Lauschangriff

3 DPA Mikrofone im Vergleich am Drumset

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(Bild: Stephan Lembke)

 

Der Name des Boutique-Mikrofonherstellers DPA ist den meisten Toningenieuren ein Begriff, wenn es um die hochwertige Mikrofonierung akustischer Instrumente und ganzer Orchester geht. Mit dem akustischen Schlagzeug wird DPA allerdings weniger in Verbindung gebracht – zu unrecht wie wir finden. Dieser Klangvergleich stellt drei Mikrofone des Herstellers an den unterschiedlichen Bestandteilen des Schlagzeugs vor, so dass ihr euch selbst ein Bild zum jeweiligen Klang machen könnt.

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Die in diesem Artikel verwendeten Modelle sind das DPA 4011C, das 2011C sowie das Clip-Mikrofon 4099. Um den Rahmen nicht zu sprengen, wurden die Mikrofone nicht an jeder erdenklichen Position einer Schlagzeugaufnahme ausprobiert. Während das Clip-Mikrofon nur für die nahe Mikrofonierung an der Snaredrum und den beiden Toms zum Einsatz kam, wurden die beiden Stäbchen-Kondensatormikrofone auch für die Abnahme der Becken und außen vor der Bassdrum verwendet.

Als Mikrofonvorverstärker wurde der neutral klingende HV-3R von Millennia verwendet, um den Mikrofonklang an sich nicht zu beeinflussen oder stark zu färben.

Informationen und weitere Klangbeispiele der gesamten Schlagzeug-Session bekommt ihr in der Ausgabe 07/2016 von Sound & Recording. Zudem findet ihr natürlich auch hier die gesamten Mikrofonvergleiche.

DPA 4011C

Das DPA d:dicate 4011C, wie es mit vollem Namen heißt, ist eine Neuinterpretation des Klassikers 4011, der ursprünglich von Brüel & Kjaer entwickelt wurde. Das DPA Modell weist die gleiche Kapsel auf und unterscheidet sich lediglich beim Mikrofonverstärker, der auf übertragerlose Technik setzt. Die Neuentwicklung des Mikrofonverstärkers gibt es zudem in verschiedenen Ausführungen, wie der uns vorliegenden Kompaktversion, die durch das „C“ in der Bezeichnung zu erkennen ist.

DPA 2011C

Das DPA d:dicate 2011C steht in enger Verwandtschaft zum 4011C, weist jedoch ein neues Kapseldesign von DPA auf, dass auf eine Doppelmembran setzt. Laut DPA ist das Mikrofon eher für den Bühnen-Betrieb ausgerichtet und zeichnet sich durch ein gutes Feedback-Verhalten aus. Aufgrund der anderen Kapsel ist der Klang des Mikrofons natürlich auch ein anderer. Auch bei der 2000er-Serie setzt DPA auf einen modularen Aufbau mit unterschiedlichen Mikrofonverstärkern. Für die Klangbeispiele wurde ebenfalls die kompakte Variante 2011C verwendet.

DPA 4099

Das DPA 4099 ist ein Klassiker, wenn es um Clip-Mikrofone für akustische Instrumente geht. Je nach Instrumenten-Anwendung wird ein anderer Befestigungs-Clip mitgeliefert, weshalb die Schlagzeugvariante auch als 4099D („D“ für „Drums“) bezeichnet wird. Des Weiteren unterscheiden sich die Mikrofone im Dynamikbereich und der Schalldruckgrenze, die für „laute“ Instrumente 10dB höher ist. Das Mikrofon weist eine Supernieren-Richtcharakteristik auf, was der geringen Übersprechung an den Toms und der Snaredrum zugute kommt.

Die Klangbeispiele weisen interessante Unterschiede auf. Besonders überraschend ist der Klang des 4011C außen vor der Bassdrum, da ein extrem bassreicher und differenzierter Sound entsteht. Das 4099 und das 2011 bestechen vor allem durch die geringere Übersprechung an den Trommeln, auch wenn der Klang etwas weniger offen scheint. Die kompakte Mikrofon-Serie ist darüber hinaus, aufgrund der geringen Abmessungen sehr gut am Schlagzeug zu positionieren, sei auch noch so wenig Platz. Es macht definitiv Sinn die DPA Mikrofone nicht nur mit klassischen und möglichst realistischen Aufnahmen in Verbindung zu bringen. Auch in der Produktion anderer Musikstile sollte also über die Verwendung der kleinen DPA Stäbchen und Clips nachgedacht werden. Ausprobieren lohnt!

 

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