Kompakt, günstig, Open Source

MeeBlip anode im Test

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Wie bereits bei den Vorgängermodellen MeeBlip und MeeBlip SE setzten es sich die Entwickler James Grahame von der kanadischen Firma Bliptronic und Peter Kirn vom Online-Magazin Create Digital Music (CDM) zum Ziel, einen günstigen und kompakten Synthesizer zu bauen, der sowohl für Einsteiger als auch erfahrene Synth-User leicht bedienbar und mit geringem Aufwand modifizierbar ist.

MeeBlip-anode-im-Test
(Bild: Dieter Stork)

Nach zwei Jahren Entwicklungszeit kündigten sie schließlich im November des letzten Jahres ihr neuestes Produkt der MeeBlip-Serie an: Der MeeBlip anode ist ein Hybrid-Synthesizer, der die Vorteile der digitalen Klangerzeugung mit denen eines analogen Filters vereint und neben Lead-Sounds nun vorrangig auf basslastige Klänge spezialisiert ist.

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Der anode wird komplett vormontiert und inklusive Stromversorgung geliefert und ist somit sofort einsatzbereit. Er kann direkt über www.meeblip.com bestellt werden.

Digital − und doch analog

Mit seinem 10 x 10 cm großen Gehäuse ist der monofone Synth klein, leicht und handlich, was ihn sicherlich zum praktischen Reisebegleiter macht. Auch in kleinen Studios und Live-Setups findet er garantiert seinen Platz.

Sein Innenleben ist durchweg digital − bis auf die analoge Filtersektion, die einen »… neuen Twin-T VCF beherbergt, der speziell für aggressive Bass-Sounds entwickelt wurde«, so die Hersteller, »und sich wie ein klassisches Vintage Lowpass-Filter verhält − tatsächlich ist es aber ein modifiziertes Bandpass-Filter«. Auf der Oberfläche sind die Parameter Cutoff und Resonance zu finden, die mittels Drehregler bedient werden können.

Crunchiger 8-Bit-Sound

Als Soundgeneratoren dienen zwei digitale 8-Bit-Oszillatoren, die auf dem Design des originalen MeeBlip basieren und Pulsschwingungen ausgeben. Crunchig und bissig im Klang können sie des Weiteren in der Pulsweite variiert, mit einem Detune-Regler gegeneinander verstimmt und mittels der »Puls Sweep«-Funktion zusätzlich moduliert werden. Zudem lässt sich Oszillator B durch den »Octave Switch« um eine Oktave tiefer ins Bass-Terrain versetzen.

Die Hüllkurve ist wohl aus Platzgründen minimiert worden, hier kann man lediglich mit je einem Drehregler die Parameter Attack und Decay sowie mit einem Switch Sustain justieren. In der LFO-Sektion schließlich findet man die Regler »Rate« für die Geschwindigkeit des Oszillators sowie »Depth«, um die Intensität der Modulation zu regulieren, die sich je nach Lage des »LFO Dest Switches« entweder auf die Tonhöhe der Oszillatoren oder die Cutoff-Position des Filters auswirkt. Auf der Rückseite des MeeBlip anode befindet sich ein Stereo-Miniklinken-Ausgang, über den das Monosignal gedoppelt auf dem linken und rechten Kanal ausgegeben wird.

Angesteuert wird der anode durch einen MIDI-In-Port, der sich ebenfalls auf der Rückseite des Geräts befindet. Durch ein entsprechendes MIDI-Interface oder Adapter wird er auch auch mit iPad und iPhone kompatibel.

Alle Parameter können sowohl via MIDI als auch durch den direkten Zugriff mittels Drehregler und Kippschalter auf der Oberfläche des MeeBlip anode eingestellt werden, wodurch er einfach und intuitiv zu bedienen ist − lediglich Portamento und die Filter-Envelope, die übrigens mit den eingehenden Velocity-Werten gekoppelt ist, sind ausschließlich via MIDI ansteuerbar, während die Resonanz des Filters nur mit dem entsprechenden Drehregler bedient werden kann, da dieser Parameter durchweg analog ist.

Open Source

So wie bereits die Vorgängermodelle ist auch der MeeBlip anode unter der »GPLv3«- und »Creative Commons BY-SA«-Lizenz als Open-Source-Hardware veröffentlicht worden, was in meinen Augen der interessanteste Aspekt des Hybrid-Synthesizers ist. Sowohl das Design der Hardware als auch der Quelltext können also öffentlich eingesehen, modifiziert, weiter – entwickelt und als eigenes Produkt weiterverkauft werden. Um die Firmware zu modifizieren, werden ein zusätzlicher AVR-Programmer oder ein Arduino benötigt, die als Schnittstelle zwischen Computer und dem Atmega32A-Chip des MeeBlip fungieren, um so in dessen Flash-Speicher einen abgeänderten Code hochladen zu können. James Grahame und Peter Kirn fordern dazu auf, die eigenen Experimente und Erfahrungen in einem eigens dafür angelegten Forum, das auf ihrer Website zu finden ist, mit anderen Usern und den Entwicklern selbst zu teilen und zu diskutieren.

Fazit

In seinem Preissegment macht sich der MeeBlip anode vor allem durch seine OpenSource-Hardware und die bedienerfreundliche Struktur bemerkbar, wodurch er sowohl Einsteiger als auch versierte User ansprechen wird. Abgesehen von aggressiven Bass- und Lead-Sounds würde sich der eine oder andere sicherlich ein breiteres Klangspektrum und mehr Einstellungsmöglichkeiten wünschen, die allerdings zugunsten des kompakten Designs eingeschränkt wurden und durch den analogen Filter wiederum eine interessante Farbe erhalten.

Hersteller/Vertrieb

MeeBlip / ALEX4 Distribution

UvP/Straßenpreis

139,95 Euro / ca. 130,— Euro

www.meeblip.com

www.alex4.de

+ Open Source Hardware

+ kompaktes und bedienerfreundliches Design

+ analoge Filtersektion

– eingeschränkte Einstellungsmöglichkeiten

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