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Fix My Mix – Mixing Tutorial – Singer/Songwriter

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(Bild: Dirk Heilmann)

Singer Songwriter Musik besteht oft aus nur sehr wenigen Instrumenten. Doch leider liegt hier auch oft die Schwierigkeit im Mix. Denn diese wenigen Instrumente müssen auch sehr gut klingen, da man nicht viele Möglichkeiten hat, musikalische oder technische Fehler zu verstecken. In dieser folge haben wir genau so einen Fall. Und leider hatte der Gesang im alten Mix nicht gerade die beste Figur gemacht. Dies lag allerdings nicht an dem Gesang selbst. Sondern viel mehr an den Effekten und wie diese bei der Stimme eingesetzt worden sind.

Mixer
Auf der rechten Seite sieht man die Plugins, die für die Parallelkompression der Stimme benutzt worden sind. Hier kam der Thermionic Culture Vulture, ein UA 1176LN Rev E und ein Teletronix LA2A Silver zum Einsatz. Und auf der rechten Seite ist der OTO Biscuit, der für die Modulation auf der Akustikgitarre verantwortlich war.

Für diese Folge der Tutorial Reihe „Fix my Mix“ hatte uns Linda Jäger ihren Song „Du erreichst mich“ eingeschickt. Dieser Song war relativ einfach aufgebaut und bestand aus sehr wenigen Instrumenten. Die zwei Hauptinstrumente waren ihr Gesang und die Akustikgitarre. Alle anderen Instrumente wurden nachträglich um diese beiden Spuren  herum programmiert. Deswegen war es auch so wichtig für den Mix, dass vor allem der Gesang so schön und so groß wie möglich klingt. Leider war er im alten Mix jedoch nicht ganz so gut geworden. Vor allem der viele Hall bzw. Raum auf dem Gesang hatte ihn sehr indirekt und ein Stück weit hinter den restlichen Instrumenten klingen lassen.

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Nachdem ich mir den alten Mix mehrfach angehört habe um die Probleme auszumachen, war mir klar dass ich alle Instrumente um den Gesang drum herum aufbauen musste. Glücklicherweise war das auch die Spur die am besten geklungen hat. Jedoch bestand die größte Schwierigkeit darin den Gesang stark genug bearbeiten zu können, ohne dass man diese Eingriffe zu sehr hört. Denn bei so wenigen Instrumenten im Arrangement würde man nichts verstecken können. Eine weitere Herausforderung bestand darin, dem Mix eine gewisse Breite und Tiefe zu geben, da alle Audiofiles die ich bekommen habe in mono waren. Die Drums z.B. waren insgesamt nur eine mono Spur inkl. Tamburine.

Als erstes habe ich angefangen den Gesang zu bearbeiten. Dabei war mir von Vorne rein klar, dass ich ihn relativ stark parallel komprimieren muss. Damit die Stimme richtig nach Vorne kommt, aber die Dynamik auf der Originalspur nicht komplett verloren geht. Diesen Parallel-Bus würde ich dann je nach Songpassage in einem anderen Verhältnis dazumischen. Somit kann ich die Stimme immer weit genug vor alle anderen Instrumente bekommen. Unabhängig davon, wie viele Instrumente über den Song verteilt dazukommen. Auf diesem Paralle-Bus hatte ich den Gesang zunächst mit dem Thermionic Culture Vulture angezerrt um ihn etwas präsenter zu machen. Danach wurde er mit dem UA1176LN Rev E und dem Teletronix LA2A Silver stark komprimiert. Das ist auch eine relativ typische Signalkette für den Gesang. Man nimmt einen sehr schnellen Kompressor wie den 1176 um die schnellen Peaks abzufangen und danach einen eher langsamen Kompressor wie den LA2A um den Gesang noch etwas dichter zu bekommen.

editfenster

Nachdem ich diesen Bus angelegt und eingestellt hatte, konnte ich nun damit anfangen den Gesang auf der eigentlichen Spur zu bearbeiten. Hier habe ich aber immer nur ganz kleine Bearbeitungsschritte gemacht. Es wurden ein paar Höhen und obere Mitten mit einem Equalizer dazugegeben. Und danach wurde ganz leicht komprimiert und mit einem De-Esser oder einem Multiband Kompressor scharfe Frequenzen herausgezogen. Diese Kombination musste ich dann 2-3 Mal mit unterschiedlichen Plug-Ins wiederholen bis die Stimme endlich so geklungen hat, wie ich es wollte. Was die Effekte angeht, so wollte ich mich an dem alten Mix orientieren und habe deswegen auch in meinem Mix relativ viel Hall verwendet. Allerdings habe ich beim neuen Mix weniger mit einem Raum auf der Stimme gearbeitet. Sondern viel mehr mit Plates. Dafür habe ich eine EMT 140 Plate mit ca. 1-2 Sec und einen EMT 250 Reverb mit mehr als 3 Sec Nachhallzeit mit einander gemischt. Somit hatte man selbst bei sehr viel Hall auf dem Gesang nicht den Eindruck, dass er in einem großen Raum ganz weit hinten aufgenommen wurde.

Für die Akustikgitarre musste ich mir ebenfalls eine Parallelspur anlegen. Da die Gitarre bei jeder etwas stärkeren Kompression sofort angefangen hat zu zerren. Ich nehme an das wird mit dem Mikrofon oder dem Mikrofon-Preamp zusammengehangen haben. Der Vorteil war aber, dass ich die Parallelspur immer weiter hinzumischen konnte, sobald weitere Instrumente im Arrangement dazukamen. Und so hatte man die Zerrung auf der Gitarre im Kontext auch gar nicht mehr wahrgenommen. Zusätzlich dazu hatte ich mir auch noch einen Effekt-Bus mit einem Modulationseffekt gebastelt. Auf diesem Bus hatte ich das OTO Biscuit Plugin von Sotube. Das ist ein Bitcrusher, Stepsequencer und Delay. Ich habe die Akustikgitarre auf diese Effektspur geschickt und konnte mir damit eine Sequenz mit Filterfahrt und einer Bitreduktion erstellen. Dieser Effekt klang wie ein angezerrter Loop, der unter der Akustikgitarre läuft. Zusätzlich kam dann noch ein Moog Multimode Filter und ein Cooper Time Cube Delay auf die Effektspur. Durch diese Effektspur konnte ich der etwas steifen Gitarre ein kleines Bisschen Bewegung im Hintergrund dazuschummeln und sie somit etwas interessanter klingen zu lassen. Zum Schluss bekam die Gitarre noch etwas Hall und ganz wenig Slap Delay, damit sie etwas räumlicher klang.

Außerdem habt Ihr immer noch die Möglichkeit, dass euer Song in einem der nächsten Videos gemischt und vorgestellt wird. Schickt uns dazu einfach euren alten Mix an redaktion@soundandrecording.de.

Mixer
Auf der rechten Seite sieht man die Plugins, die für die Parallelkompression der Stimme benutzt worden sind. Hier kam der Thermionic Culture Vulture, ein UA 1176LN Rev E und ein Teletronix LA2A Silver zum Einsatz. Und auf der rechten Seite ist der OTO Biscuit, der für die Modulation auf der Akustikgitarre verantwortlich war.

 

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Was würde ich drum geben, alle einzelnen Worte akustisch zu verstehen…

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  2. Es ist halt alles wie immer Geschmachsache. Das Original hat den Charme des ursprünglichen Klanges, auch wenn er etwas flach daher kommt. Die Überarbeitung dagegen ist rauh, aufdringlich laut und kratzig verformt. Vielleicht wäre hier weniger mehr gewesen.
    Man hätte zumindest die Lautstärke der Überarbeitung an die des Originals anpassen können um einen fairen Vergleich zu ermöglichen.

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