USB-MIDI-Controller mit Universal Automap

Novation ReMOTE SL im Test

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Mit der Erweiterung der SL-Controller um das tastaturlose ReMOTE ZeRO SL sicherte sich Novation nicht nur den Meisterpokal für kreative großKLEIN-schREIBUNG, sondern integrierte auch ein äußerst praktisches Feature: Plug-in-Automap macht die Bedienung unterstützter Drittanbieter-Plug-ins so einfach wie nie zuvor – und es lässt sich für alle SL-Modelle kostenlos nachrüsten.

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(Bild: Dieter Stork)

Falls Sie eines der ersten ReMOTE ZeRO SL oder ein ReMOTE 25/37/61 SL besitzen, sollten Sie unter www.novationmusic.com den „ReMOTE SL Installer 3.1” für PC (Win XP) oder Mac (OS X) laden. Das Update installiert nicht nur neue Software auf Ihrem Rechner, sondern bringt auch das System Ihrer SL-Hardware auf den neuesten Stand. Nach Abschluss der unblutigen Operation beherrscht Ihr SL neben dem altbekannten Mixer-Automap auch das neue Plug-in-Automap. Damit für Sie das Gleiche gilt, finden Sie auf Novations Netzseiten eine deutsche Automap-Anleitung und informative Videoclips: Besser kann man neue Features kaum dokumentieren.

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(Bild: Dieter Stork)

 

Tastaturmodelle

Neben dem tastaturlosen Neuzugang ZeRO SL, das als Erweiterung für vorhandene MIDI-Keyboards gedacht ist, umfasst die Palette drei Modelle: 25 SL mit 2-, 37 SL mit 3- und 61 SL mit 5-Oktaven-Klaviatur. Auf den semi-gewichteten Tasten stellt sich sofort ein angenehmes Spielgefühl ein – ein guter Kompromiss zwischen einer gewichteten Digitalpiano-Tastatur und einer guten Synthesizer-Klaviatur. Die Novations spielen sich daher leichtgängig und präzise, sodass man damit auch sehr gut auch Piano- und Rhodes-Sounds einspielen kann. Die Tastaturen zählen ohne Frage zu den besten unter den ControllerKeyboards. Die Klaviatur sendet Aftertouch und ist anschlagdynamisch, wobei sie jedem Template (s. u.) eine von sechs VelocityKurven zuweisen können. Basis-Masterkeyboard-Funktionen – z. B. vier Split-Zonen – sind ebenfalls an Bord.


 

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Sound&Recording 03/16 – DAW Controller Special 

In der Sound&Recording-Ausgabe 03/16 stehen DAW-Controller im Fokus. Wir haben Ableton Push 2, NI Maschine und Komplete Kontrol S, Bitwig Surface Pro, das iPad Pro als Controller für euch getestet. In der StudioszeneD erfahrt ihr, wie die AVID S3 das Mixing von “Astronaut” von Sido und Andreas Bourani beeinflusst hat. Außerdem durften wir einen Blick hinter die Kulissen von „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ werfen. Studio-Story: Dave O’Donnell produziert Keith Richards drittes Solo-Album Crosseyed Heart. Außerdem im Heft: Testberichte zu den UAD-2-Plug-ins Eventide H 910, AKG BX20 und Cinematique Instruments Ensemblia − Update 1.5. In De/constructed nimmt Henning Verlage The Chemical Brothers – Go auseinander.

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Bis auf Klaviatur, Joystick und Touch-Pad sind alle SL-Modelle einschließlich ZeRO SL vollkommen identisch ausgestattet. Wer will, kann die beiden Hardware-MIDI-Outs eines SL auch ohne Computer mit den MIDI-Ins zu steuernder Geräte verbinden. Die Stromversorgung erfolgt dabei über Batterien oder ein (optionales) externes Netzteil.

Templates

Welche MIDI-Nachrichten die Regler, Taster und Fader senden, was das Display anzeigt etc. wird in Komplettkonfigurationen erfasst, den sogenannten „Templates”. Im Speicher des SL haben 40 Templates Platz. Die Plätze sind mit Anpassungen für Softsynths und Sequenzer belegt. Online finden Sie eine größere Auswahl, sodass Sie den Speicher mit „Ihren” Templates füllen können. Templates lassen sich auch direkt an der SL-Hardware anlegen oder editieren, aber bequemer geht es mit dem Editor für PC und Mac.

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Über die USB-Verbindung zum Rechner werden die Signale zweier MIDII/O-Ports (2 x 16 = 32 MIDI-Kanäle) transportiert, die Sie frei konfigurieren können. Ein weiterer virtueller MIDI-Port dient der Kommunikation zwischen Sequenzer und SL im Automap-Modus.

Automap Universal

Die meisten MIDI-Hardware-Controller anderer Hersteller funktionieren nach dem gleichen Prinzip, aber dort müssen Sie das passende Template stets selber anwählen – je nachdem ob Sie gerade Logic, Cubase, Battery 3, Pro 53 etc. steuern wollen. Auch im SL können Sie Templates manuell aufrufen, aber oft müssen Sie das gar nicht. Dafür sorgt ein zweigeteiltes System, das Novation „Universal Automap” nennt:

Mixer Automap, also die automatische Wahl passender Sequenzer-Templates, beherrscht das SL schon lange.

Plug-in Automap, ein Trick des jüngsten Updates, erweitert die automatische Anpassung auf unterstützte Plugs-ins (s. u.).

Mixer Automap

Die Templates 33–40 sind werksseitig mit Sequenzer-Anpassungen belegt: Für Logic Pro (ab 7.1), Reason (ab 3.0.3) und Ableton Live (ab 5.05) gibt es eigene Templates. Pro Tools und Digital Performer werden über eine HUI-Emulation eingebunden. Cubase (ab 3.1.0.933 oder SX/SL 3, Studio 3), Nuendo (ab 3.2), Tracktion (ab 3.0) und VJamm 3 Pro (ab 3.0.33) lassen sich über eine universelle „Mixer Automap” ansprechen.

Auch hier ist die Dokumentation zu loben, die für jeden Host ausführlich zeigt, wie man ihn für Automap einstellen muss. Das Ganze dauert jeweils nur wenige Minuten und ist pro Host nur einmal nötig: Haben Sie z. B. Ableton Live und Propellerhead Reason für Automap eingerichtet und starten danach einen der Hosts, erkennt das SL diesen automatisch, „stellt sich darauf ein”, und Sie können die Steuerung sofort nutzen: klasse! Es würde Seiten füllen, hier jede einzelne Sequenzer-Anpassung vorzustellen. Alles in allem sind die Layouts mit viel Sachverstand und Liebe zum Detail programmiert. Über die Fader/Taster-Sektion rechts steuert man meist die Kanalfunktionen wie Volumen, Pan, Mute, Solo etc. Weil es hier „nur” acht Hardware-Fader gibt, steuern die Fader 1–7 meist Kanäle (in Gruppen umschaltbar), während Fader 8 für den Master zuständig ist. Ein zusätzlicher, neunter Master-Fader wäre komfortabler, aber bei der gegebenen Hardware ist dies die beste Lösung.

Über die Regler/Taster links lassen sich selektierte Plug-ins bedienen. Die Drum-Pads und einige andere Bedienelemente sind oft noch frei, sodass Sie diese mit weiteren Sonderfunktionen belegen können.

Plug-in-Automap

Das neue Plug-in-Automap steckt jedes unterstützte Plug-in in eine spezielle Hülle („wrapping”), die der SL-Controller direkt, unabhängig vom Host-Sequenzer ansprechen kann.

Zuvor müssen Sie jedoch die Plug-in-Automap einrichten, was etwas Aufwand bedeutet, der sich aber lohnt. Man sollte zunächst die Einschränkungen kennen: Unterstützt werden auf dem PC nur VST- und auf dem Mac nur AudioUnit-Plug-ins. Ebenfalls außen vor bleiben die Sequenzer-eigenen Plug-ins – laut Hersteller will man aber die Liste der unterstützten Formate erweitern. Bis dahin können Sie interne Effekte und Instrumente von Live, Logic & Co. deshalb nur mit der – vergleichsweise simplen – Plugin-Steuerung bedienen, die in den Sequenzer-Templates integriert ist (s. o.).

Bei Installation werden alle unterstützten Plug-ins in einer Liste erfasst, die sich bei nachträglicher Installation von Plug-ins ergänzen lässt. Alle Plugs, die Sie so vorbereitet haben, erscheinen in der Auswahl jedes Hosts zweifach: als Normal- und als Automap-Version.

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Die Automap-Version eines Plug-ins unterscheidet sich vom Original nur durch den unten angedockten Rahmen. Dort finden Sie Lern- und Edit-Funktionen, um die SL-Bedienung schnell und einfach anzupassen.

Hat man alle Hürden genommen, belohnt einen Plug-in-Automap fürstlich. Zunächst werden die Parameter „intelligenter” auf die Bedienelemente verteilt als bei der Standard-Plug-Steuerung in den Sequenzer-Templates.

Weil jeder Anwender andere Vorlieben hat, kann man das Default-Mapping sehr einfach umgestalten: Jedes Automap-Plug hat einen unten angedockten Rahmen. Sind mehrere Automap-Plugs aktiv, können Sie das SL gleich an der Hardware oder durch einen Klick auf den A-Button des Rahmens zur Steuerung des gewünschten Plugs abkommandieren. Nun wird’s spaßig:

  1. Aktivieren Sie den Lernmodus, etwa durch einen Klick auf das Fadenkreuz im Rahmen.
  2. Bewegen Sie am SL z. B. den Fader 1.
  3. Bewegen Sie im Soft-Synth z. B. den Regler für Filter Cutoff: fertig!

Nun steuert der SL-Fader 1 den Filter-Cutoff des Synth-Plugs. Im SL-Display erscheint über dem Fader der vom Plug übermittelte Parametername. Unhandliche Namen wie „UlpfCut” müssen Sie nicht dulden: Klicken Sie den Text unten im Rahmen an, geben Sie etwas Handlicheres ein, etwa „VCF Cut”, und schon ist Fader 1 im SL-Display entsprechend ausgezeichnet. Mit den weiteren Feldern des Rahmens können Sie Wertebereiche und Schrittweite der Parameter anpassen, doch dies ist nur selten notwendig.

Sind alle Bedienelemente belegt, müssen Sie noch lange nicht aufhören: Mit den Display-Up/Down-Tastern links oben am SL können Sie zwischen drei Parametersätzen wechseln. Weil sich so jedes Bedienelement mit drei Parametern belegen lässt, können Sie pro Automap-Plug bis zu 144 Parameter steuern!

Praxis

Obwohl die SL-Serie komplex ist, gab es im Test kaum Probleme: Am ZeRO SL funktionierte die Regelung des Displaykontrasts nicht, und beim Plug-in-Automap vertrugen sich die Arturia-Plugs Prophet V und Moog V nicht mit Logic Pro 7.

Eine konzeptionelle Schwäche ist zudem der manuelle Wechsel zwischen Mixer- und Plugin-Automap. Er erfordert zwar „nur” drei bzw. vier Bedienschritte an der SL-Hardware, könnte und sollte aber noch einfacher sein, da man oft zwischen diesen Ebenen wechselt.

Bei der Plug-in-Automap ist zu bedenken, dass es weder Host-interne Plugs noch Standalone-Synths unterstützt. Will man alte Songs auf Automap-Plug-ins umrüsten, muss man die aktuelle Einstellung jedes Plugs als Preset sichern, es durch seinen Automap-Zwilling ersetzen und dann die gesicherten Presets wieder laden.

Abgesehen von diesen kleinen Unbequemlichkeiten funktionieren Mixer- und Plug-in-Automap aber hervorragend. Hat man Hosts und Plugs eingerichtet, wirken Hard- und Software fast wie aus einem Guss und machen die Arbeit am Sequenzer bequemer, schneller und oft auch kreativer.

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Mit Hilfe des kostenlosen Editors für PC und Mac können Sie eigene Templates anlegen oder bereits bestehende Konfigurationen schnell und bequem bearbeiten.

Fazit

Vergleicht man Novations SL-Serie mit älteren USB-MIDI-Controllern wie etwa Korgs microKONTROL, trennen diese nicht nur Jahre, sondern auch Welten. Die SLs bieten nicht nur viel mehr Bedienelemente und Displayfläche, sondern sind auch deutlich flexibler und anpassungsfähiger.

Das neue Plug-in-Automap arbeitet noch nicht mit allen Plug-in-Formaten und hat noch einige Ecken und Kanten. Dennoch wirkt das Konzept schlüssig und funktioniert bei fast allen unterstützten Plug-ins bestens. Die Novation Masterkeyboards zählen zu den teureren des Genres, allerdings überzeugt die Hardware und damit vor allem die Tastaturen der Geräte. Wer schon eine gute MIDI-Tastatur hat, sollte besonders das ZeRO SL ins Auge fassen, denn dessen Preis/LeistungsVerhältnis ist kaum zu toppen. Vielleicht sehen wir eines schönen Tages auch noch eine Luxusversion mit Jog/Shuttle-Rad, Motorfadern und LED-Kranz-Potis? Träumen darf man ja …novation-remote-sl-profil

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