Reverb

Eventide Space im Test

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Die endlosen Weiten des Raumes passen heutzutage in eine Zigarrenkiste. Aber was für eine! Eventide komplettiert seine Stompbox-Effekt-Riege mit einem schwarzen Monolith, dessen schlichter Name alles sagt − SPACE.

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(Bild: Dieter Stork)

Bereits mit dem kompakten Effekt-Trio TIMEfactor, MODfactor und PITCHfactor (siehe S&R 1.2010) zeigte Eventide, wo heutzutage der Hammer zu hängen hat. Abgesehen von den über alle Zweifel erhabenen Algorithmen zeichnen sich die Geräte durch ausgeklügelte Bedienungs- und Steuermöglichkeiten über MIDI und Expression-Pedal aus.

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Lebendige Räume

Hall ist traditionell ein eher statischer Effekt. Es geht dabei um eine hohe Rückwurfdichte der Delays ohne erkennbare Muster. Die Hallfahne wird höchstens mal durch einen Chorus leicht bewegt. Selbstverständlich beherrscht Space auch solche »normalen« Klänge. Die Algorithmen »Hall«, »Room«, »Plate« und »Spring« liefern genau dies: klassische, dichte Hallfahnen, authentische Räume, gelungene Emulationen von Platten- und Federhall.

Aber auch diese Standards bieten Möglichkeiten, die man bei anderen Geräten vergebens sucht: die dynamische Veränderung mehrerer Parameter ohne Artefakte, etwa mittels eines Expession-Pedals. Das kann zu subtilen bis drastischen Effekten führen, die sich dank der individuellen Parametrisierung der Algorithmen präzise individualisieren lassen. Beim Spring-Typus kann man z. B. die Anzahl der Federn und deren Spannung verändern.

Neben den bekannten Hall-Arten finden sich unter den insgesamt zwölf Algorithmen natürlich auch diverse effektvolle Spezialitäten.

Bedienung

Wie bei allen Geräten dieser Effektfamilie, gibt es neun Drehregler, die je nach gewähltem Effekt-Typ direkten Zugriff auf alle Parameter bietet. Bei Reverb-Effekten kann man im Allgemeinen entweder nur die Raumgröße und die Länge der Hallfahne einstellen, oder man ertrinkt in der Parameterflut. Anders beim Space: Das Ausmaß an Kontrolle ist genau richtig, um ohne Aufwand einen Reverb perfekt anzupassen und mit dem Expression-Pedal dynamisch zu verändern.

Der mittlere Schalter, HotSwitch genannt, ist quasi ein Preset im Preset. Damit kann man ein vorher festgelegtes ParameterSubset aufrufen, auf das übergeblendet wird.

Die Weiten des Halls

Die Algorithmen, die dem Gerät seine Fähigkeiten verleihen, stammen von den Eventide 19″-Flaggschiffen H8000FW und Eclipse V4, und schon das Durchprobieren der Presets ist die wahre Wonne! Man sollte unbedingt ein Expression-Pedal anschließen und bei jedem Preset auch mal den HotSwitch betätigen, um in den Genuss der Varianten und der Parameter-Morphs zu kommen.

Auf den ersten 30 Speicherplätzen finden sich Werks-Presets, die sowohl klassische Reverb-Effekt als auch gerätespezifische Besonderheiten demonstrieren. Richtig spaßig wird es mit den restlichen Presets, die von namhaften Größen der Branche wie Richard Devine oder Vernon Reid stammen − die Herren lassen es mächtig krachen. Besonders Mr. Reid gibt der Distortion-Variante Mangledverb die Sporen und zeigt, was so geht, falls es mal ein bisschen rauer werden darf. Alles in allem findet man in den Presets reichlich Anregung für eigene Kreationen.

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(Bild: Dieter Stork)

Fazit

Space ist nicht nur die perfekte Ergänzung für Eventides Stompbox-Familie, sondern bringt im wahrsten Sinne des Wortes Bewegung in die eher statische Effektkategorie Reverb. Wer auf unkomplizierte Weise Hallräume individualisieren und lebendig machen oder ungewöhnliche neue Raumverhältnisse erforschen möchte, ist hier genau richtig.

Hersteller/Vertrieb

eventide inc./Sound Service

Preis

ca. 499,− Euro

www.eventide.com/www.soundservice.eu

+++ leicht zu bedienen

+++ hervorragende Klangqualität

+++ flexibles steuerungs-Konzept

+++ außergewöhnliche Effekt-Varianten

––– nicht mit dem Gehäuse verschraubte Potis mit Kunststoffachse

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