„Ich will alles und zwar sofort!“

Software-Komplettpaket-Guide

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Komplettpakete können ein guter Einstieg sein und sind oft eine günstige Möglichkeit, ein Rundum-Sorglos-Paket eines Herstellers zu bekommen.

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Für Einsteigerinnen und Einsteiger bedeutet das: keine mühsame Recherche, beispielsweise nach dem „perfekten“ EQ, sondern direkt loslegen, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass etwas fehlt. Fortgeschrittene erhalten kalkulierbare Kosten zum Festpreis und müssen nicht mehr überlegen, ob sie das eine neue Reverb-Plug-in tatsächlich benötigen, denn mit einem Bundle sind sie mit Sicherheit (erst einmal) gut ausgestattet.

Allerdings kann man sich mittlerweile selbst bei den ganz großen Bundles zwischen mehreren entscheiden. Wir geben einen Überblick.

Native Instruments Komplete 15: Bewährte Formel

Native Instruments bietet mit den Komplete-Bundles schon seit Langem eine umfangreiche Grundausstattung an und ist schon wegen Kontakt als Sample-Plattform auf vielen Rechnern zu finden. Das im September 2024 veröffentlichte Komplete 15 umfasst über 50 neue Instrumente, Effekte und Expansions.

Komplete 15 Standard

Die aufgrund des riesigen Portfolios von Native Instruments mittlerweile in vier Bundle-Editionen verpackten Produkte decken unterschiedliche Budgets ab:
– Select (99 Euro) ist in drei genre-spezifischen Varianten (Beats, Band, Electronic) erhältlich
– Standard (599 Euro) bietet über 95 Instrumente samt Kontakt 8
– Ultimate (1.199 Euro) erweitert auf 150 Tools z.B. mit Symphonic-Libraries
– Collector’s Edition (1.799 Euro) liefert mit über 165 Instrumenten und 120 Expansions das Vollprogramm.

Upgrades zwischen den „Jahrgängen“ sind jederzeit möglich (hier), sodass man nicht jede Version mitmachen muss. Außerdem gibt es regelmäßige Sales.

UVI SonicBundle: Umfassendes Gesamtpaket aus Frankreich

UVIs SonicBundle vereint seit März 2025 das bis dahin komplette Portfolio zum ersten Mal als Einmalkauf: 116 Produkte mit über 1.000 Instrumenten und Effekten, 37.000 Presets und das für 799 Dollar.

UVI Sonic Bundle

Das Herzstück Falcon fungiert als vielseitige Sampling- und Synthese-Plattform und bekommt alle bisherigen Erweiterungen beigelegt. Ergänzende Studio-Effekte wie Opal, Shade und Thorus gehören auch dazu. Besonders ist die große Auswahl an gesampelten Synthesizern (z. B. Synth Anthology 4, HX-Oddy, OB Legacy) und an weiteren, einzelnen Instrumenten (IRCAM Prepared Piano 2, Glass Orchestra und die Quadra-Reihe). Dazu kommen vielfältige Sound-Efffekte in vielen spezialisierten Varianten. Alles lässt sich in Falcon kombinieren. Die Aktivierung funktioniert parallel auf drei Computern oder iLok-Keys.

Alle zukünftigen Updates der enthaltenen Produkte sind im Paket enthalten (hier), neue Einzelprodukte fließen jedoch nicht automatisch ins Bundle ein. Diese werden möglicherweise in einem SonicBundle 2 angeboten.

IK Multimedia Total Studio 5 MAX: Gitarre, Piano und so viel mehr

IK Multimedia nennt sein Komplettpaket „Total Studio“ und ist aktuell in der kürzlich erschienen Version 5 erhältlich. Für knapp 600 Euro erhalten Nutzer*innen über 160 Titel, darunter SampleTank 4, T-RackS 6, AmpliTube 5, die MODO-Instrumente, TONEX und Pianoverse.

IK Multimedia - Total Bundle 5

Allein die Auswahl der Instrumente, die man für SampleTank bekommt, ist sehr umfangreich, aber teils auch etwas in die Jahre gekommen. Dazu gesellen sich die modellierten Instrumente MODO-Bass und MODO-Drums. Der aktuelle Schwerpunkt des Herstellers liegt beim Modellieren von Gitarrensounds und der kreativen Suite rund um Pianoverse.

Außerdem liegt als einziges Bundle eine Software zur Kalibrierung der Raumakustik bei. Für „ARC4“ gibt es separat ein passendes Messmikrofon des Herstellers zu kaufen (knapp 100 Euro), aber auch bereits vorhandene Mikrofone können verwendet werden.

Auch bei IK Multimedia gibt es kleinere Bundles mit weniger Bestandteilen zu einem günstigeren Preis: Total Studio 5 (49 Produkte, ca. 180 €) und Total Studio 5 Pro (98 Produkte, ca. 249 €).

Arturia Sound Explorers 2: nicht mehr ganz aktuell, aber trotzdem eine Option

Die Arturia Sound Explorers Collection 2 „Belledonne” ist bereits seit einiger Zeit auf dem Markt. Als Fachhändler-Bundle in einer Box verpackt, ist sie auf der Arturia-Website vielleicht deswegen etwas versteckt. Sie besteht aus den Instrumenten V Collection 9 (33 Instrumente), FX Collection 3 (26 Effekte) und Pigments 3 samt 50 Sound-Banks mit über 4.000 Presets (die einzeln mit mehreren 100 Euro zu Buche schlagen würden). Der Listenpreis von 799 Euro wird mittlerweile immer wieder deutlich unterschritten, aktuell für unter 400 Euro. Eine 256-GB-SSD für die Erst-Installation ist im Paket enthalten.

Arturia - Sound Explorer 2

Aktuelle Releases wie V Collection 11 (45 Instrumente) oder FX Collection 5 (34 Effekte) haben natürlich mittlerweile einen größeren Umfang. Die meisten aktuellen Updates der enthaltenen Plug-in-Versionen sollten aber trotzdem kostenfrei ladbar sein. Pigments erhält traditionell kostenfreie Major-Updates, sodass man auch hier die aktuelle Version 6 erhält.
Spätere Upgrades kosten aber vielleicht mehr, als der direkte Kauf aktueller Einzelpakete und sollte berücksichtigt werden.

Update-Zyklen und Abo-Modelle

Die Hersteller verfolgen unterschiedliche Update-Strategien. Native Instruments pflegt die Bundles bisher im zweijährigen Zyklus. Arturia erneuert die „normalen“ Collections in etwa jährlich – ob und wann die nächste große Explorer-Edition 3 kommt, wollte mir Arturia nicht verraten. IK Multimedia handhabt Updates unregelmäßig, bietet aber immer wieder drastische Sale-Rabatte. UVI hat erst vor kurzem das erste Komplettpaket veröffentlicht, ein Upgrade wird vorerst nicht zu erwarten sein.

Zunehmend etablieren sich Abo-Modelle als Alternative zu Dauerlizenzen. Native Instruments bietet hier die 360-Modelle zu ausgewählten Komplete-Inhalten an, während Arturia weiterhin auf Kauflizenzen setzt. IK Multimedia experimentiert mit monatlichen Zugängen (beispielsweise bei Pianoverse oder Tonex). Auch UVI hat ein Abo im Programm, ebenso wie Universal Audio (s. u.).

Spezialisierte Pakete: Fokus statt Fülle

Neben Allround-Bundles gibt es auch genre-spezifische Lösungen. Arturias V Collection 11 (45 Vintage-Instrumente) und Cherry Audio Synth Stack 5 (30 Synthesizer) bedienen Keyboard-orientierte Producer*innen. Steinbergs Absolute 6 kombiniert 28 Instrumente mit HALion 7 und ist nur nur etwas für Cubase-Fans.

Auf der Effektseite gibt es natürlich das FabFilter Total Bundle (14 Plug-ins) oder Soundtoys 5 (22 Effekte). Eventides Anthology XII bietet 32 Hardware-Emulationen, darunter H3000 Mk II und SP2016-Reverb.

Universal Audio trennt seit einiger Zeit zwischen hardwareabhängigen und nativen Lösungen. Die UAD Native-Bundles laufen ohne DSP-Hardware und gliedern sich nach Anwendungsbereichen und Umfang. Alle Bundles sind gefühlt sehr regelmäßig im Sale, mit hohen Rabatten. Am bekanntesten ist vielleicht das Essentials-Bundle für 199 Dollar mit zwölf Basis-Plug-ins (LA-2A, 1176, Pultec EQ), andere Kombinationen können auch frei zusammengestellt werden.

Auch weitere Hersteller wie GForce Software, Tone 2 und Blue Cat Audio haben thematische Bundes im Programm.

DAW-Integration: Übersehene Vollausstattung

Die mitgelieferten Plug-in-Sammlungen moderner DAWs bleiben oft unterbewertet. Die FL Studio All-Plug-ins Edition liefert 119 Tools für 540 Euro mit lebenslangen Updates (kleinere Pakete sind erhältlich). Steinbergs Cubase 14 Pro kombiniert vier Instrumente, 92 Audio-Effekte und viele weitere Sounds mit dem Sequencer für 579 Euro. Auch Logic und die anderen DAWs sind zum Teil reichlich ab Werk ausgestattet. Diese „Bundles“ richten sich jedoch primär an Nutzer*innen der entsprechenden Arbeitsumgebung, kommen aber quasi frei Haus mit der DAW.

Fazit:

Für Einsteiger*innen ist das Bundle „Komplete Standard“ von Native Instruments eine gute Wahl, da auch die Vollversion von Kontakt 8 enthalten ist. UVI SonicBundle ist eine tolle Sammlung, die für Sounddesigner mit Falcon ein mächtiger Instrument mitbringt – neben unzähligen fertigen Sounds aus Jahrzehnten der Synthese. IK Multimedia Total Studio 5 MAX eignet sich besonders für Gitarristinnen durch TONEX-Integration und Amplitube, aber auch als preiswerte Grundausstattung mit zahlreichen Sounds und Tools. Hier heißt es unbedingt: „Augen auf bei Sales!“.

Arturia Sound Explorers 2 bleibt trotz Versions-Rückstand interessant, allerdings sollten mögliche (optionale) Upgrade-Kosten im Blick behalten werden.

Wer hochwertige und für die entsprechenden Aufgaben optimierte Tools sucht, ist u.a. bei FabFilter oder Soundtoys mit den bewährten Bundles gut aufgehoben. iZotope hat auch entsprechende Bundles für viele Anwendungsfälle im Angebot.

Komplettpakete bieten oft viel fürs Geld, ersetzen jedoch nicht die kritische Bedarfsanalyse. Wer gezielt kauft statt sammelt, investiert vielleicht nachhaltiger – Spaß macht eine reichhaltige Plug-in-Sammlung aber auch. Und nicht zu vergessen: Das größte Bundle ist sogar kostenlos und kann frei aus dem reichhaltigen Freeware-Angebot zusammengestellt werden.

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