Equalizer gibt es in allen Formen und Größen, aber die grundlegenden Konzepte sind die gleichen: Man nimmt ein Signal und verstärkt oder schwächt die Energie an bestimmten Punkten in seinem Spektrum ab. Während jedes analoge Gerät das Potenzial hat, dies als Nebeneffekt zu tun, verwendeten frühe analoge Equalizer passive Gain-Reduction- Schaltungen und verstärkten dann die Bandausgabe mithilfe von Röhrenverstärkung. Der resultierende Klang hatte jede Menge Persönlichkeit.
Von analogen EQs hin zu vollständig digitalen und wieder zurück zu Emulationen – EQs wie der GML 8200 waren schon immer beliebt und werden es auch bleiben.
Moderne Produzenten können mit frühen EQGeräten wie dem Pultec oft wenig anfangen, aber der standardmäßige »parametrische« Workflow kam erst später mit Geräten wie dem GML 8200 in Gang und etablierte den Workflow »Bänder mit Frequenz, Verstärkung und Q«, der bei Hardware-Equalizern zum Standard wurde. Mit der Weiterentwicklung dieses Workflows verbesserte sich auch die Qualität der Ergebnisse, da Hardware-EQs viel transparenter wurden in dem, was sie mit dem Signal machten.
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Auch in Mischpulten wurden EQs eingebaut, was den Workflow und die Ergebnisse noch weiter verbesserte, da auf jedem Kanal eine Klangformung und -bearbeitung möglich war. Mit dem Aufkommen des digitalen EQs gab es in Bezug auf die Klangqualität nicht mehr viel zu verbessern – ein einfacher digitaler EQ klingt wie jeder andere einfache digitale EQ, aber die Simulation des Klangerlebnisses analoger EQs und die Entwicklung linearphasiger EQs setzten später Trends.
Die meisten frühen Innovationen bei digitalen EQs betrafen jedoch die Benutzerfreundlichkeit. Wie schnell konnte man ein Band an der Stelle erstellen, an der es benötigt wurde? Welche Hilfsfunktionen würden zur Verfügung stehen? Wie einfach konnte ein Band visualisiert, angehört und geändert werden?
Als analoge Effekte immer beliebter und praktikabler wurden, wurde die Geschichte der EQs ausgegraben und emuliert, wobei die Persönlichkeit älterer Geräte in moderne Mixe einfloss. Techniken wie der »Pultec- Low-End-Trick« lassen sich zwar einfach auf einem digitalen EQ mit einem resonanten Kerbfilter einrichten, aber das authentische Gerät in einer DAW war immer noch angesagt.
Was sind also die neuen EQs, die heute auf den Markt kommen? Bei aktuellen EQ-Plug-ins ist eine Mischung aus verschiedenen Varianten zu erkennen. Wir sehen, dass analoge EQs immer besser und bedienungsfreundlicher werden, aber es gibt auch Innovationen sowie ganze Kategorien von Plug-ins, die neu entwickelt oder mit anderen Tools kombiniert werden. Neu sind Unmasking-Plug-ins, die ein Problem lösen, das bisher mit einem EQ behoben wurde, aber mehr im automatisierten Sinn. Einen weiteren Schritt in Richtung Musikalität eines EQs geht ein Scaler-EQ, der »harmonische« Bänder bietet, mit denen man nur Frequenzen in der verwendeten Tonart beeinflussen kann. Darüber hinaus werden die Top-EQs stetig weiterentwickelt.
Wir zeigen dir hier, wie der künstlerische Umgang mit EQs begann und was man mit aktuellen EQs alles machen kann..