Audiointerface à la Carte

Aphex USB 500 – modulares Audio-Interface im Test

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(Bild: Dr. Andreas Hau)

Lange waren API-500-Module eher ein Thema für Spezialisten und Fetischisten, inzwischen bauen sich selbst kleinere Projektstudios aus solchen Klangbausteinen maßgeschneiderte Signalketten. Die US-Firma Aphex geht mit dem USB 500 Rack noch einen Schritt weiter: ein Audiointerface als API-500-Frame, das sich nach Belieben mit eigenen oder Fremdhersteller-Modulen bestücken lässt.

Sieht schnuckelig aus, ist aber durchaus robust konstruiert: Das Aphex USB 500 Rack mit vier API-500-kompatiblen Slots kommt im Lunchbox-Format, wird also nicht ins Studiorack geschraubt, sondern auf den Desktop gestellt. Unterstrichen wird die Mobilität durch einen klappbaren Handgriff auf der rechten Gehäuseseite.

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Ein schöner Rücken …

… soll bekanntlich auch entzücken. Diesen Spruch darf das Aphex USB 500 Rack uneingeschränkt für sich in Anspruch nehmen, denn wirklich spannend wird der Frame ja erst durch die Bestückung mit Modulen nach dem API-500-Standard − auch wenn das leere Rack im Prinzip bereits ein voll einsatzfähiges Interface ist.

Jeder der vier Slots verfügt über einen Input und einen Output im XLR-Format. Externe Sidechain-Eingänge für Kompressormodule oder Ähnliches gibt es leider keine, Modul 1 + 2 sowie 3 + 4 lassen sich aber per Link-Schalter paarweise verkoppeln.

Wie werden nun diese Module ins Audiointerface des Frame integriert? Jeder Slot des Frame ist jeweils mit einem Eingangsund einen Ausgangskanal des USB-Audiointerfaces verknüpft. Die Zuordnung erfolgt über je zwei mechanische Schalter auf der Rückseite: »Module Input Source« gestattet die Wahl zwischen dem oben genannten XLR-Eingang und dem diesem Slot zugeordneten Ausgangskanal des USB-Audiointerfaces. Eine dritte Schalterstellung gestattet es, Module hintereinander zu legen; so ließe sich beispielsweise ein luxuriöser Channelstrip aus vier Modulen aufbauen bzw. zwei kleinere Channelstrips aus je einem Preamp und einem EQ- oder Kompressormodul.

Der zweite Schalter »USB Source« bietet die Wahl zwischen »MOD« und »XLR«. D. h., der jeweilige AD-Wandlerkanal des Frame kann entweder direkt angesprochen werden (XLR) oder über das im Slot verbaute Modul (MOD).

Fassen wir kurz zusammen: Das Audiointerface des Aphex USB 500 Rack verfügt über vier analoge Eingänge, die den vier Slots fest zugeordnet sind. Diese werden mit dem Ausgangssignal des jeweiligen Moduls gefüttert, lassen sich wahlweise aber auch direkt ansprechen. Ebenfalls den vier Slots zugeordnet sind vier analoge Ausgangskanäle, die (alternativ zum XLR-Input) als Eingangssignale für das jeweilige Modul bereit stehen, um bereits aufgezeichnete Signale noch einmal analog bearbeiten zu können. Zusätzlich verfügt das Audiointerface über einen analogen Stereo-Out zum Anschluss von (aktiven) Monitorboxen sowie einen Stereo-DA-Wandlerkanal für beide Kopfhörerausgänge gemeinsam. Macht zusammen acht analoge Ausgangskanäle. Dazu kommen je ein digitaler S/PDIF-Ein- und -Ausgang.


Im Prinzip ist das leere Rack bereits ein voll einsatzfähiges USB-2.0-Audiointerface. Das Netzteil ist ins Gerät integriert; auch das kommt der Mobilität zugute. Es handelt sich übrigens um ein Schaltnetzteil, das sich automatisch an Spannungen von 90 — 260 Volt anpasst; für den Einsatz im Ausland benötigt man also lediglich ein landesübliches Kaltgerätekabel.


Installation & Latenzen

Am Mac wird das Aphex USB 500 Rack ohne Treiberinstallation erkannt. Als Systemvoraussetzung wird lediglich OS X 10.5 oder neuer genannt. Auf PCs muss zum Betrieb ein von der Firma CEntrance programmierter Treiber installiert werden. Unterstützt wird Windows ab XP SP3 (32 Bit), neuere Versionen ab Vista SP2 auch in der 64-Bit-Version. Getestet habe ich unter Windows 7, 64 Bit auf einem Intel Core i7-2700K-Rechner (4 x 3,5 GHz, 16 GB RAM) sowie einem MacBook Pro 13 (Late 2011) mit Intel Core i5-Prozessor (2 x 2,4 GHz, 16 GB RAM) unter Mac OS X 10.9.2. Als Testplattform diente auf beiden Rechnern Cubase 7.5.10, wobei für die Bestimmung der Niedriglatenz-Performance, wie bereits in vorangegangenen Tests, der für seinen Leistungshunger bekannten Softsynth »u-he Diva« zum Einsatz kam (Dreamsynth-Preset »Beauty Pad« im Divine-Modus mit aktivierter Multicore-Unterstützung).

Das niedrigste Latenz-Setting auf dem Mac hat 32 Samples. Dazu kommen aber noch interne Puffer, die der Mac traditionell verschweigt; orientieren sollte man sich da – her eher an den Werten, die der DAW gemeldet werden. Cubase zeigt eine Eingangslatenz von 2,99 ms und eine Ausgangslatenz von 2,77 ms an. In dieser Einstellung kommt es aber schon bei geringer Prozessorbelastung zu Aussetzern. Das nächst höhere Setting mit 64 Samples (Eingangslatenz 3,71 ms, Ausgangslatenz 3,49 ms) ist schon deutlich performanter; Diva lässt sich mit immerhin neun Stimmen knackfrei spielen. Im 128 Samples Setting (5,17 bzw. 4,94 ms) schafft das kleine MacBook Pro dann die maximal möglichen 16 Diva-Stimmen ohne Aussetzer.

Unter Windows verlief die Installation reibungslos. Mit dem Treiber wird ein simples Software-Panel zum Justieren von Abtastrate, Clock und Latenzen aufgespielt. Letztere werden über einen Slider eingestellt, der per De – fault auf 10 ms justiert ist. Die gefühlte Latenz scheint indes deutlich höher, und tatsächlich zeigt Cubase eine Ausgangslatenz von 30 ms an, während die Eingangslatenz 10 ms beträgt. Demnach scheint sich die Angabe des Treiber-Panels alleine auf die Eingangslatenz zu beziehen − die in vielen Fällen aber unwichtig ist. Zur Erinnerung: Für elektronische Klangerzeuger wie Softsynth- oder Sampler-Plug-ins ist alleine die Ausgangslatenz relevant. Die Eingangslatenz kommt erst ins Spiel, wenn der Input kein Tastendruck (d. h. MIDI-Daten), sondern ein Audiosignal ist, also z. B. bei Amp-Modeling.

Auf Linksanschlag zeigt der Slider 1 ms an; die an Cubase gemeldeten Latenzwerte sind 1,02 ms Eingangslatenz und 5,01 ms Ausgangslatenz. Auf dem Testsystem ließ sich u-he Diva in dieser Einstellung immerhin zehnstimmig spielen − allerdings nur bei aktiviertem ASIO Guard, wovon das Manual seltsamerweise abrät. In der 2-ms-Einstellung (angezeigte Eingangslatenz 2,01 ms, Ausgangslatenz 6,01 ms) läuft der Treiber bereits sehr performant: Es erklingen alle 16 Diva-Stimmen ohne Aussetzer. Das ist Spitze!

Meinen detektivischen Ermittlungen zufolge sind die angezeigten Latenzwerte jedoch nicht ganz korrekt. Die Roundtrip-Latenz (d. h. Eingangslatenz + Ausgangslatenz) liegt um etwa 2 ms höher. Das sollte der Hersteller bzw. Treiber-Zulieferer korrigieren. Auch der Mac-Treiber ist nicht ganz akkurat, hier liegt die Differenz aber nur bei ca. 0,6 ms; das ist zu verschmerzen.


Überzeugende Audiowerte: Im Loop-Test gemessen (Main-Out auf Eingang), bringen es DA- und AD-Wandlung gemeinsam auf eine Dynamik von gut 110 dB. Die Gesamtverzerrungen betragen nur 0,0009%.


Praxis

Das integrierte Audiointerfrace des Aphex USB 500 Rack punktet mit transparentem Klang und sehr guten Audiowerten (siehe Kasten). Die Klangqualität ist durchaus auch den exquisiteren Modulen der bunten API- 500-Welt angemessen.

Was am Aphex USB 500 Rack überzeugt, ist zweierlei: Zum einen kann man sich ganz simpel ein hochwertiges Custom-Audiointerface zusammenstellen, etwa mit zwei Paar Vorverstärkern, z. B. 2 x vintage und 2 x modern, oder mit zwei hochwertigen Preamps plus EQ oder Kompressor. Bis auf die Limitierung auf vier Slots sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Übrigens: Da sich stets alle vier Slots abgreifen lassen, kann man bei einem Channelstrip aus mehreren Modulen das Signal an jeder Bearbeitungsstufe aufzeichnen − bei Bedarf sogar simultan!

Zum anderen lassen sich die Module später auch im Mix nutzen. Der übersichtliche Aufbau macht es leicht, jeden Slot separat zu adressieren. Das ist vor allem interessant für DAWs, die Hardware-Inserts unterstützen (z. B. Cubase »Externe Effekte«). Das Aphex USB 500 Rack bietet hier wirklich nahtlose Integration von analoger und digitaler Welt, ganz ohne Patch-Orgien.

Was dem USB 500 Rack bzw. dem integrierten Audiointerface jedoch fehlt, ist ein Software-Mixer. Fürs Monitoring ist man daher auf die DAW angewiesen, was aber mit Treiberlatenzen verbunden ist. Zumindest verfügt jeder Slot über einen eigenen XLR-Ausgang, wo das Signal abgegriffen werden kann. Wer analoges Monitoring mit einem Hardware-Mixer oder Monitor-Controller betreibt − was nach wie vor die beste Methode ist −, ist also bestens versorgt.

Die Module

Prinzipiell lässt sich das Aphex 500 Rack mit beliebigen Modulen im API-500-Format füttern; für den Test hat uns der deutsche Vertrieb Sound Service mit dem Aphex-eigenen Angebot ausgestattet. Dieses umfasst derzeit drei verschiedene Preamps, einen EQ, einen Kompressor und natürlich den Aural Exciter, der Aphex einst berühmt machte. Weitere Module sind bereits angekündigt.

Installiert werden die Module ganz simpel, indem sie in den gewünschten Slot geschoben werden. Über zwei Rändelschrauben wird ein Modul anschließend am Frame fixiert, fertig!

APRE 500, JPRE 500 und DUAL RPA 500

Drei verschiedene Vorverstärkermodule bietet Aphex derzeit an. A Pre 500 und J Pre 500 sind beide einkanalige Transistor-Preamps mit Ein- und Ausgangsübertrager, der Dual RPA 500 wartet mit Röhrentechnik auf und ist zweikanalig; entsprechend beansprucht dieses Modul auch zwei Slots.

Das Feature-Set aller drei Preamps ist nahezu identisch. Ein unskaliertes Poti, das mit »Trim« beschriftet ist, regelt die Verstärkung. Ein großes VU-Meter mit immerhin 20 Segmenten unterstützt beim Einpegeln. Daneben angeordnet sind beleuchtete Schalter für Pad (−26 dB), Phasenumkehr, Low-Cut (75 Hz) und 48-Volt-Phantomspeisung. Der J Pre 500 und der Dual RPA 500 verfügen zusätzlich über eine »Mic Lim«-Funktion, die laut Hersteller den Pegel bereits vor der Eingangsstufe abfängt, um Verzerrungen zu vermeiden. Klingt interessant!

Über einen Dreifach-Kippschalter lässt sich der maximale Ausgangspegel einstellen: +16, +20 und + 24 dBu stehen zur Auswahl. Dieser Schalter ist vor allem dann nützlich, wenn das Ausgangssignal an ein weiteres API-500-Modul weitergereicht wird, das den vollen +24-dBu-Pegel der Aphex-Module nicht verzerrungsfrei verarbeiten kann. Außerdem verfügen alle drei Preamp-Module über einen frontseitigen Instrumenteneingang (bzw. zwei im Falle des Dual RPA 500) mit besonders hoher Eingangsimpedanz von 10 Megaohm. Üblich sind 1 Megaohm, was dem typischen Wert eines Bass- oder Gitarrenverstärkers entspricht.

Bei so vielen Gemeinsamkeiten fragt man natürlich, wo die Unterschiede zwischen den drei Preamps liegen. A Pre 500 und J Pre 500 sind grundsätzlich ähnlich konstruiert. In beiden Fällen handelt es sich um neo-klassische Designs mit Eingangs- und Ausgangsübertrager und einer Opamp-Stufe für die aktive Verstärkung dazwischen. So waren typischerweise die Preamps der frühen 1970er aufgebaut; damals aber oft mit diskret, d. h. aus Einzeltransistoren aufgebauten Opamps. Als Klassiker gelten bis heute die API-Preamps mit dem legendären 2520-Opamp. Die beiden Aphex-Preamps verwenden keine diskreten Operationsverstärker, sondern moderne IC-Opamps der feineren Sorte von Burr Brown/ Texas Instruments. Das ist keineswegs ein billiger Kompromiss, denn eigentlich bieten heutige IC-Opamps eine Audioperformance, die den diskreten API 2520-Opamp ziemlich alt aussehen lassen. Was sauberen Klang angeht, sind solche modernen IC-Opamps also eine Verbesserung; man darf allerdings nicht jenen klassischen Früh-70er-Vintage-Sound erwarten.

Die verwendeten Übertrager sind erstklassig. Im A Pre 500 kommt ein hochwertiger Cinemag-Eingangsübertrager zum Einsatz, im J Pre 500 ein noch teurerer Jensen − wie es sich gehört, jeweils in einer Mu-Metall-Abschirmdose. Als Ausgangsübertrager verwenden beide Modelle den gleichen wuchtigen Jensen-Trafo. Während die Hauptplatine des A Pre ansonsten dünn besiedelt ist − es handelt sich eben um ein simples Design, aus wenigen, dafür sehr hochwertigen Komponenten −, gibt’s beim J Pre einige Bauteile mehr. Ins Auge stechen zwei Optokoppler, die zur ominösen Mic-Limiter-Schaltung gehören dürften.

Ganz anders aufgebaut ist der Dual RPA 500. Röhrenmodule sind in der API-500-Welt einigermaßen ungewöhnlich, weil dieses Racksystem nicht die typischerweise für Röhren benötigten Spannungen zur Verfügung stellt, sondern nur die für Transistorschaltungen üblichen. Beim Dual RPA500 behilft sich Aphex mit einem Trick: Da das Modul zwei Slots belegt, darf es sich entsprechend mehr Strom genehmigen, wobei sich beide Kanäle eine einzige Röhre teilen. Dabei handelt es sich um eine Doppeltriode vom Typ 12AT7 (europäische Bezeichnung ECC81), von der jeder Kanal eine Hälfte nutzt.

Natürlich ist ein einziges Triodensystem ein bisschen wenig für eine komplette Vorverstärkerschaltung. Im Wesentlichen handelt es sich beim Dual RPA 500 demnach um einen Transistor-Vorverstärker mit einer zusätzlichen Röhrenstufe, die für wohlige Klangfärbung sorgen soll. Im Gegensatz zu A Pre 500 und J Pre 500 arbeitet der Dual RPA 500 vollständig übertragerlos. Der zentrale Baustein ist ein INA163 von Burr Brown/Texas Instruments, quasi ein kompletter Transistorvorverstärker auf einem einzigen Chip. Und sogar ein ziemlich guter mit hoher Rauscharmut und sehr sauberem Klang. Insofern scheint die Kombination mit einer Röhrenstufe durchaus vielversprechend. Ansonsten finden sich auch beim Dual RPA 500 zwei Optokoppler pro Kanal, die wohl dem MicLimiter dienen.

Im Klang unterscheiden sich die drei Preamps deutlich. A Pre und J Pre klingen sehr clean, aber keineswegs steril. Die hochwertige Übertragerbestückung gibt dem Klang eine edle, etwas luftige Note, die der J Pre 500 mit der doppelten Jensen-Packung noch etwas konsequenter rüberbringt. Der A Pre 500 mit Cinemag-Eingangsübertrager klingt aber keineswegs schlechter, vielleicht sogar ein wenig druckvoller. Es ist also eher eine Geschmacksfrage, für welchen der beiden man sich entscheidet. Beide zeichnen ein sehr detailliertes, plastisches Klangbild.

Im Vergleich wirkt der zweikanalige Dual RPA 500 deutlich flacher. Das Signal scheint fast zu direkt, es »klebt« gewissermaßen an der Lautsprechermembran. Im Gegensatz zu vielen anderen Preamps mit zusätzlicher Röhrenstufe ist die Klangfärbung nicht übertrieben. Und das ist gut so, denn die Suppe wird ja nicht umso besser, je mehr Salz man reinschüttet. Beeinflussen lässt sich der »Schmauchgrad« beim Dual RPA 500 nur in begrenztem Rahmen über die Stellung des Gain-Potis; den heißen Pegel wieder einfangen kann man nur begrenzt über den Output-Level-Schalter.

Sehr gut gefallen hat mir der Instrumenteneingang des Dual RPA 500, der mit einer geschmackvollen Prise Röhrensättigung einfach »interessanter« klingt als die beiden quietschsauberen Transistor-Preamps.

In Sachen Rauscharmut können alle drei Aphex-Preamps voll überzeugen; sie performen durch die Bank besser als im Datenblatt spezifiziert und taugen selbst für Bändchenmikros mit sehr geringem Output.

Überraschend gut funktioniert die angesprochene Mic-Limiter-Funktion von Dual RPA und J Pre. Sie reduziert tatsächlich Verzerrungen durch unerwartete Pegelspitzen − mit Bedacht eingesetzt, ohne hörbare Klangeinbußen!

APHEX USB 500
(Bild: Dr. Andreas Hau)

Hersteller/Vertrieb: Aphex / Sound Service

UvP/Straßenpreis: 915,11 Euro / ca. 790,— Euro

www.sound-service.eu

Preise der Module (UvP/Straßenpreis)

A Pre 500: 712,81 Euro / ca. 500,— Euro
J Pre 500: 593,81 Euro / ca. 500,— Euro
Dual RPA 500: 950,81 Euro / ca. 800,— Euro
EQF 500: 593,81 Euro / ca. 500,— Euro
Comp 500: 593,81 Euro / ca. 500,— Euro
EX BB 500: 296,31 Euro / ca. 250,— Euro


EQF 500 Parametric EQ

Der EQF 500 ist ein 3-Band-Equalizer mit semiparametrischen Bässen, Mitten und Höhenbändern, d. h., es lassen sich jeweils die Einsatzfrequenz und die Anhebung bzw. Absenkung (±12 dB) einstellen, während die Filtergüte von einer Oktave fest vorgegeben ist. Die Frequenzbereiche der drei Filter überlappen sich in einem weiten Bereich, sodass bei Bedarf auch extreme Bearbeitungen möglich sind. Die beiden Außenbänder lassen sich wahlweise als Shelving- oder Peak-Filter betreiben. Separat zuschaltbar sind Hochund Tiefpassfilter, um den Frequenzbereich des Audiosignals einzugrenzen, was u. a. bei verzerrten Gitarren oft Sinn macht. Die Flankensteilheit von Hoch- und Tiefpass liegt mit 12 dB/Okt im mittleren Bereich.

Auch der EQF 500 ist durchweg aus hochwertigen Komponenten aufgebaut; die Opamps stammen erneut von der Edelschmiede Burr Brown. Der übertragerlose Eingang ist mit einem speziellen Line-Receiver-Chip von THAT realisiert, für den Ausgang kommt wieder einmal ein teurer Jensen-Übertrager zum Einsatz.

Der Aphex EQF 500 geht sehr sauber zu Werke. Die Filter greifen gut, machen das Signal aber dennoch nicht flach, wie es bei billigen Mischpult-EQs oder schlecht programmierten Plug-ins oft der Fall ist. Der Aphex EQF 500 ist ein guter EQ, um das Signal im klassischen Sinn zu entzerren, d. h. die tonale Balance zu optimieren, denn er klingt sehr transparent. Sorgfältig auf das Quellmaterial abgestimmt, klingt das Ergebnis nie unnatürlich oder offensichtlich bearbeitet. Zum »Nachwürzen« im Mix fehlt es ihm ein bisschen an markantem Eigencharakter. Seine Stärken entfaltet der Aphex EQF 500 eher beim Aufnehmen als (im positiven Sinne) unauffälliger Signaloptimierer.

COMP 500 Optokompressor

Der Comp 500 ist ein Dynamikkompressor nach dem optischen Prinzip. Als Regelelement kommt ein Optokoppler zum Einsatz, quasi als moderne (und kostengünstige) Version der berühmten T4-Module im wohl bekanntesten Optokompressor, dem Universal Audio LA-2A.

Optokompressoren sind gewöhnlich einfacher parametrisiert als übliche VCA-Kompressoren, so auch der Aphex Comp 500. Der Drive-Regler führt das Signal an einen festen Threshold heran, während man über den Output-Regler den Pegel wieder ausgleicht. Der Ratio-Regler bietet Kompressionsverhältnisse von 1,6:1 bis 10:1, allerdings ohne Orientierungspunkte für Zwischenwerte. Der Release-Regler ist gänzlich unskaliert. Wie bei den meisten Opto-Kompressoren gibt es keinerlei Einstellmöglichkeiten für den Attack. Das liegt daran, dass das Ansprechverhalten eine kaum zu beeinflussende Eigenschaft des verbauten Optokopplers ist. Das sollte man einfach so genießen, denn das charakteristische, etwas erratische Attack ist das, was diese altmodischen Optokompressoren heute noch interessant macht. Für brave, stets berechenbare Dynamikkontrolle gibt’s VCA-Kompressoren.

Wie alle Aphex-Module ist auch der Comp 500 aus relativ wenigen, dafür sehr hochwertigen Komponenten aufgebaut. Der Ausgang ist wieder mit einem teuren Jensen-Übertrager symmetriert − offenbar hat Aphex einen ordentlichen Mengenrabatt ausgehandelt.

Die Beschreibung des Klangcharakters könnte ich per Cut&Paste vom EQF 500 kopieren: Der Comp 500 klingt quietschsauber und transparent. Die hohe Natürlichkeit und Linearität steht aber in einem gewissen Widerspruch zum charaktervollen Regelverhalten. Die Kompression des Comp 500 gefällt durch offensive, selbstbewusste Zackigkeit, ist aber alles andere als unauffällig. Insofern weiß ich nicht so recht, wem ich dieses Gerät empfehlen soll, denn wer einen betont sauberen Kompressor sucht, bevorzugt meist auch ein berechenbares Regelverhalten; wer dagegen Charakter und Coolness sucht, bevorzugt meist Geräte mit dem gewissen Crunch. Nichtsdestoweniger ist der Comp 500 ein wirklich hochwertiges Gerät.


Das Innenleben der Aphex-Module ist sehr sauber verarbeitet. Es kommen durch die Bank hochwertige Komponenten zum Einsatz, u. a. exquisite Opamps von Burr Brown/Texas Instruments und teure Übertrager von Jensen und Cinemag.


EX BB 500 Aural Exciter

Was wäre Aphex ohne den Aural Exciter? In den späten 70ern und 80ern war der mysteriöse Exciter ein Wundergerät, das sich hervorragend dazu eignete, Höhenverluste auszugleichen, die Bandmaschinen spätestens beim Kopieren verursachten. Mit Einzug digitaler Aufzeichnungssysteme geriet der Exciter zunehmend in Vergessenheit. Zu Recht?

Der EX`BB 500 repräsentiert den jüngsten Stand von Aphex’ Exciter-Technologie. Neben dem bekannten Höhenband, das nicht einfach nur die oberen Frequenzen anhebt, sondern künstliche Obertöne generiert, verfügt das Modul auch über die »Big Bottom«- Schaltung, die dem Bass zu mehr Hubraum verhilft.

Beide Bänder tun ihre Sache sehr gut. Es sind Dinge möglich, die ein normaler EQ nicht oder zumindest nicht so gut hinbekommt. Während man früher den Exciter vornehmlich auf die Summe gab, um das Klangbild insgesamt aufzuhellen bzw. Kopierverluste zu kompensieren, sind es in der heutigen verlustfreien Aufnahmetechnik eher Einzelsignale, die vom Exciter profitieren. Wirklich ausgezeichnet eignet sich der EX BB 500 zum Aufhübschen von Aufnahmen mit dynamischen Mikros. Viele Sänger benutzen ja live immer noch gerne das olle Shure SM58; der EX BB 500 ist eine wahre Wunderwaffe, um solche Bühnen-Vocals für ein Live-Album aufzubereiten. Der Exciter reichert die Höhen an, ohne Schärfe ins Spiel zu bringen, und die Big-Bottom-Schaltung sorgt für einen runden, weichen Bass, fast wie von einem Groß- membran-Kondensatormikro. Sehr interessant ist der EX BB 500 auch zum Aufhellen von Aufnahmen mit Bändchenmikros, die mitunter ja ein bisschen zu dunkel klingen.

Fazit

Die API-500-Szene boomt; ständig werden neue Frames und Module auf den Markt geworfen. Als Aphex vor gut einem Jahr das USB 500 Rack ankündigte, rümpfte so Mancher die Nase: USB sei doch Consumer-Technik! Das fertige Produkt kann indes überzeugen: Das integrierte Audiointerface ist hochwertiger Studiotechnik angemessen und klingt sehr transparent. Die Audiowerte sprechen für sich.

Zielgruppe des USB 500 Rack sind kleine bis mittlere Projektstudios, die sich so den Traum eines Custom-Audiointerfaces mit handverlesenem Front-End verwirklichen können. Höchst attraktiv ist darüber hinaus die Möglichkeit, API-500-kompatible Module ohne Patch-Orgien nahtlos in die DAW zu integrieren. Ob man dafür Aphex’ eigene Module verwendet oder solche von Fremdherstellern, bleibt ganz dem Anwender überlassen.

Die Aphex-Module brauchen sich jedenfalls nicht vor der Konkurrenz zu verstecken. Sie sind durch die Bank tadellos verarbeitet und aus hochwertigen Komponenten aufgebaut. Ihnen allen gemeinsam ist ein sehr sauberes, detailliertes Klangbild.

Besonders empfehlenswert, auch für »normale« API-Racksysteme, sind nach meinem Dafürhalten die beiden Transistor-Preamps mit Jensen- bzw. Cinemag-Übertrager sowie der Aural Exciter. Diese Module bieten auf dem zunehmend unübersichtlichen API- 500-Markt etliche Alleinstellungsmerkmale. Ein gelungenes Debüt!

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DAW-Integration von API-500-Modulen

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transparenter Klang, sehr gute Audiowerte

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hochwertige Komponenten

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saubere Verarbeitung

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kein Software-Mixer

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