Studio Kopfhörer

Wer in der Mietwohnung Musik hört und das gerne zu nachtschlafender Zeit, der wird zwangsläufig die Lautsprecher ausgeschaltet lassen müssen und sich einen Studio Kopfhörer auf die Lauscher setzen. Im Studio benötigt man Kopfhörer aber nicht nur für stilles Arbeiten, sondern für eine ganze Menge Aufgaben! Welche Studio Kopfhörer sich für welche Aufgaben eignen, erfährst du hier!

Seit seiner Erfindung zu Beginn des letzten Jahrhunderts ist der Kopfhörer neben Mikrofonen das wohl meist genutzte Schallwandlerutensil überhaupt. Auch im Studiobereich ist er nicht zuletzt aufgrund seiner vielfältig möglichen Einsatzgebiete einfach nicht mehr weg zu denken.

Besonders im Projekt- und Heimstudiobereich stellen Kopfhörer eine feste Größe dar, sind sie doch nicht selten der letzte Garant dafür, dass man als nachtaktiver Klangschrauber von den eigenen Nachbarn überhaupt noch gegrüßt wird. Im Prinzip lässt sich die professionelle Kopfhörerverwendung grob in zwei Arbeitsbereiche einteilen.

Achtung: Aufnahme!

Das erste und wohl traditionell wichtigste Betätigungsfeld ist und bleibt der Einsatz als intimer Backingtracksouffleur während der Instrumental- oder Gesangsaufnahme. Um unerwünschte Übersprache (des Playbacks) auf die Mikrofonkapsel zu vermeiden ist in diesem Fall eine geschlossene, circumaurale (ohrumschließende) Hörervariante, bei welcher der Schall nach Möglichkeit nicht nach außen dringt, eine unumgängliche Pflicht. Da hierbei „lediglich“ das timing-relevante Monitoring während der Aufnahme im Vordergrund steht, können in diesem Bereich auch günstigere Kopfhörermodelle aus den unteren Preisregionen das portmoneefreundliche Mittel der Wahl darstellen. Ein gewisses Maß an Wohlfühlcharakter sollte aber auch gewährleistet werden, weswegen man die „Wühltischkopfhörer“ für € 9,99 des örtlichen Elektronikmarkts besser da belässt wo sie sind.

Ab einer Anzahl von zwei involvierten „Mithörern“ während Aufnahme oder Mix, empfiehlt sich darüber hinaus der Einsatz eines mit mehreren parallelen und getrennt regelbaren Ausgängen versehenen Kopfhörerverstärkers.

In the Mix!

Wenn es beim Einsatz allerdings um Mix und präzises Audio-Editing gehen soll, ist man gut beraten bei der Kopfhörerauswahl auch schon einmal den einen oder anderen Euro mehr auszugeben. Doch ganz gleich wie akkurat und teuer ein solches Paar sein mag, im Ernstfall ersetzt leider kein Kopfhörer der Welt eine zweikanalige Studiomonitor-Abhöre. Ein bauartbedingter Schwachpunkt von Kopfhörersystemen ist vor allem das Fehlen von Raum, welcher als klangbildendes Element leider oft unterschätzt wird. Das letztlich erst in unserem Gehirn synthetisierte räumliche Klangempfinden basiert nämlich auf einem komplexen Wechselspiel einzelner Klangquellen (bei Stereo zwei) die sich zwangsweise nicht nur an Faktoren wie Raumgröße und Beschaffenheit sondern eben auch an Kopf- und Ohrmuschel des Hörers orientieren muss. Dazu kommt noch, dass im des Öfteren angetroffenen Falle der Stereowiedergabe, weder das rechts oder links ausgegebene Tonsignal eines unserer Ohren exklusiv erreicht (wie dies bei der Kopfhörerwiedergabe der Fall ist). Erst durch dieses Phänomen entsteht in unserer Wahrnehmung schließlich echte räumliche Tiefendarstellung welche beispielsweise dafür verantwortlich ist, dass ein mittig positioniertes Signal vor dem Kopf (Phantomschallquelle) und nicht im Kopf (Kopfhörer) wahrgenommen wird. Aus diesem Grund ist vor allem die genaue Beurteilung von Lautstärkeverhältnissen oder das Entdecken eventueller Phasenauslöschungen im Mixprozess mit Kopfhörern allein ein echtes Problem.

Bei der Frequenzanalyse und der Suche nach auf der Aufnahme befindlichen „Knacksern“, „Klickern“ und anderen unerwünschten Störgeräuschartefakten entpuppt sich ein hochwertiges Ohrhörermodell allerdings als perfekte „Audiolupen“-Ergänzung. Aber auch die Endkontrolle einer Mischung per Kopfhörer kann sich als eine gewinnbringende Maßnahme herausstellen. Ein wirklich guter Mix sollte nämlich auch über Kopfhörer eine ordentliche Figur machen. Ist dies wider Erwarten nicht der Fall, liegt die Vermutung nahe, dass mit der vermeintlich finalen Fassung wohl doch noch etwas nicht stimmt. Umgekehrt verhält es sich – wie weiter oben schon erwähnt – leider aus den schon erwähnten Gründen nicht so. Ob man letztlich zu diesem Zweck auf ein geschlossenes oder offenes (auch Klang von außen durchlassendes) Modell zurückgreift ist im Prinzip reine Geschmackssache. Vor dem Kauf lohnt es auf alle Fälle, sich einmal in Ruhe verschiedene Kopfhörer zu Gemüte zu führen und schließlich das Modell zu finden welches mit den eigenen Hörgewohnheiten und dem bereits vorhandenen Monitorsetup am besten harmoniert.

 

Ein moderner, feinauflösender und linearer Klassiker der Studio- und Rundfunkszene: AKG K271 mkII