Lauschangriff

Klangvergleich: 6 verschiedene Mikrofon-Positionen an der Trompete

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Im Januar 2016 kamen wir im Gotteswegstudio A in Köln zusammen, um 28 Mikrofone verschiedener Hersteller und Bauarten an Blasinstrumenten zu vergleichen und euch die Soundfiles im Lauschangriff zur Verfügung zu stellen. Welchen Einfluss die Mikrofon-Position an den jeweiligen Blechbläsern auf den Klang der Aufnahme hat, soll in diesem Beitrag aufgezeigt werden.

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(Bild: Ingo Hermes)

Bei einer typischen Horn-Section geht es um die drei Instrumente Trompete, Posaune und Saxofon. Da alle Instrumente unterschiedliche Eigenschaften aufweisen, werden wir sie gesondert betrachten und die Beschreibungen mit entsprechenden Klangbeispielen unterstützen. Für alle Klangbeispiele wurde jeweils ein lautes Lick gespielt, um den gesamten Frequenzgehalt der Instrumente aufzunehmen zu können. Als Mikrofone dienten bei der Trompete ein Royer Labs R-122MKII Bändchenmikrofon (Richtcharakteristik Acht), bei der Posaune ein Coles 4038 Bändchen (Acht) und beim Saxofon ein Neumann M149 Röhren-Kondensatormikrofon in Nierencharakteristik. Alle Aufnahmen wurden mit einem Millennia HV-3R Mikrofonvorverstärker gemacht.

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Sound&Recording 02/16 – Brass Recording Special 

In der Sound&Recording-Ausgabe 02/16 steht die Mikrofonierung von Blasinstrumenten im Fokus. Wir haben mit jeweiles über 25 Mikrofonenan Trompete, Posaune und SaxofonAudiobeispiele erstellt, die ihr hier auf der Website über SoundCloud auch anhören könnt. In unserem Brass Recording Special im Heft geben wir euch einen Einblick hinter die Kulissen der Recordings mit dem Bläsersatz aus „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“. In unseren Tests findet ihr das Kleinmembranmikrofon-Stereoset Telefunken M60 FET. Für alle Homerecorder zeigt S&R-Leser Felix Krawcyk, wie er sein Homestudio aufgepimpt hat. Im zweiten Teil unsererDAW History Reihe geht es um den Game-Changer Ableton Live. Alle Love The Machines Fans können sich auf den Yamaha DX200 (*2001) freuen.

>> Hier könnt ihr die Sound&Recording-Ausgabe 02/16 versandkostenfrei bestellen <<

 


 

Um ein genaues Bild der gesamten Aufnahmesession zu erhalten, empfehle ich euch den Brass-Recording Artikel in der aktuellen Ausgabe von Sound & Recording zu lesen. Mehr Informationen und Klangbeispiele der umfangreichen Session findet ihr online auf Sound-and-Recording.de.

Trompete

Im ersten Teil geht es um die verschiedenen Positionen eines Mikrofons am Trichter der Trompete. Aufgrund der Abstrahlung des Instruments sind in der Mitte viel mehr Obertöne vorhanden, als am Rand des Trichters. Das erste Klangbeispiel besitzt damit auch die ausgeprägtesten Höhen, während das Mikrofon beim zweiten Beispiel neben dem Trichter platziert war und der Klang daher dunkler ist.

Klangbeispiele:

Foto: Marc Bohn

Es besteht auch die Möglichkeit durch das Anwinkeln des Mikrofons eine Zwischenstufe im Klang zu erreichen. Entweder wird das Mikrofon genau vor dem Trichter platziert und nach Außen gerichtet (Klangbeispiel 3). Alternativ kann das Mikrofon auch neben dem Trichter platziert werden und nach Innen auf die Mitte des Trichters zeigen (Klangbeispiel 4). Bei beiden Klangbeispielen wurde ein Winkel von ungefährt 45 Grad gewählt.

Klangbeispiele:

Foto: Ingo Hermes

Zudem nimmt auch der Abstand des Mikrofons zur Trompete eine zentrale Rolle ein. Je weiter das Mikrofon entfernt ist, desto geringer sind die unteren Mitten im Klang vorhanden und das Luftgeräusch ist reduziert. Natürlich steigt mit zunehmender Entfernung auch die Räumlichkeit, was sicherlich nicht in allen Aufnahmesituationen und Musikstilen gewünscht ist. Wir haben in der Session drei verschiedene Abstände aufgenommen – eine nahe Mikrofonierung mit ungefähr 25cm Abstand, eine mittlere Position mit 50cm und eine Entfernung von ca. 1,2m zur Trompete.

Klangbeispiele:

Wer den Beitrag bis hier gelesen und die Klangbeispiele genau angehört hat, der wird feststellen, dass die Positionierung der Mikrofone einen recht großen Einfluss auf den Klang des jeweiligen Instruments nimmt. So ist es möglich je nach Stilrichtung der aufzunehmenden Musik die Klangvorstellungen nicht nur durch die Mikrofonwahl vorzunehmen, sondern auch recht stark mit der Mikrofon-Position zu beeinflussen. Mit ein bisschen Experimentierfreude können auf diese Weise unerwünschte Eigenschaften eines Mikrofons (z.B. ein sehr heller Klang) soweit kompensiert werden, dass ein ausgewogenes Klangbild entsteht.

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Wenn ihr mehr über die Mikrofonierung einer gesamten Horn-Section wissen wollt und auch die Detaileinstellungen an dem Mikrofonen im Studio analysieren möchtet, lege ich euch den Sound & Recording  „Hands On The Mic“-Workshop an Herz. Dieser wird am 13.04.2016 in der Musikpark in Mannheim stattfinden. Neben den Musikern Axel Müller (sax), Christoph Moschberger (tp) und Johannes Goltz (tb) werde ich auch mit dem Sound & Recording-Team vor Ort sein, um mit euch über Mikrofone, Aufnahmetechniken und Klänge zu fachsimpeln.

>> Mehr Infos dazu findet ihr hier <<

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