEY, dem Drum-Pad nanoPAD und der Fadereinheit nanoKONTROL. Die Kleinen sind so klein, dass nicht mal eine CD-ROM in die Verpackung passt: die zugehörige Software – MIDI-Treiber, Editor-Software und Goodies für Windows und Mac OS X – gibt’s per Download von www.korg.de.


 

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Sound&Recording 03/16 – DAW Controller Special 

In der Sound&Recording-Ausgabe 03/16 stehen DAW-Controller im Fokus. Wir haben Ableton Push 2, NI Maschine und Komplete Kontrol S, Bitwig Surface Pro, das iPad Pro als Controller für euch getestet. In der StudioszeneD erfahrt ihr, wie die AVID S3 das Mixing von “Astronaut” von Sido und Andreas Bourani beeinflusst hat. Außerdem durften wir einen Blick hinter die Kulissen von „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ werfen. Studio-Story: Dave O’Donnell produziert Keith Richards drittes Solo-Album Crosseyed Heart. Außerdem im Heft: Testberichte zu den UAD-2-Plug-ins Eventide H 910, AKG BX20 und Cinematique Instruments Ensemblia − Update 1.5. In De/constructed nimmt Henning Verlage The Chemical Brothers – Go auseinander.

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Hard- und Software

Weiße Kunststoffgehäuse mit 32 cm Breite und ca. 1,5 cm Gehäusehöhe: Die nanos sind perfekte Begleiter für das „alte”, weiße 13,3″-MacBook, fühlen sich aber auch an anderen Mac-OS-X- oder Windows-Rechnern wohl. Der Anschluss erfolgt über ein mitgeliefertes 1,5 m langes USB-Kabel, das auf der nano-Seite einen Ministecker hat. Ein nano zieht über USB weniger als 100 mA Strom: Damit kommen selbst schwächere USB-Hubs klar.

Neben der gedruckten Anleitung enthält jedes nano-Paket ein bis zwei Gutscheincodes: Mit dem Ableton Coupon, der in jedem nanoPaket steckt, erhalten Sie bei Kauf von Live (Vollversion), Live LE oder Ableton Suite 30 Euro Rabatt. Selbst falls Sie alle drei nanos kaufen, können Sie aber nur einen dieser Ableton-Gutscheine einlösen. nanoKEY kommt mit einer Seriennummer zur Vollversion der Korg M1 Le: Korgs Workstation M1 aus dem Jahr 1988 als virtuelles Instrument, nutzbar als Plug-in oder standalone, ist vor allem eine Bereicherung für Fans von 80er-Sounds. nanoPAD hat eine Seriennummer für Toontrack EZ Drummer lite im Gepäck: Die auf akustische Sounds spezialisierte Drum-Machine, nutzbar als Plug-in oder standalone, hat nur zwei Drum-Sets an Bord, lässt sich aber für 79 Euro auf die Vollversion (sonst: € 159,–) upgraden.

Die Installation von M1 Le und EZ Drummer lite kostet etwas Zeit, weil man die Software erst downloaden und sich dann registrieren muss. Diese Zugaben verschaffen den nanos aber einen deutlichen Mehrwert.

nanoKEY

Das nanoKey ist ein anschlagdynamisches 25-Tasten-Keyboard mit sechs Tastern für Sonderfunktionen: Über „Octave Up/Down” ändern Sie die Oktavlage, wobei zwei mehrfarbige Status-LEDs Aufschluss über die Einstellung geben. Über „Pitch Up/Down” können Sie Pitch-Bending-Messages senden, über den Mod-Taster Modulation-Messages. Die virtuellen Steuerräder drehen dabei – mit via Editor wählbarer Geschwindigkeit – voll auf. Mit etwas Übung kann man Synthsounds aber auch so recht gut modulieren. Im Editor können Sie die Belegung des ModTasters zudem verändern. Ordnen Sie ihm etwa anstatt der Controller-Nummer 1 die 64 zu, lässt sich mit dem Mod-Taster das Haltepedal (Sustain) steuern, während Sie Pianosounds spielen: sehr schön.korg-nano-controller-mac

Schaltet man nanoKEY mit der CC-Taste in den Controller-Modus, sendet die Klaviatur Controller-Messages. Auch hier lassen sich die Werte für On-/Off-Position und die Controller-Nummer pro Taste wählen.

Weitere Sonderfunktionen erreichen Sie ebenfalls nur über die Editor-Software. Dazu zählen neben einer Transponierung in Halbtonschritten auch der MIDI-Sendekanal und das Dynamikverhalten: Neben vier Velocity-Kurven steht auch eine Fixed Velocity zur Wahl, bei der jede MIDI-Note mit dem gleichen, wählbaren Velocity-Wert ausgegeben wird.

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nanoKEY mit Editor: Hier können Sie unter anderem die Mod-Taste zum MIDI-Sustain-Pedal umbauen. (Bild: Dieter Stork)

Käufer des nanoKEY sollten sich darauf einstellen, dass sich solch ein Mini-Keyboard nicht so bequem und exakt spielen lässt wie ein ausgewachsenes Exemplar: Die Tasten sind minimal schmaler als die der mikroKONTROL, aber das ist okay. Ein Problem ist hingegen, dass hier alle weißen Tasten kurz sind. Weil auch H, C, E und F nur bis unter die schwarzen Tasten reichen, wird das Greifen mancher Akkorde wie etwa Fmaj7 zur Fingerakrobatik. Weil die Tasten nur minimalen Hub haben, trifft man die gewünschte Dynamik nur recht grob. Für sensible Sounds sollten Sie die Velocity-Kurve „Light” wählen. Auch dann reagiert die Klaviatur des nanoKEY aber nicht einheitlich: Manche Tasten sprechen leichter an als andere, manche reagieren nur dann genau, wenn man sie in der Mitte trifft.

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Ein 30-Euro-Gutschein für Ableton Live steckt in jedem nano-Paket. Zusätzlich erhält man mit nanoKEY eine Vollversion der Korg M1 LE (unten), mit nanoPAD den Toontrack EZ Drummer lite (oben).

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Für Sounds, bei denen es nicht so genau auf den perfekten Anschlag ankommt, genügt das nanoKEY. Für akustische Pianos und alles andere, das nach feinfühliger Dynamik verlangt, ist es aber nur bedingt geeignet.

nanoPAD

Das nanoPad kombiniert 16 griffige, anschlagdynamische Trigger-Pads in stattlicher Größe von je 25 x 25 mm mit einem noch größeren X/Y-Touch-Pad sowie vier Sondertastern. Wie schon bei der microKONTROL baut Korg auch hier auf das Scene-Konzept: Im Editor können Sie die Belegung der Pads und des Touch-Pad einschließlich aller Sonderfunktionen in vier Scenes sichern und dann am nanoPAD per Taster zwischen diesen umschalten.

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(Bild: Dieter Stork)

In erster Linie dient das nanoPAD als Spielfläche für Drum-Sounds, die man über die Pads triggert. Das Touch-Pad sendet in der Grundeinstellung Pitch-Bend- (horizontale Bewegungen) und ModulationDaten (vertikale Bewegungen). Sie können entsprechend programmierte Drumsounds also verstimmen bzw. modulieren, indem Sie mit dem Finger über das Touch-Pad fahren.

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nanoPAD mit Editor: Jedes Trigger-Pad kann bis zu acht beliebige MIDI-Note- oder -Controller-Messages senden.

Hinzu kommen drei praktische Sondertaster: Ist die Roll-Taste eingeschaltet, können Sie (Trommel)wirbel erzeugen, indem Sie ein Trigger-Pad halten und gleichzeitig das Touch-Pad berühren: Die horizontale Position Ihres Fingers auch dem Touch-Pad steuert dabei die Lautstärke der Schläge, die vertikale Position die Geschwindigkeit (Frequenz) des Wirbels. Halten Sie etwa ein Snare-Pad und ziehen Ihren Finger von links unten nach rechts oben, erzeugen Sie einen Wirbel, der gleichzeitig schneller und lauter wird. Der Flam-Modus arbeitet ähnlich, aber hier werden keine Wirbel, sondern Doppelschläge (Flams) erzeugt: besonders praktisch für Snare- und Tom-Sounds.

Den Hold-Modus können Sie mit Roll oder Flam kombinieren. Hier merkt sich nanoPAD stets, an welcher X/Y-Position Sie das TouchPad zum letzten Mal berührt haben. So werden aktuelle Geschwindigkeit und Lautstärke gespeichert, sodass bei jedem Anschlag der Trigger-Pads entsprechende Rolls oder Flams generiert werden.

Über die Editor-Software hat man auch hier Zugriff auf vier VelocityKurven nebst Fixed-Velocity und den globalen MIDI-Sendekanal. Für die X-/Y-Achse des Touch-Pad lassen sich Controller definieren. Sie können deren Steuerverhalten bei Bedarf nicht nur umkehren (Reverse), sondern Controller-Werte sogar in definierbarer Geschwindigkeit hinauf oder herunter fahren lassen, sobald Sie das Touch-Pad berühren/loslassen.

Bei den Trigger-Pads lassen sich MIDI-Sendekanal und Roll/FlamReaktion individuell bestimmen. Sie können Pads mit Akkorden aus bis zu acht Einzelnoten belegen, um Synth-Akkorde zu triggern. Alternativ kann jedes Pad auch beliebige MIDI-Controller-Daten senden (ebenfalls bis zu acht), sodass Sie nanoPAD auch als Schaltfläche für Mixer-Mutes, Ableton Live-Clips oder was auch immer nutzen können.

Zu guter Letzt ist nanoPAD nicht nur flexibel, sondern es lässt sich auch hervorragend spielen. Die Pads sprechen schnell an und reagieren sensibel auf die Anschlagstärke: alles in allem das stärkste Mitglied der nano-Familie.

nanoKONTROL

Der Controller nanoKONTROL kombiniert eine 6-Taster-Transportsektion mit neun Mini-Kanalzügen, jeweils bestehend aus einem 30- mm-Fader, zwei Tastern und einem Drehregler. Weil man auch hier wieder vier Scenes unterschiedlich belegen kann, multiplizieren sich die Möglichkeiten zu insgesamt 96 Taster- plus jeweils 36 Poti- und Fader-Funktionen auf engstem Raum.

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(Bild: Dieter Stork)

Die Hardware ist überzeugend: Alle Taster bestehen aus dem gleichen, griffigen Material wie die des nanoPAD und haben zusätzliche (Scene) oder integrierte Status-LEDs. Die Fader kratzen ein wenig, sind aber brauchbar. Die Potis laufen überraschend sanft.

Auch hier eröffnet der Editor unendliche Parameterwelten: Die Transporttaster erzeugen auf Wunsch auch MMC-Meldungen (MIDI Machine Control), sodass Sie damit auch MMC-fähige Hardware bedienen können. Jeder Regler und Fader der Kanalzüge kann beliebige MIDI-Controller in definierbaren Wertebereichen senden. Die Taster der Kanalzüge beherrschen auch Note-Daten, sodass man sie auch mal als Drum-Pads (mit fester Dynamik) nutzen kann.

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nanoKONTROL mit Editor: Für den selektierten Taster sind eine Attack- und eine Release-Zeit eingestellt. So können Sie zum Beispiel per Taster automatische Ein- oder Ausblendungen in gesteuerten Sequenzerkanälen auslö- sen.

Belegt man die Kanaltaster wie üblich mit Controller-Meldungen, gibt es auch hier wieder definierbare Attack- und Release-Zeiten: Wenn Sie einen Taster drücken, wird sein Controller-Wert über die Attack-Zeitspanne bis auf den eingestellten Maximalwert hochgefahren. Lassen Sie einen Taster los, erreicht der Controller erst nach Verstreichen der Release-Zeit seinen Minimalwert. Belegen Sie einen Kanaltaster als Volume-Controller und stellen ihn auf Toggle-Modus, genügt so zum Beispiel ein Fingertipp darauf, um den gesteuerten Sequenzerkanal einzufaden. Ein weiterer Fingertipp auf denselben Taster fadet den Sequenzerkanal wieder aus: coool!

Fazit

Auf den ersten Blick wirken die nano-Controller wie Spielzeuge, doch das täuscht. Mit Ausnahme des nanoKEY, bei dem man sich auf eine eingeschränkte Qualität der Klaviatur einstellen sollte, hat Korg die Controller gesundgeschrumpft und so flexibel gestaltet wie Profitools. Während nanoKEY nur als mobile Kompromisslösung für Flieger und Hotelzimmer taugt, erfüllen nanoKONTROL und – allen voran – das rundum empfehlenswerte nanoPAD ihre Zwecke auch im heimischen Computerstudio. Bleibt nur noch die Frage, was uns die Korg-Controller der Zukunft bringen. Wird man die piko- oder die femto-Serie überhaupt noch mit bloßem Auge erkennen können …?korg-profil

>>NAMM 2016: Korg nanoKONTROL Studio<<

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