Aber bitte mit Wumms!

Aurisonics ASG-2 – In-Ear-Hörer mit Bass-Port

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(Bild: Matthias Zerres)

Wer optimale Soundkontrolle auf der Bühne oder im Studio haben möchte, wird bei der Suche früher oder später auch auf In-Ear-Hörer stoßen. Diese sind — vor allem auf der Bühne — optisch sehr unauffällig und bieten einige Vorteile gegenüber herkömmlichen Kopfhörer- oder Monitorbox-Lösungen. Ganz neu im Vertrieb von Klemm-Music sind In-Ear-Hörer von Aurisonics.

Aurisonics gibt es seit 2011, und die in Nashville, Tennessee ansässige Firma ist stolz darauf, dass alle Produkte nicht nur in den USA zusammengebaut werden, sondern dass auch alle Komponenten aus den Vereinigten Staaten stammen. Zum Portfolio gehören auch Gehörschutzfilter mit hohem Sitzkomfort, und so kann man also einige Erfahrung im Umgang mit dem menschlichen Gehörgang vorweisen.

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Die von uns getesteten ASG-2 reihen sich in die obere Liga der hauseigenen In-Ear-Hörer ein und sind sozusagen eine Weiterentwicklung der ASG-1-Hörer, die jedoch keinen Bass-Port − mehr dazu später − besitzen.

In The Box

Die ASG-2 werden in einem sehr stabilen Hartplastik-Köfferchen ausgeliefert, der nicht nur die Hörer selbst beinhaltet, sondern auch noch vier weitere Paare aufsteckbarer Stöpsel zur Anpassung an den individuellen Gehörgang, einen kleinen Schraubendreher, ein Reinigungs-Tool sowie eine Kordel für das Köfferchen, damit man es (schick?) am Handgelenk transportieren kann. Außerdem liegen im Case eine »International Warranty«-Karte inkl. Seriennummer sowie eine Bedienungsanleitung, die einiges, aber leider nicht alles erklärt, was man zur Handhabung der Hörer wissen sollte.

Die hellgrauen Stöpsel sind sozusagen »doppelstöckig«, d. h., sie verlängern den Weg in den Gehörgang ein wenig. Unter den alternativen Stöpseln befindet sich ein weiteres doppelstöckiges Model mit etwas dickerem Außendurchmesser für das »obere Stockwerk«. Die drei weiteren Stöpsel-Paare sind allesamt nur »einstöckig« und unterscheiden sich lediglich im Durchmesser. So wird sich wahrscheinlich für jeden Gehörgang das passende Modell finden lassen.

Praxis

Wie wichtig der passende Stöpsel nicht nur für den Tragekomfort, sondern auch für den Sound ist, wird jeder leicht nachvollziehen können, der schon mal seine Handy-Ohrhörer/ Headsets ausprobiert hat. Im schlimmsten Fall drücken sie und rutschen allmählich aus den Ohren heraus, oder − genauso schlimm − sie sind zu klein und bleiben gar nicht im Ohr stecken. Beim Anstecken solcher Hörer wird man sicherlich auch bemerkt haben, dass die Bass-Wiedergabe zunimmt, wenn man auf die im Ohr sitzenden Stecker drückt, und abnimmt, wenn sie allmählich wieder herausrutschen. Je besser und exakter der gesamte Hörer also im Ohr steckt, desto weniger leidet die Bass-Wiedergabe und genauso wenig wird man ihm im Laufe der Zeit noch spüren.

Bei mir passte die hellgraue Werksbestückung am besten, obwohl meine nicht gerade zierlichen Lauscher recht enge Gehörgänge haben. Ich führe das u. a. auf das besonders weiche Material der Stöpsel zurück, die dadurch sehr anschmiegsam werden.

Auch die Gehäuse der ASG-2 passten nahezu perfekt in meine Ohrmuscheln, und deren samtige Oberfläche (von den Gehäusen!!!) fühlt sich sehr angenehm an − sofern man hier überhaupt etwas fühlt.

Ein weiterer Grund für den Tragekomfort steckt am Kabel, das mit ca. 1,20 m Länge wunderbar ausreicht, um beispielsweise in einen Drahtlosempfänger gesteckt zu werden, den man am Gürtel trägt: Direkt am Gehäuse ist das Kabel auf einer Länge von ca. 6 cm mit einem Schlauch umgeben, der relativ fest, aber trotzdem biegsam ist. Er kann sich seine einmal hingebogene Form merken und sorgt so für gleichbleibend guten Sitz.

Ein Tipp: Den Schlauch nicht so biegen, dass er am Kopf anliegt, sondern so, dass er oben leicht das Ohr nach außen drückt. Dadurch werden die Gehäuse auf einfache Weise zusätzlich vor dem Herausrutschen gesichert, weil der Schlauch eine leichte Federwirkung bekommt.

Aber keine Angst: Er drückt keineswegs so stark, dass man gleich Segelohren davon bekommt. Beide Kabel sind übrigens jeweils am Gehäuse angesteckt und können im Fall eines Defekts unproblematisch ausgetauscht werden. Die kleinen Stecker sitzen in der Tat sehr fest und haben so sicheren Halt, dass sie sich nicht von selbst lösen können.

Das Gehäuse schirmt sehr stark gegen Außenschall ab. Das ist eines der Hauptargumente für In-Ears, da man den von außen eintreffenden Schall nicht mit dem eigenen Hörerpegel übertönen muss. Gerade auch im Studio ist dies ein nicht zu unterschätzender Komfort für Drummer oder für alle Gitarristen, die sich selber von ihren Boxen zudröhnen lassen müssen, um etwa Feedback-Spielereien mit ihrer Klampfe zu performen.

Bass-Port

Die ASG-2 sind pro Hörer mit zwei Hochtönern und einem Tieftöner ausgestattet. Letzterer kann über eine Mechanik mehr oder weniger stark dem Gesamtsignal hinzugemischt werden. Dazu befindet sich außen auf den Gehäusen jeweils eine kleine Schlitzschraube, die mit dem mitgelieferten Schraubendreher um bis zu 180° verstellt werden kann. Je weiter man den Bass-Port nun öffnet, desto mehr Bässe kommen ins Spiel. Schon in der Minimal-Stellung haben die ASG-2 ausreichend viele Bässe, aber der Bass-Port setzt da noch mal einiges drauf.

Wer nun ein besonders tiefes Low-End erwartet, wird allerdings enttäuscht, denn der Port featuret eher die mittleren Bässe, macht das Ganze also eher voller als tiefer. Ich persönlich empfand den Sound in mittlerer Stellung am angenehmsten, weil sich für mich so ein insgesamt ausgeglichener Klang ergab. Die Höhen der ASG-2 sind nämlich überaus präsent, ohne dabei scharf zu werden, sodass sie mir bei minimaler Bass-Port-Öffnung zu dominant wurden.

Was die ASG-2 übrigens hervorragend können, sind Mitten: Gesang, und sei er noch so leise abgemischt, kommt immer sauber durch, ohne zu dröhnen oder zu quäken, und ist stets klar verständlich − das dürfte vor allem alle Vokalisten freuen!

Ein Hinweis zum Einstellen des Bass-Ports (steht leider nicht in der Anleitung): Die Schraube des Ports gehört nicht zu einem Poti, sondern zu einer Mechanik. Weil die beiden Hörer symmetrisch gebaut sind, laufen die beiden Schrauben jeweils gegenläufig.

Fazit

Wer gut sitzende und toll klingende In-Ear-Hörer sucht, ist mit den neuen Aurisonics ASG-2 bestens bedient − vorausgesetzt, er hat das passende Kleingeld parat, denn der Spaß ist nicht ganz billig. Gutes In-Ear-Monitoring ist aber nun mal etwas kostspielig und kann sogar noch deutlich teurer ausfallen als hier. Mit den ASG-2 bekommt man super verarbeitete In-Ear-Hörer mit hohem Tragekomfort, praxisgerechtem Sound und einigen pfiffigen Details wie dem dosierbaren Bass-Port oder dem Kabel mit »Sitzspeicher«. Wem das »Frosted Clear Finish« unserer Testmodelle nicht zusagt, der kann sich für »nur« einen Hunderter Aufpreis auch ein Pärchen in schwarzer »Stealth«-Optik zulegen.

 

(Bild: Dieter Stork)

+++
praxisgerechter Sound,
klare Vocals
+++
Bass-Port
++
sehr gute Abschirmung
von Außenschall
+
austauschbares Kabel

Bedienungsanleitung
könnte ausführlicher sein

 

ASG-2 Hersteller/Vertrieb Aurisonics / Klemm Music Technology
UvP: 599,− Euro www.klemm-music.de

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