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Genelec S360A High SPL Monitor im Test

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Genelec S360A im Test(Bild: ALIAS CREATIVE)

Mit dem Modell S360A betritt der finnische Hersteller Genelec in gewissen Bereichen Neuland. Waren bislang alle Monitore in klassischer Manier mit Kombinationen aus Konus Tief- und Mitteltönern und einer Hochtonkalotte bestückt, so verlässt man bei der S360A jetzt diesen Weg und setzt auf eine 2-Wege-Kombination mit einem Kompressionstreiber als Hochtöner, der auf ein großes Waveguide arbeitet.

Der Begriff »Horn« wird dabei bewusst vermieden, da bei dem einen oder anderen eventuell negative Assoziationen im Zusammenhang mit Hornlautsprechern aufkommen. Auch äußerlich unterscheidet sich der S360A vom bisher bei Genelec typischen Design. Das massive Gehäuse ist aus finnischem Multiplex gefertigt und mit schwarzem oder weißem Strukturlack erhältlich. Auf der Unterseite ist ein solider Sockel mit 360×360 mm Grundfläche angebracht, der durch die gefederte Auflage das eigentliche Gehäuse von der Standfläche entkoppelt und zugleich auch einen passenden Abstand für die seitlich im Boden integrierten Bassreflexöffnungen sicherstellt. Die Elektronik befindet sich in einem Metallchassis mit gefederter Aufhängung auf der Rückseite des Monitors in einem separaten Fach ohne Verbindung zum akustisch aktiven Volumen der Box. Die Frontseite wird vom im oberen Teil eingearbeiteten Waveguide des Hochtöners und vom 10″-Tieftontreiber dominiert. Störende Kanten, Schrauben und Ähnliches gibt es auf der Front nicht. Alles ist integriert und großzügig abgerundet. Das Waveguide wird mit einem Abstrahlwinkel von 95°×75° angegeben. Die Trennfrequenz zwischen Hoch- und Tieftöner liegt bei 1.400 Hz, sodass ein gleichmäßiger Übergang im Abstrahlverhalten von der 10″-Membran auf den Hochtöner möglich wird.

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Für die Montage des immerhin 30 kg schweren S360A gibt es diverses Zubehör. Dazu gehören ein Wandhalter, zwei U-Bügel, eine Stativplatte, ein stabiles Bodenstativ und ein Amplifier Rack Installation Kit, mit dem die Elektronik separat untergebracht werden kann, wenn der Monitor in einer Wand eingebaut wird. Für große Filmmischräume oder Studios, die sich bevorzugt mit EDM (Electronic Dance Music) befassen, gibt es als Subwoofer zum S360A noch den 7382, der mit einer 3×15″ Bestückung und einem Gewicht von 145 kg reichlich Potenzial im echten Subbass-Frequenzbereich hat und laut Datenblatt bis 15 Hz hinab reicht.

Treiber und Elektronik

Der mächtige 10″-Tieftöner in der S360A ist eine Weiterentwicklung des entsprechenden Chassis aus Genelecs MasterSerie, der hier in der S360A von einer 250-W-Class-D-Endstufe angetrieben wird. Der Hochtöner ist als Kompressionstreiber aufgebaut und mit einer 1,7″-Titan-Membran bestückt, die über eine 1″-Öffnung in das Waveguide strahlt. Das eher geringe Kompressionsverhältnis von 1,7″ auf 1″ relativiert dann auch mögliche Bedenken zu Verzerrungen in der Kompressionskammer. Das Waveguide kommt zudem mit einer großen Austrittsfläche und einer kurzen Bauform daher, was ebenfalls dazu beiträgt, mögliche Verzerrungen zu reduzieren. Für den Antrieb des Hochtöners wird eine 100-W-Endstufe, ebenfalls in Class-D-Technik, eingesetzt.

Dass ein Hersteller wie Genelec eine Class-D-Endstufe an der wohl sensibelsten Stelle in der Audiosignalkette beim Antrieb des Hochtöners in einem High-End-Studiomonitor einsetzt, zeigt ganz nebenbei, wie weit die Entwicklung der Class-D-Verstärker heute fortgeschritten ist. Konsequenterweise erfolgt natürlich die Stromversorgung der beiden Endstufen aus einem Schaltnetzteil, sodass die Elektronik trotz der hohen Leistung kaum zum Gewicht des Monitors beiträgt und sparsam im Stromverbrauch ist. Das Intelligent Signal Sensing System (ISS) schaltet zudem die Monitore ohne Eingangssignal nach einer einstellbaren Zeit in den Standby-Modus, wo die Leistungsaufnahme aus dem Stromnetz dann unter 1 Watt sinkt. Im normalen Modus ohne Signal liegt der Wert laut Datenblatt sonst bei ebenfalls geringen 11 W.

Die S360A kann ebenso wie alle anderen Genelec Monitore mit SAM-Funktion (SAM = Smart Active Monitor) unabhängig im Standalone-Modus oder vernetzt mithilfe der GLM-Software (GLM = Genelec Loudspeaker Manager) betrieben werden. Drei Betriebsarten stehen zu Auswahl:

  • a) Der Monitor wird völlig ohne Netzwerk und PC betrieben (Standalone-Modus).
  • b) Der Monitor wird mithilfe des GLM-Netzwerkes eingestellt und dann in den Standalone-Modus geschaltet.
  • c) Der Monitor ist ständig mit dem GLM-Netzwerk und einem PC verbunden.

Ausschließlich über das Netzwerk zu bedienen sind die digitale Pegeleinstellung und das Delay sowie die Shelving- und Notch-Filter zur Raumanpassung. Am Lautsprecher selber können noch die typischen Einstellungen zur Ortsanpassung abgerufen werden (s. Bild unten). Über die sieben DIP-Switches der Tone Controls gibt es hier jeweils dreistufig in 2-dB-Schritten ein Bass-Roll-Off, ein Bass-Tilt und ein TrebleTilt sowie ein Desktop-Filter. Die daraus resultierenden Kurven finden sich in Abbildung 3 der Messergebnisse.

Genelec S360A im Test(Bild: ALIAS CREATIVE)

Genelec Loudspeaker Manager

Die vorab genannten und viele weitere Einstellungen erfolgen über die GLM-Software. Neben Pegel, Delay- und den Filter-Einstellungen kann man hier auch ein Pinknoise-Testsignal einspielen, den Eingang und Kanal auswählen sowie die einzelnen Wege muten. Ist der Monitor einmal eingestellt, dann kann diese Konfiguration in der Box gespeichert und die Box anschließend auch vom Netz genommen werden. Auch ohne Netzwerkanschluss kann dann immer noch per DIP-Switch zwischen dieser gespeicherten Einstellung und der einfachen Standalone-Konfiguration gewählt werden.

Für die Signalzuspielung gibt es den üblichen analogen symmetrischen Eingang mit Pegelsteller sowie einen digitalen Eingang für Signale im zweikanaligen AES/EBU-Format. Über einen Linkanschluss kann das digitale Signal zur nächsten Box weitergeleitet werden. Welchen der beiden Kanäle im Datenstrom der Monitor wiedergibt, kann über Dip-Switches oder über die GLM-Software ausgewählt werden. Die Summenfunktion ist dabei ebenfalls möglich.

Das GLM-Set besteht aus dem GLM-Interface mit USB-Anschluss, dem Messmikrofon und der zugehörigen Software. Letztere beinhaltet auch die individuellen Korrekturdaten für den Frequenzgang des Messmikrofons. Dieses wird direkt am USB-Interface angeschlossen wie auch die Monitore, die über handelsübliche Netzwerkkabel mit RJ45- Steckern von Box zu Box einfach durchgelinkt werden. Die Software erkennt danach umgehend alle angeschlossenen Lautsprecher, und man kann mit der Zusammenstellung eines neuen SAM-System-Layouts beginnen. Die eigentliche Einmessung geht anschließend problemlos von der Hand, soll aber hier nicht weiter erläutert werden, da der Vorgang schon mehrfach in Testberichten der Genelec Monitore aus der SAM-Serie ausführlich beschrieben wurde.

Messwerte

Mit besonderer Spannung wurde die Labormessung der S360A erwartet, da dieser Monitor nicht nur vom üblichen Schema »2-Wege-Kombination mit Tieftöner und Kalotte« abweicht, sondern auch im Datenblatt des Herstellers mit recht großzügigen Ankündigungen daherkommt. Der in einer Entfernung von 4 Metern im reflexionsarmen Raum gemessene Frequenzgang aus Abb.1 reicht von 36 Hz bis knapp unter 19 kHz (−6 dB) mit einer Welligkeit von 3,8 dB zwischen dem höchsten Peak und dem niedrigsten Dipp im Verlauf der Kurve. Oberhalb von 19 kHz bricht die Kurve steil ab, da hier der Kompressionstreiber an seine Grenzen stößt. Erfahrungsgemäß und wie uns auch die Audiologie lehrt, ist der Frequenzbereich darüber hinaus jedoch ohnehin nur von eher unterschwelliger Bedeutung. Neben dem Frequenzgang über alles finden sich in Abb.1 auch noch die Nahfeldmessungen im Tieftonbereich von der Membran, dem Bassreflexport und der Summenfunktion aus beidem.

Die Nahfeldmessung dient zur Ergänzung der 4-m-Fernfeldmessung für den Frequenzbereich unterhalb von 100 Hz, wo der reflexionsarme Raum nicht mehr perfekt arbeitet. Zusätzlich liefern die Nahfeldmessungen auch noch Informationen über mögliche Gehäuse- oder Tunnelresonanzen, die über die Bassreflexports nach außen treten. Für die S360A zeigt dazu die grüne Kurve ein makelloses Verhalten ohne parasitäre Resonanzen. Der Phasengang aus Abb.2 weist bereits ab ca. 100 Hz aufwärts einen weitgehend konstanten Verlauf auf, der mithilfe eines speziellen Phase-EQ (FIR Filter) im DSP der S360A erreicht wird. Unterhalb von 100 Hz dreht sich die Phase insgesamt um 360°, die durch das Hochpassverhalten entstehen. Theoretisch wäre auch hier eine Kompensation möglich, was jedoch eine zu lange Latenz des Filters nach sich ziehen würde. Die Gesamtlatenz der S360A liegt jetzt bei 5 ms. Eine phasenlineare Entzerrung bis zur unteren Eckfrequenz würde die Latenz auf mehr als 25 ms erhöhen, womit ein Einsatz für Filmton nicht mehr möglich wäre.


Aus dem Messlabor

… unter reflexionsfreien Bedingungen stammen die folgenden Messungen zum Frequenzgang, zum Abstrahlverhalten und zu den Verzerrungswerten. Der Klasse-1-Messraum erlaubt Messentfernung bis zu 8 m und bietet Freifeldbedingungen ab 100 Hz aufwärts. Alle Messungen erfolgen mit einem B&K 1/4″-4939-Messmikrofon bei 96 kHz Abtastrate und 24 Bit Auflösung mit dem Monkey-Forest Audio-Messsystem. Messungen unterhalb von 100 Hz erfolgen als kombinierte Nahfeld-Fernfeldmessungen.

Frequenzgang auf Achse (rote Kurve) gemessen in 4 m Entfernung. Die grüne Linie zeigt den Übertragungsbereich (−6 dB) von 36 Hz bis 18,7 kHz. In Grau die Welligkeit zwischen 100 Hz und 10 kHz mit ±1,8 dB. Unten: Nahfeldmessung Membran (orange), Bassreflexport (grün) und Summe (magenta)
Phasengang der S360A auf Achse gemessen. Oberhalb von 100 Hz arbeitet der Monitor weitgehend phasenlinear
Standardfilter zur Ortsanpassung (v.o.n.u.) Treble Tilt mit +2/−2/−4 dB , Desktopfilter 160 Hz −4 dB, Bass Roll-off mit −2/−4/−6 dB , Bass Tilt mit −2/−4/−6 dB
Spektrogramm der S360A mit einem makellosen Ausschwingverhalten; auch der Hochtontreiber verhält sich perfekt.
Horizontales Abstrahlverhalten in der Isobarendarstellung. Der Pegel ist beim Übergang von Orange auf Gelb um 6 dB gegenüber der Mittelachse abgefallen. Der mittlere Abstrahlwinkel oberhalb von 1 kHz beträgt 98°.
Vertikales Abstrahlverhalten der S360A ohne Interferenzbereiche dank der koaxialen Treiberanordnung; der mittlere Abstrahlwinkel oberhalb von 1 kHz beträgt 79°
Maximalpegel bezogen auf 1 m Entfernung bei höchstens 3 % Verzerrungen (rote Kurve) und bei höchstens 10 % Verzerrung (blaue Kurve) für den Tieftonbereich bis 300 Hz. Der Verlauf ist gleichmäßig und frei von Schwachstellen.
Messung der Intermodulationsverzerrungen mit einem Multitonsignal mit EIA-426B-Spektrum und 12 dB Crestfaktor für 10 % Verzerrungsanteil. Auf 1 m im Freifeld bezogen wird dabei ein Pegel von 104 dBA als Leq und von 120 dB als Lpk erreicht.
Gemittelte Frequenzgangmessung für die S360A mit je 30 Positionen für den linken und rechten Lautsprecher um den Hörplatz (blaue Kurve). Daraus abgeleiteter Raum-EQ in Grün und der gemittelte Verlauf mit EQ in Rot; Zielfunktion mit 6-dB-Rampe in Magenta

 


Ein Blick auf das Spektrogramm aus Abb.4 zeigt ein völlig resonanzfreies Verhalten. Es gibt weder Gehäuseresonanzen im Frequenzbereich des Tieftöners noch irgendwelche Probleme mit Partialschwingung beim Hochtöner. Beides ist nicht selbstverständlich, vor allem nicht bei einer 2-Wege-Kombination mit großem Tieftöner und Kompressionstreiber als Hochtöner. Setzen wir die Betrachtung der Messergebnisse mit den Isobarendiagrammen fort, dann zeigen die Verläufe in Abb.5 und Abb.6 einen sehr schön gleichmäßigen Verlauf mit einem mittleren Öffnungswinkel oberhalb von 1 kHz von 98° horizontal und 78° vertikal. Der unvermeidliche Interferenzbereich in der Vertikalen beim Übergang vom Tieftöner zum Hochtöner fällt zudem sehr schmal aus und dürfte sich in der Praxis kaum bemerkbar machen. Zum Schluss stellt sich noch die entscheidende Frage, ob der S360A nun wirklich für große Räume und Entfernungen auch bei Filmton oder EDM geeignet ist oder, einfacher ausgedrückt, wie laut kann der Monitor?

Bei den dazu durchgeführten Verzerrungsmessungen wurden die beiden üblichen Methoden mit Sinusbursts und mit einem Multiton-Signal angewandt. Die Sinusburstmessung bestimmt, welcher Pegel in Abhängigkeit von der Frequenz bei einem definierten maximalen Verzerrungswert möglich ist. Gemessen wird jeweils bei einer Frequenz, bei der der Pegel so lange erhöht wird, bis der Verzerrungsgrenzwert erreicht ist. Die Pegelerhöhung erfolgt in 1-dB-Stufen; die Frequenzschritte betragen 1/12 Oktave. Abb.7 zeigt das Ergebnis für die S360A mit der roten Kurve gemessen von 35 Hz bis 10 kHz für maximal 3 % Verzerrungen und mit der blauen Kurve von 35 Hz bis 300 Hz für maximal 10 % Verzerrungen. Anhand des Kurvenverlaufes lassen sich Schwächen in bestimmten Frequenzbereich gut erkennen. Die 10%-Kurve zeigt für den Tieftöner bereits bei 40 Hz beachtliche 107 dB, die dann bis 120 Hz auf 112 dB ansteigen. Darüber hinaus greift ein Limiter ein, der eine weitere Pegelsteigerung verhindert, wie sich am deckungsgleichen Verlauf der 10%-und 3%-Kurven erkennen lässt. Im weiteren Frequenzbereich steigt die Kurve zwischen 1 und 2 kHz bis auf 121 dB. Wichtiger als dieses lokale Maximum ist jedoch die Aussage, dass der Verlauf der 3%-Maximalpegelkurve über alles betrachtet frei von Schwachstellen ist.

Für die Praxis noch etwas aussagekräftiger ist die Multitonmessung, bei der ein Testsignal verwendet wird, dessen Spektrum dem eines mittleren Musiksignals entspricht. Der Crestfaktor (Verhältnis Spitzenwert zu Effektivwert) des Testsignals kommt mit 12 dB ebenfalls einem nicht zu stark komprimierten Musiksignal recht nahe. Zusammengesetzt wird der Multiton aus 60 Sinussignalen mit zufälliger Phase und einem Frequenzabstand von 1/6 Oktave. Die Auswertung gestaltet sich mit einem FFT-Messsystem einfach, indem man alle nicht zum Anregungssignal gehörigen Anteile und somit die Verzerrungen in Relation zum Gesamtsignal setzt. Erfasst werden dabei sowohl harmonische Verzerrungen (THD) wie auch Intermodulationsverzerrungen (IMD). Beides zusammen bezeichnet man auch als Total Distortions (TD). Der Verzerrungsgrenzwert wurde bei dieser Art der Messung zu 10 % definiert. Abb.8 zeigt dazu jeweils in 1/6-Oktavbändern das Signalspektrum (grün), das wiedergegebene Gesamtsignal (rot) und dessen Verzerrungsanteile (blau). Bei 10 % Gesamtverzerrungen erreicht die S360A mit dieser Messmethode einen Mittlungspegel von 108 dB (104 dBA) und einen Spitzenpegel von 120 dB. An der spektralen Zusammensetzung der blauen Verzerrungsanteile erkennt man sehr gut, dass die Limitierung primär durch den Tieftöner geschieht. Dort, wo der Hochtöner arbeitet, liegen noch 30 dB und mehr zwischen dem Signalspektrum (rot) und den Verzerrungen (blau). Alle hier genannten Pegelwerte beziehen sich auf 1 m Entfernung im Freifeld.

Genelec S360A im Test(Bild: ALIAS CREATIVE)

Hörtest

Der Hörtest erfolgte nach dem bekannten Prozedere mit einer Einmessung und Filterung zur Kompensation der Unzulänglichkeiten des Hörraumes und der Position. Die Signalzuspielung erfolgte über einen HD2 DSP-Controller, der wiederum sein Signal via Dante-Audionetzwerk direkt von einem PC zugespielt bekam. Die Signalkette bleibt so konsequent bis zum DA-Umsetzer im Ausgang des DSP digital. Abb.9 zeigt dazu die Messungen aus dem Hörraum. Die Aufstellung der Lautsprecher erfolgte mit ca. 75 cm Abstand zu den Seitenwänden und 2 m Abstand zur Rückwand des Raumes. Die Hörposition war ca. 3 m von der Lautsprecherebene entfernt.

Was die Messergebnisse schon andeuteten, bestätigt der Hörtest. Dieser Monitor ist eine »Wucht« und das in jeglicher Hinsicht. Die Wiedergabe ist hoch dynamisch, sodass man bei dem einen oder anderen Titel bemerkt, was einem sonst vorenthalten wird. Trotzdem bleibt es bei der von den anderen Genelec Monitoren bekannten Neutralität und Verfärbungsfreiheit. Die Basswiedergabe ist auch ohne Subwoofer schon beeindruckend und erreicht den Hörer mit äußerster Präzision. Die wirkliche Überraschung ist aber auch hier wieder der Hochtöner. Schon der Gedanke an diese Art der Kombination aus Class-D-Endstufe, Kompressionstreiber und einem großen Waveguide respektive Horn lässt vermutlich den einen oder anderen High-Ender erschaudern. Umso größer ist dann die Überraschung, wenn man sich das Ergebnis anhört. Eine perfekt seidige, völlig unverfärbte und hoch dynamische Hochtonwiedergabe. »Hut ab«, kann man da nur sagen, um einen bekannten westfälischen Lautsprechernetwickler zu zitieren. Das muss man erstmal hinbekommen. Unabhängig davon vermittelt der S360A trotz seines ansonsten routiniert professionellen Auftretens einen hohen Spaßfaktor, sodass sich eine Hörsitzung, wie heute geschehen, auch schon mal zeitlich etwas ausdehnen kann.

Fazit

Der finnische Hersteller Genelec verfolgt mit dem S360A in Teilen neue Wege und entwickelte so einen kompakten Hochleistungsmonitor, der sich vor allem auch für größere Filmmischräume, EDM-Studios oder auch für anspruchsvolle Heimkinos eignen soll. Das Ergebnis ist ein relativ kompakter, äußerst solide verarbeiteter 2-Wege-Monitor mit kräftigen Class-D-Endstufen, einem 10″-Tieftöner und einem Kompressionstreiber mit großem Waveguide für die Hochtonwiedergabe. Trotz der damit einhergehenden konstruktiven Herausforderungen ist es den Entwicklern bei Genelec in gewohnter Manier gelungen, einen Monitor zu bauen, der alle Anforderungen an eine professionelle Abhöre erfüllt und dabei auch noch die besonderen Anforderungen in puncto Pegelfestigkeit und Dynamik erfüllen kann. Messtechnisch und vor allem auch im Hörtest stellt sich der S360A bestens dar. Eine UvP von 8.120 Euro für ein Pärchen S360A ist dabei sicherlich nicht gerade ein Schnäppchenpreis, für ein ernsthaft entwickeltes professionelles Produkt jedoch mindestens gerechtfertigt und zudem eine gute und sichere Investition.

Genelec S360A im Test(Bild: ALIAS CREATIVE)

Hersteller/Vertrieb: Genelec / Audio Pro Heilbronn
UvP/Straßenpreis pro Paar: 8.120,− Euro / ca. 7.400,− Euro

www.genelec.com

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Messwerte
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Klangqualität
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Einsatzmöglichkeiten
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Verarbeitung und Wertigkeit
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Preis/Leistungs-Verhältnis


PROFIL GENELEC S360A

Frequenzbereich: 36 Hz − 18,7 kHz (−6 dB)
Welligkeit: 3,8 dB (100 Hz − 10 kHz)
hor. Öffnungswinkel: 98 Grad (−6 dB Iso 1 kHz − 10 kHz)
hor. STABW (Standardabweichung): 9 Grad (−6 dB Iso 1 kHz − 10 kHz)
ver. Öffnungswinkel: 79 Grad (−6 dB Iso 1 kHz − 10 kHz)
ver. STABW: 17 Grad (−6 dB Iso 1 kHz − 10 kHz)
max. Nutzlautstärke: 111 dB (3% THD 100 Hz − 10 kHz)
Basstauglichkeit: 109 dB (10% THD 50 − 100 Hz)
Maximalpegel in 1 m (Freifeld) mit EIA426B Signal bei Vollaussteuerung: 104 dBA Leq und 120 dB Peak
Paarabweichungen: 0,7 dB (Maxwert 100 Hz − 10 kHz)
Störpegel (A-bew.): 24,5 dBA (10 cm)
Maße/Gewicht: 36 × 53 × 36 cm (B×H×T) / 30 kg

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